Angelino (RB Leipzig)
GEPA/Sven Sonntag
Fußball

Leipzig hat Spaß an Bayern-Jagd

Mit dem 5:0 am Samstag in der deutschen Bundesliga bei Schalke 04 hat RB Leipzig eine beeindruckende Woche gekrönt, dem Gegner eine frustrierende Niederlage zugefügt und ein klares Signal an Leader Bayern München gesendet. Laut Trainer Julian Nagelsmann fühlen sich die Sachsen in der Jägerrolle wohl. „Unser Ziel war es, vorne dranzubleiben und ein bisschen Druck auf die Bayern aufzubauen.“

Das gelang: Leipzig blieb mit einem Punkt Rückstand erster Bayern-Verfolger. „Wir hatten die absolute Gier, zu gewinnen. Ich bin hochzufrieden mit den Jungs und habe ihnen gesagt, dass es eine außergewöhnliche Leistung war“, sagte der RB-Trainer nach dem höchsten Auswärtssieg der Leipziger Bundesliga-Geschichte.

0:0 beim Titelverteidiger aus München, 3:0 gegen Werder Bremen, 1:0 bei Tottenham Hotspur und nun die Fünferpackung beim taumelnden Europacup-Anwärter aus dem Revier – der Herbstmeister hat seine Minikrise mit einem beeindruckenden Comeback im Titelkampf begraben. „Der Sieg in London hat uns gutgetan, wir spielen wieder sehr guten Fußball, und das heute über 90 Minuten“, sagte DFB-Teamstürmer Timo Werner, der seine eigene kleine Ligadurststrecke mit dem Treffer zum 2:0 in der 61. Minute beendete.

„Wir haben Mentalität und Charakter“

Zuvor hatte Kapitän Marcel Sabitzer bereits nach 57 Sekunden mit einem haltbaren Flatterball den hochgelobten Schalke-Keeper Alexander Nübel überwunden. „Wir hatten nicht so ein einfaches Spiel erwartet“, sagte Sabitzer und stellte dem Gegner damit ein schlechtes Zeugnis aus. Seine Mitspieler verdienten sich dagegen durchwegs Bestnoten, traten cool und clever auf. „Wenn wir so weitermachen, sind wir schwer zu stoppen“, meinte Sabitzer. „Wir haben Mentalität und Charakter, und die letzten vier Spiele zu null gespielt.“

Marcel Sabitzer (RBL) jubelt mit seinen Mitspielern
AP/Martin Meissner
ÖFB-Teamspieler Sabitzer (dritter von rechts) und Leipzig befinden sich derzeit im Hoch

So wie die höchste Heimniederlage seit 1981 bei den „Königsblauen“ Spuren hinterlassen dürfte, wird Leipzigs Sieg beim FC Bayern Eindruck machen. Beeindruckend war vor allem, wie souverän die Sachsen nach der schweren Woche mit einer anstrengenden Hindernis-Rückreise von London agierten und nie in Gefahr gerieten. „Wir sind spät nach Hause gekommen und waren etwas müde“, gab Sabitzer zu. „Ich muss der Mannschaft ein Lob aussprechen nach so einer harten Woche.“

Späte Heimkehr aus Tottenham

Weil der Sicherheitscheck am Flughafen nach der Partie bei Tottenham so lange gedauert hatte, waren die Leipziger erst viel später als gedacht am Donnerstag zurück in Leipzig. Nagelsmann zog daraus bereits seine Schlüsse, will die Reiseplanung überdenken. „Das werden wir mit Sicherheit demnächst anders machen.“

Immerhin hatten die Strapazen offensichtlich keinerlei negative Auswirkungen auf die Leistung in der Veltins-Arena. Weder psychisch noch physisch. Schwere Beine und leere Köpfe hatte nur der Gegner. „Wir haben viele Räume vorgefunden, mit denen wir etwas anfangen konnten. Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung“, stellte Sabitzer fest.

Wieder Lob für Haaland

Drei Punkte hinter Leipzig auf Platz drei liegt Borussia Dortmund nach einem 2:0 bei Werder Bremen. Im Westerstadion zeigte sich wieder die neue, erfolgreiche Taktik des BVB – hinten dicht machen, und vorne trifft Erling Haaland. Der Ex-Salzburger erzielte seinen neunten Treffer im sechsten Match, was in der Bundesliga-Geschichte noch niemandem gelang.

„Er ist ein Killer“, sagte Clubkollege Axel Witsel über den Norweger, den Bremens Trainer Florian Kohfeldt schon vor der Partie als „einen der derzeit besten Stürmer Europas“ bezeichnet hatte.

Deutsche Bundesliga, 23. Runde

Montag:

Frankfurt – Union Berlin 1:2 (0:0)

Tore: Hübner (79./Eigentor) bzw. Andersson (49.), N’Dicka (67./Eigentor)

Frankfurt: Hinteregger spielte durch

Sonntag:

Wolfsburg – Mainz 4:0 (2:0)

Tore: Brekalo (21.), Steffen (45., 68.), Gerhardt (49.)

Wolfsburg: Schlager spielte durch, Pervan Ersatz
Mainz: Onisiwo ab 62. Minute, Mwene Ersatz

Leverkusen – Augsburg 2:0 (1:0)

Tore: Diaby (25.), Amiri (59.)

Leverkusen: Baumgartlinger ab 73. Minute, Dragovic und Özcan Ersatz

Samstag:

Schalke – Leipzig 0:5 (0:1)

Tore: Sabitzer (1.), Werner (61.), Halstenberg (67.), Angelino (80.), Forsberg (89.)

Schalke: Schöpf ab 55. Minute, Gregoritsch ab 70. Minute
Leipzig: Sabitzer spielte durch, Laimer bis 65. Minute

Bremen – Dortmund 0:2 (0:0)

Tore: Zagadou (52.), Haaland (66.)

Bremen: Friedl Ersatz

Mönchengladbach – Hoffenheim 1:1 (1:0)

Tore: Ginter (11.) bzw. Ribeiro (92.)

Mönchengladbach: Lainer spielte durch
Hoffenheim: Baumgartner spielte durch, Grillitsch bis 87. Minute

Freiburg – Düsseldorf 0:2 (0:1)

Tore: Hoffmann (37.), Thommy (61.)

Freiburg: Lienhart auf der Bank
Düsseldorf: Stöger spielte durch, Suttner bis 20. Minute

Hertha BSC – Köln 0:5 (0:3)

Tore: Cordoba (4., 22.), Kainz (37., 62.), Uth (69.)

Köln: Kainz spielte durch

Freitag:

Bayern München – Paderborn 3:2 (1:1)

Tore: Gnabry (25.), Lewandowski (70., 88.) bzw. Srbeny (44.), Michel (75.)

Bayern: Alaba spielte durch

Tabelle: