Nina Ortlieb
GEPA/Mathias Mandl
Ski alpin

Ortlieb fährt zu erstem Weltcup-Sieg

Nina Ortlieb hat ihre aktuelle Topform eindrucksvoll untermauert und in La Thuile nach einem Hunderstelkrimi ihren ersten Weltcup-Triumph gefeiert. Die 23-jährige Tochter von Abfahrtsolympiasieger Patrick Ortlieb gewann den Super-G am Samstag 0,01 Sekunden vor der italienischen Lokalmatadorin Federica Brignone. Weitere sechs Hundertstelsekunden dahinter schwang die Schweizerin Corinne Suter als Dritte ab.

Eine Woche nach Platz drei in der Abfahrt von Crans-Montana legte Ortlieb also ein Schäuflein drauf. Überglücklich riss die Vorarlbergerin im Ziel die Arme in die Höhe – an ihre Bestzeit sollte in der Folge selbst die Weltcup-Gesamtführende Brignone nicht mehr herankommen. Die Italienerin verringerte immerhin im Super-Weltcup den Rückstand auf Suter, die bei einem ausständigen Rennen nun 19 Punkte voran liegt.

Der dritte Platz für die Schweizerin war umso bemerkenswerter, als sie nach klarer Bestzeit im oberen Teil den linken Stock fast verloren hätte und lange brauchte, um ihn wieder richtig in Griff zu bekommen. Wohl mit Wut im Bauch hielt Suter bei diffusem Licht und schlechter Bodensicht den Schaden in der Folge in Grenzen. Den vierten Platz belegte die Slowakin Petra Vlhova (+ 0,39).

1. Nina Ortlieb (AUT)
2. Federica Brignone (ITA)
3. Corinne Suter (SUI)

„Glück auf meiner Seite“

"Es war extrem schwierig zu fahren, sagte Ortlieb, die ohne sichtbaren Fehler bei ihrer Premiere in La Thuile die Ski auf Zug gehalten hatte und im Ziel die Nase knapp vorn haben sollte. „Das Glück bei den Hundertstel war auf meiner Seite. Manchmal hat man Glück, manchmal weniger. Aber fahren muss man halt schon noch selbst. Der erste Sieg fühlt sich großartig an.“

Ortliebs Erfolg war übrigens erst der Zweite der Österreicherinnen in dieser Saison neben dem Sieg von Nicole Schmidhofer in Abfahrt von Lake Louise im Dezember.

Glück dürfte Ortlieb auch der 29. Februar bringen. An diesem Tag vor vier Jahren war sie in Sotschi im Super-G schon Juniorenweltmeisterin geworden. Ortlieb zeigte sich glücklich: „Es ist schon im Sommer in der Vorbereitung extrem gut gelaufen. Im ersten Rennen (Abfahrt in Lake Louise) war ich schon Vierte, das hat mir Auftrieb gegeben. Es ist ein Traum, dass es jetzt geklappt hat. Dafür arbeitet man jeden Tag.“

Erster Weltcup-Sieg für Nina Ortlieb

Eine Woche nach ihrem ersten Podestplatz ist Nina Ortlieb am Samstag beim Super-G von La Thuile der erste Weltcup-Sieg gelungen.

Venier zweitbeste Österreicherin

Als zweitbeste der neun ÖSV-Starterinnen erreichte Stephanie Venier (Startnummer eins) nach einem Fehler bei der Einfahrt ins Flachstück den 13. Platz. 1,36 Sekunden büßte die 26-Jährige auf ihre Vorarlberger Teamkollegin ein. Noch enttäuschter war wohl Schmidhofer, zuletzt Zweite beim Super-G in Garmisch. Mit 1,87 Sekunden Rückstand reichte es für die Steirerin diesmal nur für Platz 20 unmittelbar vor Rosina Schneeberger (2,10) und Nadine Fest (2,13).

Schmidhofer ärgerte sich: „Ich bin oben sehr schlecht reingekommen. Ins Flache habe ich dann überhaupt nicht das Tempo mitgenommen. Ich war teilweise einfach zu zaghaft. In Garmisch war ich überraschend Zweite, jetzt ist es wieder in die komplett andere Richtung gegangen. Unter dem Strich war es einfach schlechtes Skifahren. Es ist eine schwierige Situation.“

Die Spitzenränge bzw. sogar die Top 20 im vermutlich vorletzten Super-G der Saison waren auch für die weiteren Österreicherinnen außer Reichweite. Tamara Tippler verlor 2,24 Sekunden und wurde damit 25., Michaela Heider belegte den 28. Platz (2,41) unmittelbar vor Ramona Siebenhofer (2,43). Platz 33 wurde es nur für Franziska Gritsch (2,82), die als Kombi-Dritte in Crans-Montana vor einer Woche ihr erstes Weltcup-Podest geholt hatte.

Veith in der Zuschauerrolle

Prominente Abwesende neben der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin, die nach dem tragischen Tod ihres Vaters weiter pausiert, war aus österreichischer Sicht die zweifache Weltcup-Gesamtsiegerin Anna Veith. Der 30-jährigen Salzburgerin macht eine Überreizung im Knie zu schaffen. Wie lange Veith pausieren muss, ist ungewiss. „Ich schaue von Tag zu Tag“, sagte die Super-G-Olympiasiegerin von Sotschi 2014.