Vincent Kriechmayr
APA/EXPA/Johann Groder
Ski alpin

Kriechmayr schlägt im Heim-Super-G zu

Lokalmatador Vincent Kriechmayr hat am Samstag seinen ersten Heimsieg feiern dürfen – und das gleich in der engeren Heimat. Der 28-jährige Oberösterreicher gewann den Super-G in Hinterstoder mit dem knappen Vorsprung von 0,05 Sekunden auf den Schweizer Mauro Caviezel. Mit Matthias Mayer landete ein weiterer Österreicher auf dem Podest. Der Kärntner holte in dem spannenden Rennen 0,08 Sekunden hinter Kriechmayr Rang drei.

Sowohl Kriechmayr, der nach dem Super-G in Gröden seinen zweiten Saison- und insgesamt sechsten Weltcup-Sieg holte, als auch Mayer brachten sich damit auch im Kampf um die kleine Kristallkugel wieder ins Spiel. Bei noch zwei Rennen in Kvitfjell und beim Weltcup-Finale in Cortina – falls dieses stattfindet – führt Caviezel mit 365 Punkten drei Zähler vor Kriechmayr. Dritter ist der Norweger Aleksander Aamodt Kilde (336), der in Hinterstoder ausfiel, Mayer ist Vierter (324).

„Ganz ehrlich, es geht einfach nicht besser. Ich bin selten so nervös gewesen. Normalerweise schlafe ich wie ein Baby. Diesmal aber nicht, weil ich mir selbst so einen Druck gemacht habe. Vor den eigenen Fans will man natürlich performen. Wenn es dann auch noch gelingt, ist es umso schöner“, erklärte Kriechmayr im ORF-Interview.

1. Vincent Kriechmayr (AUT)
2. Mauro Caviezel (SUI)
3. Matthias Mayer (AUT)

Kriechmayrs Poker mit Startnummer geht auf

Kriechmayr hatte bereits vor dem Rennen Mut bewiesen, als er sich für die Startnummer eins entschied. Der Poker machte sich bezahlt. Caviezel, Mayer und Pinturault, der am Ende Vierter (0,24) wurde, lagen zwar bei den oberen beiden Zwischenzeiten voran, im unteren Abschnitt war Kriechmayr auf dem selektiven Kurs aber eine Klasse für sich und holte die entscheidende Zeit.

„Für mich war das die richtige Entscheidung. Natürlich lässt es ein bisschen nach, aber bei den ersten Nummern war es für alle gleich. Ich habe die Nummer eins genommen, weil wir hier trainiert haben und ich genug Selbstvertrauen gehabt habe. Ich wollte einfach ohne Funkspruch von einem Trainer fahren. Oben hätte ich ein bisschen mehr ans Limit gehen können, da habe ich Zeit verloren, aber es war sicher ein sehr guter Lauf“, erklärte Kriechmayr.

Mauro Caviezel (SUI), Vincent Kriechmayr (AUT) und Matthias Mayer (AUT)
GEPA/Wolfgang Grebien
Vincent Kriechmayr jubelte mit Mauro Caviezel und Matthias Mayer über seinen ersten Sieg auf heimischem Boden

Mayer trauert Doppelsieg nach

Landsmann Mayer hätte unterdessen liebend gerne zwei Österreicher vorne gesehen. „Acht Hundertstelsekunden oder die drei für einen österreichischen Doppelsieg sucht man überall. Ich hätte mir gedacht, dass ich vielleicht in der Steilhangausfahrt ein bisschen zu gerade war und dann in die Schläge gekommen bin. Es ist ein irrsinnig schwerer Hang, sehr technisch und anspruchsvoll. Aber Gratulation an den Vince (Kriechmayr, Anm.), er hat das mit Nummer eins super durchgezogen“, sagte der 29-jährige Kärntner.

Den Kristallkampf sieht Mayer, der wegen einer Grippe den Super-G in Garmisch-Partenkirchen verpasst hatte und in Saalbach ausgeschieden war, alles offen. „Es hat sich wieder eng zusammengeschoben. In Kvitfjell und dann beim Finale wird es sicher noch sehr spannend“, prophezeite der zweifache Olympiasieger, der im Gesamtweltcup als bester ÖSV-Läufer auf Rang vier vor Kriechmayr liegt.

Kriechmayr gewinnt Super-G in Hinterstoder

Lokalmatador Vincent Kriechmayr gewinnt einen spannenden Super-G fünf Hundertstel vor Mauro Caviezel (SUI), Matthias Mayer wird mit acht Hundertstel Rückstand Dritter.

Bitterer Ausfall für Kilde

Besonders bitter war das Rennen aber für Kilde. Der Norweger lag bei der ersten Zwischenzeit 0,46 Sekunden vor Kriechmayr, kam danach aber zu Sturz. Im Kampf um den Gesamtweltcup war der Ausfall für Kilde in seiner Spezialdisziplin alles andere als optimal. Der 27-Jährige hat zwar nach wie vor die Führung inne, liegt aber nur noch 65 Punkte vor dem Norweger Henrik Kristoffersen, der mit Platz 22 im Super-G anschrieb. Dritter ist vor der Kombination am Sonntag (9.45/12.45 Uhr, live in ORF1) Pinturault mit 74 Punkten Rückstand.

„Ich habe ein bisschen Schmerzen im Knie, aber es sollte für morgen in Ordnung sein. So etwas passiert, wenn man riskiert. Der Sturz war komisch. Ich habe den Ski auf die Kante gelegt, und dann war ich plötzlich weg. Für den Gesamtweltcup ist es schade. Natürlich verliere ich ein paar Punkte. Ich werde weiter angreifen, dann schauen wir weiter“, sagte Kilde, der die Führung im Super-G-Weltcup einbüßte.

Von den restlichen Österreichern konnte sich keiner in den Top Ten platzieren. Max Franz belegte mit einem Rückstand von 1,97 Sekunden den elften Rang. Weltcup-Punkte gab es auch noch für Daniel Danklmaier auf Rang 17 (2,44), Raphael Haaser auf Rang 23 (3,53) und Stefan Babinsky als 26. (3,97.). Johannes Kröll wurde 43. (5,50). Christian Walder und Otmar Striedinger schieden aus.