Joao Klauss de Mello (LASK) im Zweikampf mit Mergim Berisha (RBS).
Gepa/Mathias Mandl
ÖFB-Cup

Salzburg verspricht LASK heißen Kampf

Am Donnerstag (20.45 Uhr, live in ORF1) kommt es zum vorweggenommenen Finale im Uniqa-ÖFB-Cup zwischen Titelverteidiger Red Bull Salzburg und Bundesliga-Tabellenführer LASK. Während sich der heimische Serienmeister in einer Krise befindet, hat der auf der Erfolgswelle reitende Vizemeister aus Oberösterreich seinen ersten Einzug ins Cupfinale seit 21 Jahren vor Augen. Dort wartet mit Austria Lustenau bereits ein Zweitligist.

Salzburgs imposante Serie droht zu reißen. Die „Bullen“ schafften es in den vergangenen sechs Jahren ebenso oft ins Endspiel des Bewerbs. Mit Ausnahme von 2018, als man Sturm Graz mit 0:1 nach Verlängerung unterlag, gewannen die Salzburger auch jeweils das Endspiel. „Es geht um einen Titel, wir wollen wir wieder ins Finale“, sagte der gebürtige Linzer in den Reihen des Gegners, Andreas Ulmer, vor dem Showdown.

Der LASK kommt voll Selbstbewusstsein. Die Athletiker führen die Bundesliga-Tabelle mit sechs Punkten Vorsprung an und haben bereits eine Runde vor Schluss den Grunddurchgang für sich entschieden. Im Jahr 2020 in Österreich noch ohne Punktverlust will man die Chance auf den ersten Titel seit 1965 wahren. „Unsere Motivation, den Aufstieg zu schaffen, ist riesengroß“, sagte deshalb LASK-Trainer Valerien Ismael vor dem bereits zweiten Duell mit Salzburg in diesem Jahr.

LASK will Salzburger Krise nutzen

Der LASK trifft am Donnerstag im zweiten Cuphalbfinale auf Red Bull Salzburg.

Salzburger benötigen altbewährte Tugenden

Im ersten Bundesliga-Spiel des Jahres behielt der LASK in Salzburg mit 3:2 die Oberhand. Die erste Heimniederlage gegen einen heimischen Verein nach 53 Spielen war zugleich der Beginn der Negativserie der „Bullen“, die nun schon seit fünf Partien ohne Sieg sind. Die letzte vergleichbare Durststrecke gab es im Herbst 2016, als man ebenfalls fünf Spiele in Folge nicht gewinnen konnte und drei davon verlor.

„Es gibt in jeder Saison Phasen, in denen es schwieriger ist. Die hat jede Mannschaft. Es ist wichtig, wie wir als Team damit umgehen und uns als Team auf die nächsten Aufgaben fokussieren“, sagte Ulmer. Sein Coach Jesse Marsch schlug in dieselbe Kerbe: „Wir haben in diesem Jahr nicht unsere Topleistung gebracht, aber die Gruppe versteht die Situation“, meinte der US-Amerikaner, der das Wort Krise nicht in den Mund nahm, aber unterstrich: „Wir haben großen Respekt. Es ist eine große Herausforderung, und wir brauchen unsere beste Leistung.“

Salzburg Spieler Enock Mwepu und Maximilian Wöber zusammen mit Cheftrainer Jesse Marsch.
APA/Krugfoto
Salzburg-Trainer Jesse Marsch will seine Spieler zurück auf die Siegerstraße führen

Der 46-Jährige („Wir brauchen ein Ergebnis“) fordert von seinen Spielern nun altbewährte Tugenden. „Die Basis für unseren Erfolg war, dass wir fleißiger und intensiver als der Gegner waren. Vielleicht haben wir ein bisschen nachgelassen. Es ist wichtig, sich immer alles gemeinsam zu erarbeiten“, sagte Marsch, der nach dem Aus in der Europa League von größerer Rotation wieder Abstand nehmen will.

Uniqa-ÖFB-Cup, Halbfinale

Donnerstag, 20.45 Uhr, live in ORF1

Salzburg – LASK

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, SR Schörgenhofer

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Mwepu, Ashimeru, Okugawa, Szoboszlai – Daka, Hwang

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Filipovic – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Goiginger, Raguz, Frieser

14 Gegentore in fünf Partien

Beide standen beim 2:3 in Altach wegen Verletzungen zuletzt nicht zur Verfügung. Vor allem Wöber soll dabei der Defensive die notwendige Stabilität verleihen. Seit dem 3:0 im Viertelfinale beim Zweitligisten Amstetten kassierten die Salzburger in den folgenden fünf Partien zumindest jeweils zwei Gegentore – insgesamt deren 14.

