Ein Fußball
APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer
Bundesliga

Trainerumfrage mit klarer Tendenz

Die überwiegende Mehrheit der zwölf Bundesliga-Trainer rechnet mit dem siebenten Meistertitel in Folge für Red Bull Salzburg. In der von der APA vorgenommenen Umfrage tippte nur St. Pöltens Alexander Schmidt auf den LASK, der Linzer Coach Valerien Ismael gab keine Prognose ab. Der Rest glaubt an einen „Bullen“-Erfolg.

Salzburg-Trainer Jesse Marsch hat am Titelgewinn seiner Mannschaft ebenso keine Zweifel wie Dietmar Kühbauer (Rapid), Ferdinand Feldhofer (WAC), Nestor El Maestro (Sturm Graz), Markus Schopp (Hartberg), Christian Ilzer (Austria), Alex Pastoor (Altach) und Thomas Silberberger (WSG Tirol). Auch Klaus Schmidt (Admira) und Franz Ponweiser (Mattersburg) sehen Salzburg auf Endrang eins, gehen aber von einer harten Gegenwehr des LASK aus.

Admira-Coach Schmidt rechnet für das Frühjahr mit einem engen Rennen mit dem glücklicheren Ende für den Titelverteidiger. „Die Abgänge (unter anderem Erling Haaland und Takumi Minamino, Anm.) werden an ihnen nicht ohne Spuren vorübergehen. Es wird spannend werden, aber Salzburg wird den längeren Atem haben“, sagte er. Ähnlich äußerte sich Ponweiser. „Es wird interessant werden, weil auch der LASK Ansprüche stellen kann. Aber letztlich werden sich die Salzburger trotz der Abgänge durchsetzen, weil sie eine große Breite im Kader haben.“

„Das Gesamtpaket macht es aus“

Auch Kühbauer hob die Qualität und Quantität im „Bullen“-Aufgebot hervor. „Sie haben riesige spielerische Qualität und im Rückraum unglaublich gute junge Spieler. Das Gesamtpaket macht es aus“, sagte der Ex-Internationale.

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer).
GEPA/Philipp Brem
Rapid-Coach Kühbauer hat wie die meisten seiner Kollegen den Titelverteidiger ganz oben auf der Rechnung

Abwartend zeigte sich der Trainer des ersten Salzburg-Herausforderers. „Zum jetzigen Zeitpunkt kann man das nicht sagen, zumal alles offen ist“, antwortete LASK-Betreuer Ismael auf die Meisterfrage. Seine Mannschaft liegt vier Runden vor der Punktehalbierung und der Teilung in Meister- und Qualifikationsgruppe zwei Zähler hinter den Salzburgern und ist zum Ligafrühjahrsauftakt am Freitag in der Red Bull Arena zu Gast.

Spitzenduo zweifach gefordert

Sechs Tage später geht es für beide Titelanwärter im Europa-League-Sechzehntelfinale weiter – Salzburg reist nach Frankfurt, der LASK nach Alkmaar. Nach dem Out in der Champions League deutete Marsch an, dass er für seine Mannschaft Chancen sehe, die Europa League zu gewinnen. Diese Meinung bekräftigte der US-Amerikaner erneut und bescheinigte auch dem LASK großes Potenzial. „Ich wünsche mir, dass die beiden Clubs das Finale bestreiten“, sagte Marsch.

Ismael sagte dazu, dass er den Salzburgern in deren „Lieblingsbewerb“ viel zutraue. Der LASK selbst werde von Spiel zu Spiel schauen und „alles raushauen, was wir haben“. Hartberg-Coach Schopp sieht für die Oberösterreicher in der Europa League sogar bessere Chancen als für die „Bullen“. „Salzburg scheidet gegen Frankfurt aus, der LASK scheidet im Viertelfinale aus“, prognostizierte der Steirer. Der niederländische Altach-Trainer Alex Pastoor wiederum glaubt an ein Scheitern der Linzer gegen Alkmaar. WSG-Tirol-Trainer Silberberger sieht die Salzburger ins Semifinale und den LASK ins Viertelfinale kommen, laut Ponweiser können beide heimische Europacup-Vertreter „zumindest das Viertelfinale erreichen“.

Daumen drücken aus eigenem Interesse

Einig sind sich sämtliche Bundesliga-Trainer in der Hoffnung auf einen möglichst weiten Vorstoß beider Vereine, auch aus Eigeninteresse. Weitere internationale Erfolge der Salzburger und der Oberösterreicher bedeuten nämlich mehr Europacup-Startplätze und spätere Einstiegstermine für die Vereine der österreichischen Bundesliga. Außerdem könnte das Topduo bei ständiger Doppelbelastung in der heimischen Meisterschaft schwächeln – was allerdings im Herbst nur selten der Fall war.

Vorfreude auf Videobeweis und EM

Dem in etwas mehr als einem Jahr kommenden Video Assistent Referee (VAR) sehen die Trainer mit gewisser Vorfreude entgegen. Manche hoffen aber, dass aus den Turbulenzen, die der VAR in manchen Ländern ausgelöst hat, Lehren gezogen werden. „Ich bin eher für als gegen den Videobeweis, aber er sollte nur bei klaren Fehlentscheidungen eingesetzt werden“, sagte etwa Kühbauer. „Wenn es nur um Zentimeter und nicht um Meter geht, sollte zugunsten des Stürmers entschieden werden.“

Auch der Europameisterschaft 2020 blickt man mit einigen Erwartungen entgegen, fast alle Trainer trauen Österreich den Einzug in die K.-o.-Phase zu. „Ich glaube fest daran, dass sie die Gruppenphase überstehen werden. Danach ist vieles möglich“, sagte Marsch. Schopp legte sich gleich fest: „Das österreichische Nationalteam erreicht das Viertelfinale.“ El Maestro hingegen warnte vor überzogenen Erwartungen. „Die Gruppe darf auf keinen Fall unterschätzt werden.“