Marko Raguz (LASK) und Majeed Ashimeru (RBS)
GEPA/Thomas Bachun
ÖFB-Cup

Salzburg schafft es erneut ins Finale

Red Bull Salzburg hat am Donnerstag genau zum richtigen Zeitpunkt aus dem sportlichen Tief gefunden: Der Titelverteidiger gewann das Halbfinale des Uniqa-ÖFB-Cups gegen Bundesliga-Tabellenführer LASK mit 1:0 (0:0) und steht zum siebenten Mal in Folge im Finale. Dort trifft man am 1. Mai in Klagenfurt auf Zweitligisten Austria Lustenau.

Vor lediglich 10.021 Zuschauern in Wals-Siezenheim erzielte Hwang Hee Chan im großen Schlager zwischen Serien- und Vizemeister kurz nach der Pause das Tor des Abends, als der Südkoreaner nach Zuspiel von Patson Daka nur noch ins leere Tor einschieben musste (50.). In einer hektischen Nachspielzeit samt Rudelbildungen sahen Enock Mwepu und Reinhold Ranftl noch die Gelb-Rote bzw. Rote Karte.

Nach fünf sieglosen Spielen in Folge war es ein verdienter Heimsieg, denn Salzburg hatte die klar besseren Chancen und hielt nach zuletzt 14 erhaltenen Gegentreffern den Kasten wieder sauber. Während die „Bullen“ nach ihrem siebenten Cuptitel greifen, scheiterten die Linzer wie schon im Vorjahr und 2017 wieder im Halbfinale und müssen weiterhin auf ihren ersten Einzug ins Endspiel seit 1999 warten.

Hwang schießt Salzburg ins Cupfinale

Mit einem schnellen Gegenstoß geht Salzburg 1:0 in Führung. Daka legt auf Hwang ab und der schiebt ins leere Tor zur Führung ein.

Junuzovic doch nicht fit

Entgegen der Ankündigung von Salzburg-Trainer Jesse Marsch, dass Zlatko Junuzovic für das Spiel wieder zur Verfügung stehe, konnte der Routinier gegen die Linzer doch nicht spielen. In der Trainingseinheit nach der Pressekonferenz am Mittwoch wurden die Probleme im Oberschenkel wieder akut. Auch Mohamed Camara fehlte wegen eines Todesfalls in der Familie, daher durften Majeed Ashimeru und Masaya Okugawa in der Startelf der Salzburger beginnen.

Beim LASK konnte Trainer Valerien Ismael fast aus dem Vollen schöpfen, was auch bedeutete, dass der erfolgreichste Stürmer der Saison in allen Bewerben, der 16-fache Torschütze Joao Klauss, wieder für den Europacup-Helden Marko Raguz (elf) Platz machen musste. Der 21-Jährige hatte alle drei Tore gegen Alkmaar zum Aufstieg ins Europa-League-Achtelfinale erzielt, in dem nächste Woche im ausverkauften Linzer Stadion Topclub Manchester United gastiert.

Sturmtief „Bianca“ wirbelte den Spielplan der Salzburger zuletzt kräftig durcheinander, deswegen wurde in einer Kettenreaktion dieses Spiel um einen Tag nach hinten verschoben. Die arg gebeutelten Salzburger hatten damit einen Tag weniger Vorbereitung. Gegenüber dem 2:3 im ersten Duell in diesem Jahr, als der LASK auch Platz eins in der Liga von Salzburg übernommen hatte, war das Stadion dieses Mal nicht im Ansatz ausverkauft, was wohl nicht nur mit den zuletzt gezeigten Salzburger Leistungen, sondern auch mit heftigem Regen zu tun hatte.

