Marcel Sabitzer
GEPA/Roger Petzsche
Champions League

Leipzig fordert Tottenham heraus

Erstmals hat Leipzig in der Champions League den Sprung in die K.-o.-Phase geschafft. Den „Bullen“ steht im Achtelfinale dabei jedoch gleich ein Duell mit Vorjahresfinalist Tottenham Hotspur bevor. Die Chancen am Mittwoch (21.00 Uhr) im Hinspiel in London stehen aber gar nicht schlecht, fällt bei den „Spurs“ doch das etatmäßige Sturm-Duo aus.

Neben Golagetter Harry Kane muss nämlich auch Son Heung Min passen. Dabei schoss der Südkoreaner Tottenham am Sonntag mit einem Doppelpack noch zu einem 3:2 bei Aston Villa, zog sich in der Partie aber einen Armbruch zu und muss operiert werden. Damit steht der 27-Jährige den Londonern ebenso wochenlang nicht zur Verfügung wie Kane. Englands Teamkapitän laboriert an einer schweren Muskelverletzung, beide Angreifer sind auch für das Rückspiel gegen Leipzig am 10. März kein Thema.

„Es ist schade, dass mit Kane und Son gute Spieler beim Gegner ausfallen. Ich bin vom Typ einer, der sich immer mit den Besten messen will. Es ist aber, wie es ist“, sagte ÖFB-Legionär Konrad Laimer, dessen Vorfreude „riesengroß“ ist. „Als kleiner Junge hat man von so einem Spiel immer geträumt. Es wird natürlich ein Highlight werden.“ Und auch wenn er es nicht aussprechen wollte, durch die Ausfälle steigen die Chancen von Leipzig, bei der überhaupt erst zweiten Champions-League-Teilnahme erstmals ins Viertelfinale vorzustoßen.

„Das spektakulärste Spiel der Clubgeschichte“

In der Liga etablierte sich der Club um Kapitän Marcel Sabitzer bereits als erster Verfolger und hartnäckiger Widersacher des FC Bayern, nun will man auch gegen Tottenham glänzen. „Die Jungs sollen sich nicht so viele Gedanken über taktische Dinge machen. Wir haben einen gesunden Grad an Verrücktheit. Das wird gefragt sein“, sagte Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann, der zugab, ein wenig nervös zu sein. „Aber das ist vor jedem Spiel so. Es wird vielleicht das spektakulärste Spiel der Clubgeschichte“, meinte der 32-Jährige.

Viel wird jedenfalls vom Trainerduell zwischen dem 32-jährigen Nagelsmann und dem 57-jährigen Startrainer Jose Mourinho abhängen. Ersterer bekam in seiner Zeit bei Hoffenheim den Spitznamen „Baby-Mourinho“ verpasst. „Aber ich denke nicht, dass unsere Philosophien identisch sind“, erklärte Nagelsmann, der bei Mourinho von einer Aura spricht, „die einen fesseln kann. Ich freue mich sehr darauf, ihn mal kennenzulernen.“

Tottenham-Trainer Mourinho mit Jan Vertonghen
Reuters/David Klein
Seit November schwing Mourinho bei Tottenham Hotspur das Trainerzepter

Psychospielchen an der Seitenlinie garantiert

Während sich der Deutsche als Verfechter des Offensivfußballs sieht, beschränkt sich Mourinho oft nur auf das Destruktive – und liefert dabei einige Mätzchen. „Er ist in allen Bereichen abgezockt. Er macht gewisse Dinge in der Coaching-Zone mit Kalkül“, sagte Nagelsmann. Kommt es zu den berüchtigten Psychospielchen des Portugiesen, will der Leipzig-Trainer dagegenhalten – bis der Schiedsrichter einschreitet. „Dann sitzen wir beide auf der Tribüne und essen eine Bratwurstsemmel.“

Während bei Nagelsmann die Meisterschaft mit Hoffenheims U19 als größter Erfolg in der Statistik steht, hat Mourinho allein die Champions League bereits zweimal mit verschiedenen Clubs gewonnen. Hinzu kommen insgesamt acht Meisterschaften in Portugal, Spanien, England und Italien. Dennoch ergriff den Spurs-Anhang nicht gerade eine Euphoriewelle, als der 57-Jährige Mitte November die Nachfolge von Mauricio Pochettino antrat. Nach einem kleinen Durchhänger gelang Tottenham jedoch die Trendwende, mittlerweile ist man bewerbsübergreifend seit sieben Spielen ohne Niederlage.

Atalanta empfängt Valencia

Immerhin seit vier Partien ungeschlagen ist Atalanta Bergamo vor dem Hinspiel vor eigenem Publikum gegen Valencia. Der aktuelle Vierte der italienischen Serie A brachte im Herbst bei seiner ersten Champions-League-Teilnahme überhaupt das Kunststück zusammen, als erst zweite Mannschaft in der Geschichte der „Königsklasse“ nach drei Niederlagen zum Auftakt der Gruppenphase noch ins Achtelfinale aufzusteigen.

Valencia hingegen kann auf zwei Finalteilnahmen in der Champions League verweisen, kam zuletzt aber nicht wirklich auf Touren. Mit dem 1:2 vor zwei Wochen gegen Granada platzte der Traum des spanischen Tabellensiebenten von der erfolgreichen Titelverteidigung im Cup, danach folgte ein 0:3 gegen Getafe und ein 2:2 gegen Atletico Madrid.