„Es ist ein positives Gefühl, wenn wir an den Ort denken“, betonte Liverpool-Trainer Jürgen Klopp vor dem Abflug nach Madrid. Man „pilgere“ aber ganz sicher nicht dorthin, betonte der Deutsche. Das Rückspiel findet erst am 11. März – also in mehr als drei Wochen – an der Anfield Road statt.
Während die „Reds“ in der englischen Premier League bisher eine sagenhafte Rekordsaison mit 25 Siegen aus 26 Partien hingelegt haben und bei 25 Punkten Vorsprung auf Titelverteidiger Manchester City unaufhaltsam auf den ersten Meistertitel seit 30 Jahren zusteuern, ist Atletico in der spanischen Liga nur Tabellenvierter, 13 bzw. zwölf Zähler hinter dem Stadtrivalen Real Madrid und dem FC Barcelona.
Alles spricht für die „Reds“
Auch die aktuelle Form spricht für die Liverpooler, die sich der Gruppenphase auch dank zwei knapper Siege gegen Red Bull Salzburg vor dem SSC Napoli, den „Bullen“ und KRC Genk durchsetzten. Saisonübergreifend in der Premier League wurden 103 von 105 möglichen Punkten geholt, der 1:0-Auswärtserfolg über Schlusslicht Norwich City am Samstag war der bereits 17. Ligasieg in Folge, und mit dem wiedergenesenen Sadio Mane kehrte der dritte Angreifer des Supertrios um Mohammed Salah und Roberto Firmino zurück und war gleich Matchwinner.
Atletico hat hingegen nur eines seiner jüngsten sechs Pflichtspiele gewonnen. Absoluter Tiefpunkt für die „Colchoneros“ um den exzentrischen Trainer Diego Simeone war dabei das Aus im spanischen Cup gegen den Drittligisten Cultural Leonesa. Atletico, in der CL-Gruppe D Zweiter hinter Juventus Turin, plagen allerdings schon die gesamte Saison über arge Personalprobleme wegen Verletzungen. So fehlen im Heimspiel gegen Liverpool Joao Felix und Kieran Trippier fix, Torjäger Diego Costa ist fraglich.
Trotzdem hoffen die Madrilenen auf die Sensation. „Wir müssen dagegenhalten, dann bin ich sicher, dass wir gute Chancen auf das Weiterkommen haben“, appellierte Spaniens Teamspieler Saul Niguez an Atleticos Kampfgeist. Teamkollege Marcos Llorente forderte dafür: „Einstellung, Konzentration, Aggressivität und Intensität.“ Auch Klopp hat Respekt vor dem Gegner: „Ich bin lange genug dabei, um zu wissen, dass alles möglich ist“, bekräftigte der Deutsche.
Klopp verweigert Favoritenrolle
Klopp sieht übrigens nicht seinen Club, sondern Italiens Serienmeister Juventus mit Superstar Cristiano Ronaldo als großen Favoriten auf den Gewinn der Champions League. „Sie haben den größten Kader, den ich je in meinem Leben gesehen habe“, betonte „Kloppo“. „Da ist viel Qualität dabei, es ist verrückt. Ich kann nicht verstehen, warum sie die Serie A nicht mit zehn Punkten Vorsprung anführen.“
Für Juve-Coach Maurizio Sarri ist diese Lobpreisung aber nicht ohne Grund getätigt worden. „Jürgen ist einer der cleversten und lustigsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Er schiebt die Favoritenrolle nur von sich“, erläuterte der Italiener. „Jürgen sagte auch, dass er nicht viel italienischen Fußball schaut, das erklärt seine Verwirrung.“