Salzburg gehört wieder Anfangsphase

Wie schon vor rund drei Wochen hatten die Gastgeber zu Beginn wieder mehr Spielanteile. Enock Mwepu versuchte es zunächst aus der Distanz (3.), ehe Dominik Szoboszlai die erste gute Chance aufseiten der Salzburger vergab. Nach einem weiten Zuspiel von Andre Ramalho hatte der Ungar Ballglück und beförderte das Leder knapp am Gehäuse von LASK-Tormann Alexander Schlager vorbei (5.).

Erste Möglichkeit für Szoboszlai (5. Minute)

Dominik Szoboszlai sorgt für die erste gefährliche Aktion im Spiel, sein Schuss geht aber am Tor vorbei.

In einer intensiven Partie mit vielen Zweikämpfen hatten die Gastgeber in dieser Hinsicht wie auch bei zweiten Bällen die Nase vorne, die Linzer konnten sich im Ballbesitz kaum entfalten. Salzburg spielte schnell in die Spitze, bei einem Querpass von Patson Daka war Schlager aber rechtzeitig zur Stelle (10.). Bei einer Chance von Okugawa zeichnete sich Schlager zwar aus, der Japaner stand aber ohnehin im Abseits. Und der LASK? Der tat sich schwer, Chancen herauszuspielen, der wiedergenesene Kapitän und Abwehrchef Gernot Trauner meldete mit einem Kopfball erste Ansprüche an (18.).

LASK-Abseitstor und Salzburger Topchancen

Salzburg spielte schnell nach vorn, aber unpräzise, ein Wöber-Kopfball landete knapp über dem Tor (30.). Der LASK sorgte wie mittlerweile gewohnt durch Einwürfe für Strafraumszenen, aber Salzburgs zuletzt wackelige Defensive hielt stand – auch weil Raguz bei einer Flanke von Philipp Wiesinger im Abseits stand und sein Kopfball ins Salzburger Tor zu Recht nicht zählte (31.). Der Jubel der LASK-Fans war umsonst.

Abseitstreffer von Raguz (31. Minute)

Marko Raguz köpfelt den Ball aus elf Metern ins Netz, allerdings aus Abseitsposition – der Treffer zählt nicht.

Die Hausherren hatten wiederum in Minute 38 erstmals den Torschrei auf den Lippen, doch Hwang spielte alleine vor Schlager einen schlampigen Querpass zu Daka, der immerhin noch für Szoboszlai ablegen konnte – der schloss aber zu zentral ab. Lediglich 13 Sekunden nach Wiederbeginn war erneut alles für den Salzburger Treffer zum 1:0 angerichtet: Hwang tankte sich in den Strafraum durch, die LASK-Defensive klärte unglücklich zum frei stehenden Szoboszlai, dessen Abschluss wieder viel zu zentral platziert war (46.).

Hwang bringt Salzburg in Führung

Vier Minuten später sollten aber aller guten Dinge drei sein: Nach einem neuerlich weiten Zuspiel schüttelte Daka links Wiesinger ab und bediente alleine vor Schlager den mitgelaufenen Hwang, der keine Mühe hatte, das Spielgerät ins leere Tor zu bugsieren (50.). Das Zuspiel war abseitsverdächtig, doch das Gespann um Schiedsrichter Robert Schörgenhofer sah keinen Regelverstoß. Da half auch die Reklamation von Schlager nichts, der Tormann sah dafür die Gelbe Karte.

Spieler von Red Bull Salzburg jubeln
GEPA/Mathias Mandl
Erleichterung in Rot und Weiß: Salzburg jubelt über das Führungstor von Hwang Hee Chan

Nachdem Salzburg zuletzt zumeist einem Rückstand nachlaufen musste, tat dieser Führungstreffer auch der Psyche der Gastgeber gut. Mwepu hätte nach Ballgewinn gegen Petar Filipovic nachlegen können, doch der Mittelfeldspieler verzog. Ismael reagierte und brachte für die an diesem Abend blassen Raguz und Dominik Frieser die frischen Offensivkräfte Klauss und „Bullen“-Leihgabe Samuel Tetteh. Ersterer prüfte Salzburg-Tormann Cican Stankovic per Kopf (57.).

