Antoine Bernede (Salzburg), Sidney Sam (Altach) und Enock Mwepu (Salzburg)
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Bundesliga

Salzburg rutscht auch in Altach aus

Red Bull Salzburg verliert im Titelkampf der tipico-Bundesliga immer mehr an Boden. Der Meister unterlag am Montag Cashpoint SCR Altach zum Abschluss der 21. Runde auswärts mit 2:3 und ist seit vier Spielen ohne Sieg. Der LASK, der am Sonntag einen 5:1-Sieg gegen TSV Prolactal Hartberg gefeiert hatte, steht damit als Sieger des Grunddurchgangs fest.

Mann des Spiels vor 4.030 Zuschauern in der Cashpoint Arena war der Ex-Schalker Sidney Sam, der die ersten beiden Treffer der Altacher nach kapitalen Schnitzern der Salzburger Defensive selbst erzielte (36., 52.) und das 3:1 durch Jan Zwischenbrugger (80.) mustergültig einleitete. Den „Bullen“ waren durch Hwang Hee Chan die Anschlusstreffer zum 1:2 (62.) und 2:3 (85.) gelungen.

Vor der letzten Runde des Grunddurchgangs und der anschließenden Punkteteilung fehlen den Salzburgern damit sechs Punkte auf Spitzenreiter LASK. Der Vorsprung auf die drittplatzierten Rapidler, die am Sonntag einen 3:1-Heimsieg über den SV Mattersburg gefeiert hatten, verringerte sich auf sechs Zähler. Altach, das ebenso wie die Austria keine Chance mehr auf die Meistergruppe hat, zog an Punkten mit den „Veilchen“ gleich und liegt nur noch aufgrund der Tordifferenz hinter den Wienern auf Platz acht.

Salzburg rutscht auch in Altach aus

Salzburg musste eine 2:3-Niederlage gegen Altach hinnehmen. Der Meister ist damit bereits vier Spiele ohne Sieg.

Marsch lässt nach EL-Aus kräftig rotieren

Salzburg-Coach Jesse Marsch nahm gegenüber dem Europa-League-Duell mit Eintracht Frankfurt am Freitag fünf Änderungen vor. Der Einsersturm mit Patson Daka und Hwang saß zu Beginn nur auf der Bank. Mittelfeldspieler Antoine Bernede, der gegen die Hütter-Truppe bereits wenige Minuten gespielt hatte, gab sein Startelfcomeback. Es war der erste Einsatz von Beginn an für den 20-jährigen Franzosen seit seinem im Cup bei Rapid am 25. September erlittenen Schienbeinbruch. Die beste Formation wurde auch angesichts des Cup-Halbfinales nicht aufgeboten.

Altach-Spieler jubeln
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Sidney Sam avancierte gegen Serienmeister Salzburg mit einem Doppelpack zum Matchwinner

Auch deshalb fehlte bei den „Bullen“ die Abstimmung, es gab viele Ballfehler und nach vorne mangelte es größtenteils an Ideen. Die Vorarlberger waren gut organisiert und glänzten vor allem mit ihrer Zweikampfstärke. Im Spiel nach vorne wäre beinahe ein Start nach Maß geglückt, Cican Stankovic konnte sich aber bei einer Direktabnahme von Christian Gebauer auszeichnen (7.).

Salzburg verliert schnell Elan

Die Salzburger kamen nach rund 20 Minuten etwas besser in die Gänge. Martin Kobras rettete im Duell mit Patrick Farkas (22.). Masaya Okugawa schoss zuerst knapp daneben (25.) und fand mit einem Volley im Altacher Schlussmann seinen Meister (31.). Nach zehn starken Minuten war das Pulver aber wieder verschossen. Und in der Abwehr leistete man sich eine Nachlässigkeit. Nach einem fahrlässigen Ballverlust im Mittelfeld wurde Sam nicht attackiert, konnte sich den Ball herrichten und traf aus mehr als 20 Metern mit links flach ins Eck.

