Leeres Stadion Linz
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Fußball

Bundesliga pausiert bis Anfang Mai

Die Pause in der österreichischen Bundesliga dauert aufgrund der Coronavirus-Pandemie noch mindestens einen Monat länger und damit bis Anfang Mai. Dafür werde die Saison bis Ende Juni verlängert, wie die Bundesliga am Mittwochnachmittag nach einer Videokonferenz mit allen Clubs in der höchsten Spielklasse mitteilte.

„Die Verlängerung der Saison in den Juni hinein gibt nun auch die Möglichkeit, die Saison so lange wie möglich, bis Anfang Mai, zu unterbrechen“, hieß es in der Aussendung. Die Bundesliga reagierte damit auf die UEFA-Entscheidung vom Vortag, die EM um ein Jahr zu verschieben. Dadurch wurde den Ligen ermöglicht, mehr Zeit für eine Fortsetzung der Meisterschaft bis Ende Juni zu haben.

„Alle Clubs hoffen aus sportlichen sowie aus wirtschaftlichen Gründen, dass die Saison fertig gespielt werden kann. Die Entscheidung darüber trifft aktuell jedoch die Regierung nach Absprache mit den zuständigen Gesundheitsexperten. Jetzt gilt es, die Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus abzuwarten und insbesondere aktiv zu unterstützen“, betonte die Bundesliga.

Bundesliga macht Pause bis Mai

In einer außerordentlichen Clubkonferenz der österreichischen Bundesliga wurde am Mittwoch beschlossen, den Ligabetrieb frühestens Anfang Mai wieder aufzunehmen.

Spieltermine werden noch diskutiert

Auf Basis der UEFA-Entscheidung vom Dienstag werden in den kommenden Tagen auch Termine für Europacup-Partien, Länderspiele sowie für das ÖFB-Cup-Finale, das für 1. Mai in Klagenfurt geplant gewesen wäre, diskutiert werden.

„Sollte sich die Situation generell entspannen und eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs ermöglichen, werden die Clubs sofort über konkrete Starttermine beraten und einen alternativen Terminplan beschließen. Hierbei gilt es auch zu beachten, dass die Spieler nach dem aktuellen Stopp des Trainings- und Spielbetriebs eine entsprechende Vorbereitungszeit benötigen werden“, so die Liga.

„Sollten es die Entwicklungen der kommenden Wochen möglich machen, wollen wir die Saison sowohl aus sportlichen als auch aus wirtschaftlichen Gründen zu Ende spielen“, bekräftigte der Bundesliga-Vorstandvorsitzende Christian Ebenbauer.

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer
GEPA/Christian Ort
Ziel für Ebenbauer und Co. ist weiterhin das Zu-Ende-Spielen der Meisterschaft

Aktuell ist in der zwölf Clubs umfassenden Bundesliga erst der Grunddurchgang (22 Runden) absolviert. Die je zehn entscheidenden Runden in Meister- und Qualifikationsgruppe, in der es um den Klassenerhalt geht, sind noch ausständig. Der LASK würde mit drei Punkten Vorsprung auf Serienchampion Salzburg als Tabellenführer ins Meisterrennen gehen. Rapid liegt nach der Punkteteilung vier weitere Zähler dahinter auf Rang drei. Schlusslicht in der ebenfalls sechs Teams umfassenden Qualigruppe ist aktuell St. Pölten, nur mit einem Zähler Rückstand auf das Trio Admira, WSG Tirol und Mattersburg.

Noch längere Pause möglich

Die Clubs hoffen unterdessen, dass die Coronavirus-Pandemie in einem Monat so weit überstanden ist, dass wieder an Training gedacht und im Mai gespielt werden kann. „Wir wollen unbedingt noch Meisterschaftsspiele in dieser Saison sehen“, betonte Hartbergs Obmann und Sportchef Erich Korherr, der anmerkte, dass sogar ein späterer Beginn als Anfang Mai für die jeweils noch zehn ausstehenden Runden der Meister- und Qualifikationsgruppe möglich sei.

Man brauche nach einer solchen Pause rund zwei Wochen, damit das Team wieder halbwegs in Schuss sei. „Wenn die gesundheitlichen Probleme gelöst sind, kann man auch ab Mitte Mai bis Ende Juni die Meisterschaft zu Ende spielen.“ Beim Wegfall der Länderspieltermine und des Europacup-Play-offs könnte sogar der 27. Mai reichen, wenn man nur noch englische Wochen ansetzt.

„Monate bis Normalbetrieb“

WAC-Präsident Dietmar Riegler sprach von einem „Ausnahmezustand“ für Land und Leute. „Natürlich wollen wir alle die Meisterschaft fertig spielen“, sagte er, äußerte aber große Zweifel: „Denn das Virus wird auch vor den Spielern nicht haltmachen.“ Auch Markus Kraetschmer, Vorstandsvorsitzender von Austria Wien, wies auf den Ernst der Lage hin. „Trotz größten Optimismus wird es aber noch Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern, bis wir uns alle wieder im Normalbetrieb stabilisiert haben. Aus sportlichen sowie wirtschaftlichen Gründen ist es jedenfalls unser Ziel, dass die Saison fertig gespielt werden kann.“

Man werde nun die Entwicklung intensiv beobachten und entsprechend neu bewerten. „Demnach werden wir uns spätestens in zwei Wochen wieder abstimmen und das weitere Programm für die aktuelle und die nächste Saison definieren“, erklärte Kraetschmer mit Blick auf Anfang April, blieb aber gleichzeitig Realist. „Den Prognosen der Behörden und Verbände folgend, wird es sicherlich eine Mammutaufgabe, das Modell umzusetzen. Aber es ist machbar.“ Sportvorstand Peter Stöger pflichtete Kraetschmer bei: „Wir müssen akzeptieren, dass es im Moment viele Unbekannte in unseren Rechenspielen gibt.“

Fußball in Hintergrund gerückt

Für Rapids Sportdirektor Zoran Barisic sind „sportliche Überlegungen momentan tatsächlich zweitrangig“. Seine Spieler seien „natürlich mit professionellen Heimprogrammen versorgt, die aber ein Mannschaftstraining auf dem Platz nie adäquat ersetzen können“, erläuterte der 49-Jährige. Die grün-weißen Profis arbeiten vorerst in allen Bereichen so professionell weiter, wie es die Rahmenbedingungen erlauben, um möglichst bereit zu sein, wenn der Trainingsbetrieb auf dem Rasen wieder aufgenommen werden kann.

„Fußball ist derzeit tatsächlich und verständlicherweise völlig in den Hintergrund gerückt, wir hoffen, dass unser Sport bald wieder die schönste Nebensache der Welt sein und der Kampf gegen das Coronavirus gewonnen wird, denn Gesundheit ist absolut das Wichtigste“, betonte Barisic.