Petra Vlhova (SVK)
AP/Alessandro Trovati
Ski alpin

Aderlass im Kreis der Weltcup-Aspirantinnen

Der Aderlass bei den Aspirantinnen auf den alpinen Gesamtweltcup geht weiter. Nach US-Star Mikaela Shiffrin, die sich nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters zu einer Weltcup-Pause auf unbestimmte Zeit entschlossen hatte, droht auch der Slowakin Petra Vlhova im Rennen um die große Kristallkugel ein vorzeitiges Ende. Zur großen Abräumerin in Abwesenheit von Vlhova und Shiffrin könnte Federica Brignone werden.

Die 24-jährige Vlhova war einen Tag nach ihrem überraschenden vierten Platz in der Abfahrt im Kombi-Slalom von Crans Montana gestürzt und hatte sich dabei eine Knorpelverletzung am Knie zugezogen, wie die Untersuchung am Montag in einem Krankenhaus ergab. „Wir prüfen derzeit, wie es in der Saison weitergehen könnte“, wurde Trainer Livio Magoni auf der Website von „Pravda“ zitiert.

Am Dienstag wird sich Vlhova einem sportlichen Test unterziehen. Ein vorzeitiges Saisonende ist nach aktuellem Stand nicht ausgeschlossen. Nutznießerin wäre Federica Brignone, die nach ihrem Kombi-Sieg in Crans Montana Shiffrin an der Spitze der Weltcup-Gesamtwertung ablöste und als überhaupt erste Italienerin die große Kristallkugel erobern könnte.

Petra Vlhova (SVK)
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Für Vlhova könnte der Kombi-Slalom in Crans Montana das letzte Rennen der Saison gewesen sein

Brignone winken vier Kugeln

Brignone führt im Gesamtweltcup nach 29 von insgesamt 40 Rennen und fünf Siegen mit nun 1298 Zählern vor Shiffrin (1225), Vlhova, die im Slalom-Weltcup nach drei Saisonsiegen die Nase vorne hat, liegt als Gesamtdritte schon 159 Punkte zurück. Faktisch chancenlos auf die große Kristallkugel sind bereits die dahinter liegenden Schweizerinnen Corinne Suter (777) und Wendy Holdener (762) sowie die Italienerin Marta Bassino (772). Zwölfte und beste Österreicherin ist übrigens Nicole Schmidhofer (434).

Mit drei weiteren kleinen Kristallkugeln in Riesenslalom, Super-G und Kombination könnte sich Brignone überhaupt zur großen Abräumerin dieser Saison aufschwingen. Die Riesenslalom-Wertung führt Brignone drei Rennen vor Schluss mit insgesamt 407 Punkten vor Vlhova (333) und Shiffrin (314) an. In Schlagweite sind noch Bassino (309) und die zweifache RTL–Saisonsiegerin Alice Robinson (300) aus Neuseeland.

Jubel der italienischen Weltcupführenden Federica Brignone
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Mit drei Kristallkugeln könnte Brignone zur großen Abräumerin dieser Saison werden

Im Super-G-Weltcup liegt Brignone als Zweite bei zwei ausständigen Rennen 39 Zähler hinter der Schweizer Spitzenreiterin Corinne Suter und 55 Punkte vor der drittplatzierten Steirerin Schmidhofer.

Die Kombi-Wertung hat Brignone als Titelverteidigerin nach dem zweiten Sieg im zweiten Rennen und ihrem fünften Kombi-Erfolg insgesamt dagegen fast sicher. Die Italienerin geht 75 Punkte vor Weltmeisterin Holdener in die letzte Kombination am 2. März in La Thuile, wo auch ein Super-G in Szene gehen soll. Ob die Bewerbe stattfinden, ist wegen der Coronavirus-Infektionen in Italien derzeit allerdings fraglich.

Ungewissheit über Shiffrin

Weiterhin unklar ist auch, ob bzw. wann Shiffrin in den Weltcup zurückkehrt. Die 24-jährige US-Amerikanerin hat seit dem tragischen Unfalltod ihres Vaters am 2. Februar kein Rennen mehr bestritten. In Garmisch-Partenkirchen, Kranjska Gora und Crans-Montana war Shiffrin nicht am Start. Zuletzt dreimal in Folge hatte sie den Gesamtweltcup geholt. Auch diesmal schien an ihr kein Weg vorbeizuführen.