UEFA-Euro-2020-Logo hinter einem Maschendrahtzaun
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EM 2020

EM-Verschiebung für UEFA alternativlos

Die nächste Europameisterschaft wird aufgrund der Coronavirus-Pandemie erst im Sommer 2021 veranstaltet. Was seit Tagen ein offenes Geheimnis war, bestätigte der Europäische Fußballverband (UEFA) nach mehreren Krisensitzungen am Dienstag. Das Turnier mit österreichischer Beteiligung wird nun von 11. Juni bis 11. Juli 2021 ausgespielt. Trotz enormer Kosten gab es für die UEFA keine Alternative zur Verschiebung.

Der Gedanke daran, das 60. Jubiläum des Turniers „in leeren Stadien mit verwaisten Fanzonen zu zelebrieren, während der Kontinent zu Hause in Isolation sitzt, ist ein trister“. Der Verband habe deshalb „das größte Opfer“ gebracht und die heuer von 12. Juni bis 12. Juli geplant gewesene EM um ein Jahr verschoben.

„Die Euro 2020 zu verschieben ist für die UEFA mit enormen Kosten verbunden. Aber wir werden unser Bestes geben, sicherzustellen, dass die lebenswichtigen Mittel für die Basisebene, den Frauenfußball und die Entwicklung des Spiels in unseren 55 Ländern nicht beeinflusst wird“, versprach UEFA-Präsident Aleksander Ceferin.

Inwiefern die UEFA die historische Endrunde mit zwölf Gastgebern unter gleichen Voraussetzungen ausrichten kann, blieb vorerst offen. „Wir stehen an der Spitze eines Sports, den unzählige Menschen leben und einatmen, der von einem unsichtbaren und sich schnell fortbewegenden Gegner lahmgelegt wurde“, sagte Ceferin.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin
Reuters/Yves Herman
Auf UEFA-Präsident Aleksander Ceferin und seine Mitarbeiter wartet in den nächsten Monaten viel Arbeit

„Ein Geist der Zusammenarbeit“

Die Entscheidung der Verschiebung trafen die 55 Mitgliedsverbände der UEFA in einer Telefonkonferenz. Durch die Entscheidung der UEFA haben die nationalen Ligen nun über einen Monat mehr Zeit, um die derzeit ausgesetzte Saison doch noch unter einigermaßen regulären Umständen beenden zu können. Stichtag ist dann erst der 30. Juni, an dem normalerweise auslaufende Verträge enden.

„Die Gesundheit von Fans, Mitarbeitern und Spielern muss unsere oberste Priorität sein. In diesem Sinn hat die UEFA eine Reihe von Optionen vorgelegt, damit die diversen Wettbewerbe in dieser Saison sicher zu Ende gespielt werden können“, erklärte Ceferin. „Ich bin stolz auf die Reaktion meiner Kolegen im europäischen Fußball. Es entstand ein Geist der Zusammenarbeit, jeder hat erkannt, dass er etwas opfern muss, um das beste Resultat zu erzielen“, sagte der Slowene.

ÖFB-Präsident Windtner begrüßt Entscheidung

Vertreter des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) haben auf die Verschiebung positiv reagiert. Präsident Leo Windtner zeigte sich mit der Entscheidung, auf die vor allem auch Clubs und Ligen drängten, zufrieden. „Der ÖFB begrüßt diese Entscheidung, im Zuge derer die UEFA klares Leadership bewiesen hat. Die Solidarität der Fußballfamilie in dieser Situation zeigt, dass im Moment andere Dinge Priorität haben. Die Gesundheit aller Menschen steht jetzt im Vordergrund. Es ist erfreulich, dass trotz der derzeitigen dramatischen Situation durch diese Entscheidung eine ermutigende Perspektive geboten wird.“

ÖFB begrüßt Verschiebung der Europameisterschaft

Die UEFA hat am Dienstag eine Verschiebung der Fußballeuropameisterschaft auf das Jahr 2021 beschlossen. Der ÖFB unterstützt diese Entscheidung.

Dieser Ansicht schloss sich auch ÖFB-Teamchef Franco Foda an. „Es ist die absolut richtige Entscheidung, in dieser außergewöhnlichen Situation gibt es Wichtigeres als Fußball oder eine EM. Jetzt gilt es, das Virus einzudämmen, damit wir in naher Zukunft wieder gemeinsam positiv nach vorne schauen können“, erklärte der Deutsche.

Grafik zur Gruppenauslosung der EM2020
Grafik: ORF.at/APA

FIFA verschiebt Club-WM

Durch die Verlegung auf den Sommer 2021 musste sich die UEFA nun mit dem Weltverband FIFA arrangieren, der zu diesem Zeitpunkt eigentlich die Premiere der millionenschweren Club-WM angesetzt hatte. FIFA-Präsident Gianni Infantino kündigte bereits eine Verschiebung der Club-WM an. Der Schweizer nannte einen späteren Zeitpunkt – Jahresende 2021 oder sogar 2022 oder 2023 – als Optionen. Außerdem muss die UEFA wohl das eigene Final Four der Nations League verschieben, das im Juni 2021 stattfinden soll.

Im Sommer 2021 soll auch die Frauen-EM in England stattfinden, das Eröffnungsspiel ist für 7. Juli angesetzt. Die Copa America wurde am Dienstag ebenfalls von 2020 auf 2021 verschoben. Auch damit wird sichergestellt, dass Lionel Messi, Neymar und Co. ihren europäischen Arbeitgebern im Juni zur Verfügung stehen.

Alle Bewerbe in der Warteschleife

Die UEFA gab auch bekannt, dass alle Nationalteam- und Clubbewerbe bei Frauen und Männern bis auf Weiteres in der Warteschleife sein würden. Wann es in der Champions League und der Europa League weitergeht, ist damit offen. Die Play-off-Partien für die EM – ursprünglich für Ende März geplant – sollen Anfang Juni gespielt werden. Zuvor gelte es aber, die Situation noch einmal einzuschätzen, hieß es. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der nationalen Ligen und Clubs sei eingesetzt worden, um Lösungen für den Spielkalender zu finden.