Skifliegen

Abbruch beschert Kraft ersten Heimsieg

Stefan Kraft hat am Sonntag im zweiten Skifliegen auf dem Kulm seinen ersten Sieg auf österreichischem Boden gefeiert. Der Erfolg des Salzburgers entstand allerdings kurios: Drei Springer vor Ende des zweiten Durchgangs wurde der Bewerb aufgrund starker Windböen abgebrochen. Der Halbzeitführende Kraft wurde damit vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi und dem Slowenen Timi Zajc zum Sieger erklärt.

Kraft hatte nach einem Sprung auf 230,0 Meter im ersten Durchgang 0,7 Punkte Vorsprung auf Kobayashi, der bei deutlich mehr Aufwind auf 242,5 Meter gesegelt war. Mit 2,5 Punkten Rückstand schaffte es Zajc – am Samstag im ersten Springen hinter dem Polen Piotr Zyla – erneut auf das Podest. Für Kraft ist es nach Nischnij Tagil und Sapporo der dritte Saisonsieg und der 19. in seiner Karriere.

Der Salzburger musste aber in der Entscheidung so wie Kobayashi und Zajc den Anlauf tatenlos verlassen. Denn nachdem der Wind im zweiten Durchgang ausgerechnet vor den Besten in starke Böen von hinten gedreht hatte, entschied sich die Jury zum Abbruch. Der viertplatzierte Kamil Stoch war aufgrund der Verhältnisse bei 159,0 Metern „abgestürzt“. Großer Leidtragender der Entscheidung war der Norweger Robert Johansson, der nach einem Flug auf 225,0 Meter bis zum Abbruch geführt hatte. Anstelle des möglichen dritten Sieges gab es für den Mann mit dem markanten Schnauzer nur den achten Platz.

Johansson als großer Verlierer

Der Norweger nutzte die noch guten Verhältnisse im zweiten Durchgang zu 225,0 Metern – die wurden aber nach dem Abbruch obsolet.

„Hat alles zusammengepasst“

Der Frust der Konkurrenz war Kraft aber auf gut Österreichisch wurscht. „Es tut so gut. Ich habe mich den ganzen Tag, das ganze Wochenende sehr gut gefühlt. Ich hatte natürlich auch das nötige Glück. Es hat alles zusammengepasst“, sagte der Salzburger nach den Plätzen drei und eins auf dem Kulm im ORF-Interview. „0,7 Punkte sind wieder sehr knapp, es läuft dieses Wochenende. Aber ich bin megahappy. Die Siegerehrung war schon sehr berührend.“ Die Entscheidung der Jury wollte Kraft nicht groß kommentieren. „Ich sage mal, heute war es die richtige Entscheidung“, so der 26-Jährige mit einem Augenzwinkern.

Mit dem kuriosen Heimsieg baute Kraft auch seine Führung im Gesamtweltcup weiter aus. Der 26-Jährige verlässt Tauplitz/Bad Mitterndorf mit 138 Punkten Vorsprung auf den Deutschen Karl Geiger, der nach dem Abbruch mit Platz sechs in die Tageswertung kam. „Ein bisschen ein Polster schadet nicht. Aber am Boden bleiben, weitermachen und mein Zeug abliefern“, sagte Kraft. Neuer Dritter ist Kobayashi, der den Polen Dawid Kubacki überholte. Der Sieger der Vierschanzentournee landete am Sonntag nur auf dem 32. Platz und blieb damit ohne Weltcup-Punkte.

Pech für Aschenwald

Auch die restlichen Österreicher wurden auf ihre Platzierungen nach dem ersten Durchgang zurückgestuft. Daniel Huber wurde 15., Michael Hayböck und Stefan Huber belegten die Plätze 23 und 24. Philipp Aschenwald musste sich mit dem 26. Rang zufriedengeben. Den Tiroler traf der Abbruch ebenfalls bitter, denn Aschenwald war im zweiten Durchgang mit persönlicher Bestweite von 229,0 Metern ein gehöriger Sprung nach vorne gelungen. Clemens Aigner kam als 40. und Letzter in die Wertung.

Aschenwalds Bestmarke wird nicht belohnt

Mit 229,0 Metern zeigt der Tiroler den weitesten Flug im zweiten Durchgang, der Abbruch bringt Aschenwald jedoch um den Lohn seines Versuchs.

Für Gregor Schlierenzauer endete der zweite Bewerb auf dem Kulm bereits in der Qualifikation. Der 30-Jährige wurde Sonntagfrüh von hinten von einer Windböe erwischt und kam dabei beinahe zu Sturz. Schlierenzauer landete daher schon nach 101,5 Metern und verpasste damit als Letzter die Qualifikation für den Wettkampf. Schon am Samstag hatte der Tiroler den Finaldurchgang der besten 30 Athleten nicht erreicht.

Skifliegen in Tauplitz/Bad Mitterndorf

Sonntag:

Endstand nach einem Durchgang:
1. Stefan Kraft AUT 230,0 232,6
2. Ryoyu Kobayashi JPN 242,5 231,9
3. Timi Zajc SLO 228,5 230,1
4. Kamil Stoch POL 232,0 229,4
5. Domen Prevc SLO 232,5 229,1
6. Karl Geiger GER 225,0 227,3
7. Johann Andre Forfang NOR 227,0 225,9
8. Robert Johansson NOR 233,5 224,3
9. Piotr Zyla POL 223,5 220,1
10. Stephan Leyhe GER 222,5 219,5
11. Antti Aalto FIN 222,5 219,1
12. Anze Semenic SLO 230,0 218,3
13. Marius Lindvik NOR 242,0 215,7
14. Ziga Jelar SLO 223,5 215,1
15. Daniel Huber AUT 220,0 212,9
16. Markus Eisenbichler GER 215,0 210,2
17. Daniel-Andre Tande NOR 217,0 209,6
. Pius Paschke GER 220,5 209,6
19. Junshiro Kobayashi JPN 223,0 208,2
20. Peter Prevc SLO 228,0 201,7
21. Jurij Tepes SLO 215,0 201,3
. Jakub Wolny POL 215,0 201,3
23. Michael Hayböck AUT 215,5 200,9
24. Stefan Huber AUT 228,0 200,7
25. Roman Koudelka CZE 222,0 200,5
26. Philipp Aschenwald AUT 211,0 199,1
27. Vladimir Zografski BUL 213,5 191,9
28. Aleksander Zniszczol POL 206,0 190,8
29. Robin Pedersen NOR 207,0 189,0
30. Taku Takeuchi JPN 201,5 183,6
weiters:
32. Dawid Kubacki POL 199,0 181,5
40. Clemens Leitner AUT 186,0 148,5
Disqualifiziert: Yukiya Sato (JPN) wegen irregulärem Anzug