Vettel wurde am letzten Testtag bereits rund eineinhalb Stunden nach Streckenöffnung gebremst. Der viermalige Weltmeister wurde immer langsamer und stellte seinen Ferrari schließlich in Kurve zwölf ab. Während die Sitzung vorübergehend unterbrochen wurde, wurde der SF1000 mit einem Abschleppwagen zur Inspektion zurück in die Box transportiert.
Der genaue Grund für die Probleme wird nach Angaben der Scuderia in der Zentrale in Maranello untersucht. Am Nachmittag stieg der 32-jährige Deutsche nach einem Motorwechsel wieder in seinen SF1000 und drehte insgesamt noch 100 Runden. Dennoch landete er nur auf Platz 13.
„Die anderen sind schneller als wir“
Entsprechend pessimistisch blickt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto dem Saisonauftakt in knapp drei Wochen entgegen. „Ich bin nicht so optimistisch wie vergangenes Jahr. Die anderen sind schneller als wir“, sagte der 50-jährige Schweizer, dessen Rennstall seit 2007 (Fahrertitel durch Kimi Räikkönen) bzw. 2008 (Gewinn der Konstrukteurswertung) titellos in der Motorsport-Königsklasse ist. „Machen wir uns Sorgen? Natürlich, weil wir nicht so schnell sind, wie wir es gerne wären.“
Die ersten Tests vor der neuen Saison hatten für Vettel und Co. schon unglücklich begonnen. Wegen Unwohlseins hatte der Deutsche den Mittwoch als Trainingstag an seinen Stallrivalen Charles Leclerc abgetreten, der Monegasse landete jedoch auf dem enttäuschenden elften Rang. Den Donnerstag hatten sich die Ferrari-Piloten dann aufgeteilt, mehr als die Plätze sechs (Vettel) und acht (Leclerc) schauten aber nicht heraus.
Mercedes hinterlässt starken Eindruck
Nicht einzufangen war zum Abschluss Mercedes-Pilot Bottas, der in 1:15,732 Minuten die klar schnellste Zeit der dreitägigen Testfahrten in Barcelona drehte. Zweiter hinter dem Finnen wurde sein britischer Teamkollege Lewis Hamilton (+0,784 Sekunden). Der drittplatzierte Franzose Esteban Ocon im Renault lag bereits 1,370 Sekunden hinter Bottas. Red Bulls Hoffnungsträger Max Verstappen (1,904) landete unter 16 Fahrern auf dem achten Platz.
Mercedes präsentiert revolutionäres Lenksystem
Das revolutionäre Lenksystem von Mercedes namens DAS spaltet die Gemüter. Die Piloten können damit die Spur der Vorderräder verstellen.
Mercedes gelang mit dem innovativen DAS (Dual Axis Steering), einer dualen Achsensteuerung, der nächste große Wurf. „Hut ab vor Mercedes“, lobte McLaren-Teamchef Andreas Seidl die Innovation der Silberpfeile. Bei Red Bull sprach Verstappen, der am Vormittag mit 86 Runden das größte Pensum aller Piloten absolvierte, von einer „guten ersten Woche“.
In der nächsten Woche finden von Mittwoch bis Freitag die letzten Testfahrten in Montmelo statt. Eröffnet wird die Formel-1-Saison am 15. März (6.10 Uhr MEZ, live in ORF1 und im Livestream) mit dem Grand Prix von Australien in Melbourne.