Ein einziges Mal lag der Serienmeister, dessen Dominanz in diesem Frühjahr zu bröckeln droht, in diesen Spielen auch in Führung. „Wir hatten gegen den LASK einen super Start, aber nicht so viel Glück“, sagte Marsch und erinnerte an die vergebenen Topchancen im ersten Duell. „Nun ist es Zeit, das Glück zu erzwingen“, sagte Marsch und versprach dem LASK einen heißen Kampf. Ulmer ergänzte: „Wir sind immer eine gefährliche Mannschaft.“

LASK lässt sich nicht blenden

Die Linzer gewannen im Jahr 2020 fünf von sechs Partien und spielten nur einmal remis: Beim 1:1 in Alkmaar kassierten die Linzer den Ausgleich im Finish erst durch einen Handelfmeter. Durch das 2:0 im Rückspiel gelang man erstmals in der Vereinsgeschichte in ein Europacup-Achtelfinale, in dem wurde mit dem englischen Rekordmeister Manchester United nun das große Los gezogen.

Den Oberösterreichern ist der Negativlauf des Salzburger Rivalen zwar nicht entgangen, aber täuschen lässt man sich dadurch auch nicht. „Wir lassen uns nicht von den letzten Ergebnissen unseres Gegners blenden. Wir haben im direkten Duell im Februar gesehen, wie brutal stark Salzburg vor allem in den ersten 20 Minuten des Spiels agiert hat“, sagte Ismael und erinnerte auch an das Duell vom 14. Februar, an dem der LASK zum zweiten Mal seit dem Wiederaufstieg gegen Salzburg gewann. An Toren mangelte es in den Begegnungen selten: In den vergangenen sechs Duellen fielen sogar im Schnitt vier pro Spiel.

Last Coach Valerien Ismael beim Training
Gepa pictures/Manfred Binder
LASK-Coach Valerien Ismael und sein Team wittern die Chance auf einen Sieg beim Titelverteidiger

Der LASK, der sich zum Frühjahrsauftakt im Viertelfinale mit 2:0 gegen Sturm Graz durchgesetzt hatte, gab sich in der Folge in der Liga keine Blöße und fuhr gegen St. Pölten (4:1) und gegen Hartberg (5:1) auch mit veränderten Starformationen klare Siege ein. Für den Showdown in Salzburg kehrt Kapitän und Abwehrchef Gernot Trauner zurück, auch Reinhold Ranftl, Thomas Goiginger und Europacup-Held Marko Raguz dürften wieder in der Startelf stehen. „Für uns wird es darum gehen, bestimmte Dinge unter Kontrolle zu bekommen sowie extrem konzentriert in jeder Situation zu sein. Dabei müssen wir unsere Torchancen effektiver nützen“, meinte Ismael vor dem Schlager.

Nächste historische Chance für LASK

Die Linzer, die in diesem Frühjahr weiterhin auf drei Hochzeiten tanzen, sind auf den ersten Einzug ins Cupfinale seit 1999 aus. Damals unterlag man Sturm in Wien im Elfmeterschießen. Für die Linzer wäre es der sechste Einzug ins Endspiel, für Salzburg der zwölfte (inklusive der Ära vor Red Bull, Anm.). Zum bisher letzten Mal scheiterten die Salzburger 2013 im Halbfinale, als der damalige Regionalligist und spätere Cupsieger Pasching für eine seiner Sensationen gesorgt hatte.

Seither hat Salzburg sagenhafte 39 von 40 Cuppartien und fünf von sechs Endspielen für sich entschieden, den Cup bereits insgesamt sechsmal gewonnen. Der LASK holte im Jahr 1965, in dem man auch das erste und einzige Mal die Meisterschaft gewann, seinen einzigen Cuptitel. Schon jetzt ist klar: Der Sieger des heutigen Halbfinales, für das bis Mittwochnachmittag 9.500 Tickets abgesetzt waren, ist im Endspiel am 1. Mai in Klagenfurt gegen Lustenau haushoher Favorit.