Chance durch Klauss-Kopfball (57. Minute)

Der kurz zuvor eingewechselte Klauss stellt sich gleich mit einem Kopfball auf das Salzburger-Tor vor.

Weitere Chancen und hektisches Finish

In der Folge hielten die Salzburger die Linzer von großen Chancen ab. Der LASK kam zwar an den Sechzehner heran, wurde dort aber nicht zwingend. Bei einem Zweikampf zwischen Ramalho und Thomas Goiginger an der Strafraumgrenze blieb die Pfeife von Schörgenhofer stumm. Auf der anderen Seite hielt Schlager die Linzer im Spiel, als der ÖFB-Tormann Hwangs Abschluss ins kurze Eck parierte (72.). Gegen Wöbers Kopfball zeichnete sich der Athletiker Schlussmann erneut aus (85.), da war Hwang verletzungsbedingt nicht mehr auf dem Feld.

Das tat der Salzburger Stimmung aber keinen Abbruch, denn der LASK wurde in der hektischen Schlussphase mit Spielverzögerungen und den daraus resultierenden Rudelbildungen nicht mehr gefährlich genug und kassierte nicht nur einen Ausschluss gegen Reinhold Ranftl nach Notbremse gegen „Joker“ Noah Okafor, sondern erstmals nach neun Spielen wieder eine Niederlage – es war zugleich die erste Auswärtsniederlage auf österreichischem Boden in dieser Saison.

Auch Ranftl muss vom Platz (98. Minute)

Wegen einer Notbremse muss auch Reinhold Ranftl das Feld wenige Augenblicke vor dem Abpfiff verlassen.

Stimmen zum Spiel:

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Es war ein schwieriger Monat für uns, aber wir haben immer gut miteinander gearbeitet. Der Erfolg ist ein bisschen teuer erkauft, weil Hwang verletzt ist, aber wir sind im Finale und können uns jetzt einmal auf die Meisterschaft konzentrieren. Die Führung gegen den LASK ist immer wichtig, denn wenn sie aggressiver von hinten heraus spielen müssen, können wir umschalten. Das war unser bestes Spiel seit der Winterpause und eines der besten in dieser Saison.“

Valerien Ismael (LASK-Trainer): „Wir haben heute nicht auf unserem Niveau gespielt, das hat man von der ersten Minute an gespürt. Wir hatten viel Nervosität und Abspielfehler und haben keine gefährlichen Szenen kreiert. Von daher ist der Sieg von Salzburg verdient. Wir sind sehr enttäuscht. Insgesamt war es zu wenig, deswegen haben wir verdient verloren. Den Elfmeter beim Duell zwischen Ramalho und Goiginger kann man pfeifen. Es war interessant zu sehen, dass Salzburg viel Respekt vor uns hat. Das gibt uns Zuversicht für die Meistergruppe in der Bundesliga.“

Uniqa-ÖFB-Cup, Halbfinale

Donnerstag:

Red Bull Salzburg – LASK 1:0 (0:0)

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 10.021 Zuschauer, SR Schörgenhofer

Tor: Hwang (50.)

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Ashimeru, Mwepu, Okugawa (92./Onguene), Szoboszlai – Daka (89./Okafor), Hwang (83./Berisha)

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Filipovic – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Goiginger, Raguz (56./Klauss), Frieser (56./Tetteh)

Rote Karte: Ranftl (98./Torraub)

Gelb-Rote Karte: Mwepu (94./Foul)

Gelbe Karten: Ramalho, Szoboszlai, Vallci, Stankovic, Ashimeru bzw. Frieser, Schlager, Ranftl, Wiesinger

Die Besten: Hwang, Mwepu, Okugawa bzw. Schlager, Trauner

Salzburg im Finale am 1. Mai in Klagenfurt gegen Austria Lustenau