Benjamin Mendy (Manchester City) und Isco (Real Madrid)
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Champions League

ManCity dreht Partie bei Real in fünf Minuten

Real Madrid droht in der Champions League so wie im Vorjahr bereits im Achtelfinale das Aus. Der Rekordsieger musste sich am Mittwoch im Hinspiel im heimischen Estadio Santiago Bernabeu Manchester City mit 1:2 (0:0) geschlagen geben und steht damit im Rückspiel in 20 Tagen mit dem Rücken zur Wand. Dem noch regierenden englischen Meister genügten dabei fünf Minuten, um die Partie im Finish zu drehen.

Bis zur 78. Minute hatte es nach dem Führungstreffer für Real durch Isco (60.) noch so ausgesehen, als würde Real auch das dritte Heimspiel in der Champions League gegen Manchester City gewinnen. Doch die „Citizens“ drehten die Partie dank Gabriel Jesus (78.) und durch einen Elfmeter von Kevin De Bruyne (83.) noch um. Real beendete zudem die Partie nur mit zehn Mann, nachdem Sergio Ramos in der 86. Minute nach einer Notbremse an der Strafraumgrenze vorzeitig unter die Dusche geschickt worden war.

Manchester City hat nun im Rückspiel am 17. März die Trümpfe zum Aufstieg in der Hand und kann so wie im Vorjahr ins Viertelfinale einziehen. Die „Citizens“ absolvieren bis auf Weiteres ihren letzten Auftritt in der Champions League, nachdem die UEFA den Club für die kommenden zwei Jahre aus dem Europacup verbannt hat. Real Madrid, mit 13 Titeln inklusive Meistercup erfolgreichstes Team der Königsklasse, benötigt hingegen einen Kraftakt, um nicht zum zweiten Mal in Folge bereits in der Runde der letzten 16 auszuscheiden. Im Vorjahr war im Achtelfinale gegen Ajax Amsterdam Endstation.

Jubel der ManCity-Spieler
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De Bruyne (r.) vollendete vom Elfmeterpunkt das Comeback der „Citizens“

„Ich freue mich über den Sieg, aber auch über die Vorstellung“, sagte ManCity-Trainer Josep Guardiola über den Schritt Richtung Aufstieg, „sie (Real, Anm.) haben sehr stark angefangen, aber nach den ersten 15 Minuten haben wir sehr gut gespielt.“ Der ehemalige Barcelona- und Bayern-Coach warnte jedoch vor allzu großer Euphorie. „Es ist noch nicht vorbei. Wenn es einen Club auf der Welt gibt, der das noch umdrehen kann, dann ist es Real“, sagte Guardiola.

Mäßige erste Hälfte

Der vermeintliche Schlager des Achtelfinales wurde den hohen Erwartungen vorerst nicht gerecht. Beide Teams nahmen kein allzu hohes Risiko, daher gab es auch nur wenige Strafraumszenen. Doch schon vor dem Seitenwechsel waren die Gäste aus England gefährlicher: In der 21. Minute scheiterte Jesus nach Vorlage von De Bruyne an Real-Goalie Thibaut Courtois, sieben Minuten später schoss der Belgier den Ball aus guter Position weit über das Tor.

Unmittelbar vor der Pause feuerte Jesus einen Direktschuss in Richtung Real-Tor ab. Sergio Ramos’ verunglückte Abwehr hätte beinahe ein Eigentor bedeutet, doch Casemiro rettete knapp vor der Linie. Von den Madrilenen war in der ersten Hälfte mit Ausnahme eines von Ederson parierten Benzema-Kopfballs (30.) in der Offensive praktisch nichts zu sehen.

Turbulentes Finish

In der zweiten Hälfte erhöhte der englische Meister die Schlagzahl und wurde dreimal durch Riyad Mahrez gefährlich, ehe Real dem Spielverlauf zum Trotz zuschlug. Dank tatkräftiger Mithilfe der City-Defensive lief Vinicius Junior in den Strafraum der Gäste und legte für Isco ab, der souverän vollendete (60.). Der erst vor wenigen Wochen genesene „Citizens“-Abwehrchef Aymeric Laporte befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Platz, er war wegen einer neuerlichen Verletzung ausgetauscht worden.

Isco (Real Madrid) schießt ein Tor
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Isco (l.) brachte Real eine halbe Stunde vor dem Schlusspfiff in Führung, doch am Ende jubelten die Gäste aus Manchester

Nach dem Gegentor wankte ManCity kurz, kämpfte sich aber wieder in die Partie und schaffte in der 78. Minute den Ausgleich. Nach einer Flanke von De Bruyne köpfelte Jesus zum 1:1 ein. Dass sich der Brasilianer kurz vor dem Treffer mit einem Schubser gegen Ramos etwas Platz verschafft hatte, ließen sowohl Schiedsrichter Daniele Orsato als auch der Videoassistent durchgehen.

Keine Diskussionen gab es beim zweiten Tor der Engländer. Der eingewechselte Raheem Sterling wurde durch eine ungestüme Attacke von Dani Carvajal im Strafraum zu Fall gebracht, De Bruyne verwertete sicher – gegen den Trend, dass City zuletzt fast alle Elfmeter vergab (83.). In der 86. Minute sah auch noch Real-Kapitän Sergio Ramos wegen Torraubs gegen Jesus Rot und fehlt nun im Rückspiel. Manchester City ist damit das einzige der vier englischen Teams, das im Achtelfinal-Hinspiel ein Tor erzielt und nicht verloren hat.

UEFA Champions League, Achtelfinal-Hinspiel

Mittwoch:

Real Madrid – Manchester City 1:2 (0:0)

Madrid, Estadio Santiago Bernabeu, 75.615 Zuschauer, SR Orsato (ITA)

Tore: Isco (60.) bzw. Gabriel Jesus (78.), De Bruyne (83./Elfmeter)

Real: Courtois – Carvajal, Ramos, Varane, F. Mendy – Modric (84./Vazquez), Casemiro, Valverde – Isco (84./Jovic), Benzema, Vinicius Junior (75./Bale)

ManCity: Ederson – Walker, Otamendi, Laporte (33./Fernandinho), B. Mendy – Gündogan, Rodrigo, De Bruyne – Mahrez, Jesus, Silva (73./Sterling)

Rote Karte: Ramos (86./Notbremse)

Gelbe Karten: Valverde, Modric bzw. B. Mendy

Rückspiel am 17. März (21.00 Uhr) in Manchester