Matthias Mayer
AP/Alessandro Trovati
Ski alpin

Österreicher kämpfen um Chance auf Kugel

Bevor Matthias Mayer am Sonntag in der Kombination seine kleine Kugelchance nutzen will, geht es für den ÖSV am Samstag im Super-G von Hinterstoder (12.30 Uhr, live in ORF1) darum, die beste Aussicht auf Kristall in diesem Winter zu wahren. Im drittletzten Saisonlauf brauchen Mayer und Vincent Kriechmayr aber „Big Points“, um den Führenden Aleksander Aamodt Kilde unter Druck zu setzen.

21 Rennen vor Saisonende steuert der ÖSV auf die erste Saison ohne Kristallkugel seit 1994/95 zu. Die Herren blieben zuletzt 2010/11 ohne Kugel, da sprang Marlies Schild als Slalom-Wertungssiegerin in die Bresche. Die ÖSV-Damen blieben zuletzt 2017/18 ohne Edelkristall – da fuhr aber noch Marcel Hirscher, der sich die Gesamt-, Slalom- und RTL-Wertung sicherte.

Herren-Chef Andreas Puelacher hätte mit einer kugellosen Saison keine Freude. „Schlimm wäre natürlich etwas anderes. Sportlich wären wir aber einfach nicht zufrieden.“ Vorauseilender Negativismus scheint dem Tiroler fremd. „Das Ziel von der Speed-Mannschaft war eine Kugel, und noch sind wir im Spiel.“ Nach Hinterstoder stehen noch in Kvitfjell und Cortina Super-G-Entscheidungen auf dem Programm.

ÖSV-Trainer Andreas Puelacher
GEPA/Thomas Bachun
Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher hat die Hoffnung auf eine kleine Kristallkugel noch nicht verloren

„Noch ist nichts verloren“

„Wenn ich mir nur den Matthias anschaue, der fährt eine Topsaison“, sagte Puelacher. Tatsächlich holten Mayer (Lake Louise) und Kriechmayr (Gröden) in dieser Disziplin zwei von bisher nur fünf Einzel-Siegen bei Männern und Frauen. Hinzu kamen im Super-G zwei dritte Plätze durch die beiden und ein zweiter Platz von Mayer. Der Kärntner Olympiasieger hat laut Puelacher diesmal auch die Konstanz, die ihm viele abgesprochen hatten. Erst eine Grippeerkrankung nach dem Sieg auf der Streif warf ihn zurück.

„Der Wiedereinstieg in Saalbach war natürlich ziemlich am Limit, ich habe noch einiges gemerkt“, sagte Mayer rückblickend auf Rang elf in der Abfahrt und seinen Ausfall im Super-G. Dieser sei angesichts seiner Kugelambitionen – Mayer liegt 72 Punkte hinter Kilde zurück – sehr schmerzhaft. „Aber es ist noch nicht verloren. Wenn wir eine Chance auf die Kristallkugel haben wollen, wäre es wichtig, dass es keine Absage mehr gibt.“

Heimvorteil soll „Sinn machen“

In Hinterstoder wartet ein technisch anspruchsvoller Super-G mit vielen Übergängen und im unteren, flacheren Teil einige Wellen. „Man muss schon ein kompletter Skifahrer sein, damit man hier schnell ist“, sagte Lokalmatador Kriechmayr, der 74 Punkte hinter der Spitze liegt. Nicht nur er kennt die Hannes-Trinkl-Strecke in- und auswendig. „Unser ganzes Team kennt den Hang sehr gut, wir haben dort letzte Woche als einzige Nation noch trainieren dürfen. Wir sollten schon zeigen, dass das Sinn gemacht hat.“

Kilde sei in bestechender Form, sagte Puelacher. „Aber auch dem kann mal was passieren.“ Mit „Big Points“ im Heimrennen seien seine Schützlinge wieder im Spiel. „Der Matthias und der Vinz können das schon holen.“ Die Super-G-Kristallkugel wäre die erste in einer Speed-Disziplin für die ÖSV-Herren seit Klaus Kröll 2011/12 in der Abfahrt.