Stefan Maierhofer
GEPA/Oliver Lerch
Bundesliga

Maierhofer setzt auf seine Zugkraft

Mit Stefan Maierhofer ist eine schillernde Figur in die tipico-Bundesliga zurückgekehrt. Von Fanliebling bis Reizfigur hat der 37-Jährige in seiner Karriere bereits viele Rollen gespielt. Im Jänner heuerte Maierhofer bei WSG Swarovski Tirol an und will seinen Teil dazu beitragen, dass der Aufsteiger nicht gleich wieder in die Zweitklassigkeit abrutscht. „Ich werde auf jeden Fall vorangehen“, so der Niederösterreicher.

Die erste Gelegenheit dazu bietet sich am Sonntag gleich bei Maierhofers ehemaligem Club Rapid. Der 2,02 Meter große Stürmer, der u. a. auf Auslandstationen in England, Deutschland und der Schweiz zurückblicken kann, erzielte für die Hütteldorfer von Februar 2008 bis August 2009 in 60 Bewerbspartien 38 Tore und wurde mit den Grün-Weißen 2008 Meister. Gegen Rapid trat Maierhofer 2011 und 2012 mit Red Bull Salzburg, 2014 mit Wiener Neustadt sowie 2017 und 2018 mit Mattersburg an.

Sein Engagement bei den „Bullen“ sorgte bei den Rapid-Fans für Verärgerung, dennoch glaubt Maierhofer nicht, dass ihm am Sonntag starke Ablehnung entgegenschlägt. „Es ist das letzte Spiel von Andy Marek (als Rapids Clubserviceleiter und Stadionsprecher, Anm.), das erste Spiel seit dem Tod von Alfred Körner und auch das erste Spiel seit dem Tod eines Ultras-Gründungsmitglieds. Das Hauptaugenmerk wird darauf liegen, diese Personen zu würdigen“, so Maierhofer in einem APA-Interview.

Stefan Maierhofer, 2009
GEPA/Christian Ort
Maierhofer erlebte mit Rapid eine seiner besten sportlichen Zeiten

Rapid-Duell ist „Spiel des Jahres“

Die zu erwartende besondere Stimmung macht die ohnehin schon interessante Aufgabe für den Niederösterreicher noch einmal reizvoller. „Ich freue mich auf dieses Match. Es ist geil für jeden Fußballer, wenn er täglich schwitzt und dann am Wochenende vor so einer Kulisse spielen darf. Für jeden Verein ist es in Hütteldorf das Spiel des Jahres“, sagte Maierhofer.

Seinen bisher letzten Auftritt im Allianz Stadion absolvierte der Ex-Teamspieler am 22. Juli 2017, als er im Mattersburg-Trikot das Tor zum 2:2-Endstand erzielte. Ein derartiges Szenario wünscht sich Maierhofer auch für Sonntag. „Wir hoffen auf einen oder drei Punkte“, sagte der Stürmer, in dessen Lebenslauf auch Arbeitgeber wie Bayern München, 1. FC Köln, MSV Duisburg, Wolverhampton und Milwall stehen.

Verpatztes Debüt

Der Optimismus des Niederösterreichers ist ungebrochen, obwohl das Debüt nicht nach Wunsch verlief. Beim Viertelfinal-Out am Samstag im Uniqa-ÖFB-Cup gegen Austria Lustenau verschoss Maierhofer im Elfmeterschießen den einzigen und damit entscheidenden Penalty. „Das ist extrem bitter für mich und den Verein und tut mir für die Mannschaft leid“, meinte der Angreifer.

Florian Toplitsch, Michael Svoboda, Bruno Soares, Stefan Maierhofer and Felix Adjei (Wattens)
GEPA/Oliver Lerch
Im Cup-Viertelfinale musste Maierhofer nach seinem Malheur beim Elfmeterschießen getröstet werden

Die darauffolgende Häme in den Sozialen Netzwerken lösten bei Maierhofer gerade einmal ein Schulterzucken aus. „Ich finde es schade, dass man sich über jemanden lustig macht, das habe ich auch in keinem anderen Land so erlebt. Aber es taugt mir auch in gewisser Art und Weise, denn genau diesen Leuten möchte ich es in den nächsten Wochen zeigen.“

Voll motiviert in Abstiegskampf

Maierhofer stieß nach seiner Vertragsauflösung beim Schweizer Zweitligisten Aarau zu WSG Tirol und sammelte auf Anhieb neue Eindrücke bei seinem Verein. „Man merkt, dass alle unbedingt die Klasse halten wollen.“ Dazu zählt auch Clubchefin Diana Langes-Swarovski. „Ich finde es schön, dass sich eine Frau im österreichischen Fußball so zeigt, wie sie ist. Sie ist eine, die ihr Herz auf der Zunge trägt und sagt, was sie sich denkt“, meinte Maierhofer.

Um den Abstieg zu vermeiden, holte Langes-Swarovski in der Winterpause auch Fabian Koch, Bruno Soares und mit Thanos Petsos einen weiteren Ex-Rapidler zum zwei Punkte hinter Mattersburg liegenden Schlusslicht. Damit sieht Maierhofer die Basis für den Ligaverbleib gelegt. „Wir sind auf Tuchfühlung mit Vereinen wie Mattersburg, Admira oder St. Pölten. Im Frühjahr müssen wir uns für das untere Play-off einspielen und dann alles raushauen.“

„Druck liegt bei mir“

Mit seiner Erfahrung könne er zu einem erfolgreichen Abschneiden beitragen, sagte Maierhofer. „Ich habe schon den einen oder anderen Abstiegskampf miterlebt“, sagte der Angreifer unter anderem mit Hinweis auf sein Engagement in Mattersburg. Mit dem SVM verhinderte er im Frühjahr 2017 den von vielen erwarteten Abstieg.

So wie im Burgenland wird Maierhofer nun auch in Tirol große öffentliche Aufmerksamkeit erregen – was für den Verein aus Wattens ein Vorteil sein kann. „Vielleicht liegt jetzt der Druck eher nur bei mir. Ich werde auf jeden Fall vorangehen“, kündigte Maierhofer an. Gleichzeitig beteuerte der Stürmer, nicht mehr das mediale Rampenlicht zu suchen. „Ich muss nicht mehr von einer Kamera zur nächsten hüpfen. Ich bin jetzt ruhiger als vor zehn Jahren.“

„Spielertrainer“ in Tirol

Mit dieser Abgeklärtheit soll demnächst der Schritt ins Trainergeschäft gelingen. Im Besitz der UEFA-A-Lizenz ist Maierhofer bereits. Um die nötigen Punkte für die Lehrgangszulassung zur UEFA-Pro-Lizenz zu sammeln, scheint der frühere Deutschland- und England-Legionär als Assistenztrainer im Betreuerstab der Tiroler auf.

Vorerst aber steht noch die Spielerkarriere im Mittelpunkt. „Zoran Barisic und Niko Kovac haben immer zu mir gesagt, ich soll so lange wie möglich spielen, die Trainerzeit kommt dann eh noch. Natürlich gehöre ich mit meinen 37 Jahren zu den ältesten Spielern, aber meine sportmedizinischen Werte sind nach wie vor top, und ich kann noch immer meine Leistung bringen“, sagte Maierhofer.