Kind übt einen Kopfball im Fußballtraining
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Fußball

Kein Kopfballtraining für Kinder in England

Der englische, schottische und nordirische Fußballverband haben am Montag neue Regeln vorgestellt und Kopfballübungen für Kinder im Volksschulalter abgeschafft. Auch im Jugendbereich ab der U12 sollen Kopfbälle nur noch selten trainiert werden. Bei der U18 sollen sie „so weit wie möglich“ reduziert werden.

Im Spiel sind Kopfbälle weiterhin in allen Altersklassen erlaubt, da sie nach Ansicht der Verbände nur selten vorkommen. Der Schritt der Verbände ist eine Vorsichtsmaßnahme, um das Risiko von Hirnverletzungen zu mindern. Zuvor hatten britische Medien über die Maßnahme berichtet.

Hintergrund ist eine Untersuchung aus dem vergangenen Jahr, die vom englischen Verband FA und der Spielergewerkschaft PFA in Auftrag gegeben wurde und zu dem Ergebnis kam, dass Fußballprofis im Vergleich zur britischen Gesamtbevölkerung mit einer 3,5-mal höheren Wahrscheinlichkeit an einer degenerativen Hirnkrankheit sterben.

Kein Beweis für Zusammenhang

Laut der Studie ist die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, bei Fußballern 3,45-mal höher – das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, sogar 4,4-mal höher. Eine Ursache dafür lieferte die Untersuchung nicht. Über einen Zusammenhang mit Kopfbällen wird bisher nur spekuliert, und einen wissenschaftlichen Beweis gibt es nicht.

Die FA ist aber alarmiert. FA-Chefärztin Charlotte Cowie hatte dazu im Dezember gesagt: „Es ist unabdingbar, dass wir im Fußball jetzt alles tun, um zu verstehen, was die Gründe für dieses erhöhte Risiko sind, und was wir tun können, um zukünftige Generationen von Fußballern davor zu schützen.“

Sensibler Umgang mit Gehirnerschütterungen

Englands Verbandschef Mark Bullingham meinte: „Unsere neuen Kopfballregeln sind eine Weiterentwicklung unserer Richtlinien und sollen Trainern helfen, das wiederholte und unnötige Kopfballtraining im Nachwuchsbereich zu reduzieren.“

Den Kindern und Jugendlichen solle mit den neuen Regeln aber nicht grundsätzlich die Freude am Fußball genommen werden, so Bullingham. In den USA besteht bereits ein Verbot für Kopfballspiel für Kinder unter zehn Jahren. Für Elf- bis 13-Jährige bestehen bestimmte Vorschriften im Umgang mit Kopfbällen.

Bei der kommenden Generalversammlung der Regelhüter des International Football Association Boards (IFAB) am Samstag steht das Thema Gehirnerschütterung ebenfalls auf der Tagesordnung. Die FA macht sich für eine zusätzliche Wechselmöglichkeit stark, wenn sich ein Spieler am Kopf verletzt hat.