Marsch reagierte mit einem Doppeltausch zur Pause, brachte Daka und Hwang. Anstatt für Akzente zu sorgen, musste das Duo vorerst den zweiten Gegentreffer mitansehen. Gebauer profitierte von einem katastrophalen Salzburger Schnitzer in der eigenen Hälfte und nach dessen Zuspiel machte Sam routiniert seinen Doppelpack perfekt. Dank ihres Topsturms kamen die Gäste aber wieder zurück ins Spiel. Über den sonst unauffälligen Mergim Berisha und Daka kam der Ball ideal zu Hwang, der aus kürzester Distanz für den Anschlusstreffer sorgte.

Altach schlägt im Konter eiskalt zu

Danach drückte die Marsch-Truppe vor 4.033 Zuschauern auf den Ausgleich, offenbarte dadurch aber auch Räume im Konter. Einen davon, eingeleitet vom herausragenden Sam, spielten die Hausherren perfekt aus. Nach Hereingabe von Manfred Fischer zeigte Zwischenbrugger in der Mitte seine Goalgetter-Qualitäten.

Dass es bis am Schluss spannend blieb, war dem Schiedsrichterteam zu verdanken. Eine Abseitsstellung von Farkas blieb ungeahndet, nach seinem Zuspiel traf Hwang zum zweiten Mal. Mehr war für Salzburg nicht drinnen, da ein Okugawa-Kopfball (93.) zu schwach ausfiel. Dadurch gewann das sechs Partien unbesiegte Altach zum ersten Mal seit 31. Oktober 2015 wieder in der Liga gegen Salzburg.

„Bullen“ vor Cupschlager angeschlagen

Salzburg hat damit nur eines der jüngsten acht Pflichtspiele gewonnen und das war das 3:0 im Cup-Viertelfinale bei Zweite-Liga-Club Amstetten. Fünfmal gab es zuletzt keinen Erfolg, darunter die jüngsten 2:2 bei der Austria und gegen Frankfurt. Das Selbstvertrauen wird also ausgerechnet vor dem Halbfinal-Hit im Uniqa-ÖFB-Cup am Donnerstag (20.45 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) gegen den LASK in Wals-Siezenheim nicht das größte sein.

Stimmen zum Spiel:

Alex Pastoor (Altach-Trainer): „Ich bin natürlich sehr froh und zufrieden, aber nicht nur, weil wir gewonnen haben, sondern wie wir gespielt haben und weil wir heute gezeigt haben, wer wir sind. Wir haben bewiesen, dass wir auch größerem Druck standhalten und unsere Leistung abrufen können. Denn Salzburg ist nicht irgendein Gegner. Viele Dinge haben mir sehr gut gefallen, aber es waren auch gerade bei den Gegentoren einige Fehler dabei.“

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Es war keine gute Leistung von uns, da gibt es nichts zu beschönigen. Es war nicht genug Tempo im Spiel, in der Defensive bekommen wir einfach zu viele Gegentore, das Umschaltspiel funktioniert nicht. Ganz viele Sachen, die im Herbst funktioniert haben, sind jetzt weg. Das Ergebnis aus dem LASK-Spiel hat sich mehr in den Köpfen festgesetzt, als wir vielleicht gedacht haben. Aber heute müssen wir uns dann auch selber bei der Nase nehmen. Das war von jedem nicht gut genug. Unsere Aufgabe ist es jetzt, stark zu bleiben und die nächste Aufgabe anzunehmen.“

Tipico-Bundesliga, 21. Runde

Montag:

Altach – Salzburg 3:2 (1:0)

Altach, Cashpoint Arena, 4.030 Zuschauer, SR Altmann.

Torfolge:
1:0 Sam (36.)
2:0 Sam (52.)
2:1 Hwang (62.)
3:1 Zwischenbrugger (80.)
3:2 Hwang (84.)

Altach: Kobras – Thurnwald (74./D. Nussbaumer), Dabanli, Schmiedl, Karic – Sam, Zwischenbrugger, Wiss, Schreiner (57./Fischer)- Tartarotti (57./Oum Gouet) – C. Gebauer

Salzburg: Stankovic – Farkas, Ramalho, Onguene, Ulmer (58./Szoboszlai) – Mwepu, Bernede (46./), Okugawa, Ashimeru – Koita (46./Hwang), Berisha

Gelbe Karten: Sam bzw. Ramalho

Die Besten: Sam, Zwischenbrugger, Kobras bzw. Hwang