Tennisball liegt auf der Outlinie
GEPA/Michael Meindl
Tennis

Tour steht bis Rasensaison still

Die Tenniswelt steht zumindest bis 7. Juni still. Die ATP-Tour der Herren und die WTA-Tour der Damen haben am Mittwoch beschlossen, dass wegen der Coronavirus-Pandemie alle Events bis dahin abgesagt sind. Damit kamen neu die Veranstaltungen Ende April und im Mai dazu. Die Weltranglisten bei ATP und WTA werden bis zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs auf dem aktuellen Stand eingefroren.

Damit ist klar, dass Dominic Thiem zumindest noch drei Monate auf Position drei des Herren-Rankings bleibt. Der Niederösterreicher hat vom vergangenen Jahr vom Zeitraum März bis Anfang Juni 3.170 Zähler geholt.

Von den neuen Verschiebungen betroffen sind auf ATP-Ebene München, Estoril, Genf und Lyon sowie im WTA-Bereich Straßburg und Rabat. Dazu kommen die von beiden Geschlechtern bestrittenen Großturniere in Madrid und Rom. Ob die abgesagten Turniere zu einem späteren Zeitpunkt ausgetragen werden, ist derzeit unklar. Die ATP will in den kommenden Wochen über einen neuen Turnierplan entscheiden.

Terminchaos droht

Auch auf Challenger- und ITF-Ebene wird frühestens ab 8. Juni bzw. mit Beginn der Rasensaison wieder gespielt. Der erste Höhepunkt wäre das Grand-Slam-Turnier von Wimbledon, angesetzt ab 29. Juni. Die drei Majors nach den im Jänner und Anfang Februar absolvierten Australian Open würden somit quasi innerhalb von drei Monaten über die Bühne gehen. Denn die US Open sind nach wie vor für 31. August bis 13. September angesetzt, die French Open auf 20. September bis 4. Oktober verschoben.

In einer Mitteilung ließ der US-amerikanische Verband (USTA) aber eine mögliche Verschiebung nach hinten offen. Die Verantwortlichen des Laver Cup (25. bis 27. September) wiederum zeigten sich wie viele von der eigenmächtigen Verschiebung der French Open überrascht, ihr Event in Boston würde nun am Ende der ersten Woche von Roland Garros durchgeführt. Man werde andere Optionen prüfen, halte aber derzeit am vorgesehenen Datum fest.

„Egoistische Vorgangsweise“

Von der Entscheidung der French Open waren Spieler und Verbände zum Teil überrascht worden. Es gab viel Kritik. ATP-Spielervertreter Vasek Pospisil sprach aus, was viele dachten. „Wir versuchen immer, dass wir uns mit allen absprechen, und sie haben die ATP, die Spieler oder andere Turniere überhaupt nicht konsultiert“, sagte der Kanadier. „Das ist eine sehr egoistische Vorgangsweise. Im Grunde ist das jetzt ein Machtkampf und ziemlich arrogant“, sagte Pospisil über die Vorgangsweise der Veranstalter von Roland Garros.

Das French Open war am stärksten unter Zugzwang – da das Turnier früher als Wimbledon und das US Open im Programm stand und auf dieses Jahr hin mit dem neuen Dach auf dem Hauptplatz enorme Investitionen vorgenommen wurden. Die Frage ist nun aber auch, ob Ende September und Anfang Oktober das Wetter noch gut genug ist, dass auf den Außenplätzen im Freien gespielt werden kann.