Kamran Shakhsuvarly (blau) gegen Edin Avdic (rot)
AP/PA Wire/Adam Davy
Olympia

Olympiaqualis bereiten Kopfzerbrechen

Am 24. Juli sollen in Tokio die Olympischen Sommerspiele eröffnet werden. Davon geht der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, trotz der Coronavirus-Pandemie aus. Die Kritik an dieser Position wird aber angesichts der rasanten Ausbreitung des Virus immer lauter. Die Entscheidung über eine Olympiaabsage könnte daher schneller kommen als bisher angenommen.

Doch selbst wenn der Olympiaeröffnungstermin eingehalten werden kann, gibt es Probleme. Denn die meisten Qualifikationsbewerbe sind derzeit abgesagt oder verschoben. Erst 55 Prozent der Athleten haben ihr Tokio-Ticket sicher, wie Bach zuletzt durchblicken ließ. Das IOC will daher Härtefallregeln zulassen.

Ein Überblick über noch ausstehende Olympiaqualifikationen in Sportarten, die nicht wie etwa Tennis, Judo oder Karate über Ranglisten erfolgen:

Leichtathletik: Die Straßenläufer haben aktuell die größten Probleme in der Olympiaqualifikation. Fast alle relevanten Marathons wurden abgesagt. Qualifikationsschluss für die Marathonläufer und Geher ist bereits der 31. Mai. Für die im Stadion kämpfenden Leichtathleten sind die österreichischen Meisterschaften am 27./28. Juni in Salzburg die ultimative Möglichkeit, noch ein Olympiaticket zu holen.

Marathon in London
APA/AFP/Ben Stansall
Marathonveranstaltungen wären derzeit undenkbar

Handball: Die Olympiaqualifikationsturniere wurden vom Internationalen Handballverband (IHF) in den Juni verschoben. Sechs der insgesamt zwölf Teilnehmer des olympischen Handballturniers sollen über diese Turniere ermittelt werden.

Basketball: Die olympischen Qualifikationsturniere, bei denen es um die letzten vier Tickets für das Männer-Turnier in Tokio geht, sind für 23. bis 28. Juni im kanadischen Victoria, Split, Kaunas und Belgrad angesetzt. Das Qualifikationsturnier für die 3x3-Variante sollte von 18. bis 22. März in Indien stattfinden, mussten aber wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben werden. Einen neuen Termin gibt es bisher noch nicht.

Boxen: Die europäische Olympiaqualifikation ist am Dienstag in London abgebrochen worden. In derselben Mitteilung wurde auch die für Mai geplante globale Qualifikation in Paris gecancelt. Völlig unklar ist, wie es weitergehen soll. Das spätmöglichste Zeitfenster für die Weltqualifikation wäre vom 11. bis 22. Juni.

Ringen: Gerade mal die Hälfte der Olympiastarter haben ihr Ticket für Tokio sicher, kontinentale Qualifikationsturniere wurden aber ebenso abgesagt wie das letzte weltweite Qualiturnier Ende April. Wie es weitergeht, ist vollkommen unklar.

Rudern: Die für Mitte Mai in Luzern geplante kontinentale Qualifikationsregatta wurde abgesagt, auch hier steht in den Sternen, wie es weitergeht.

Schwimmen:: Aufgrund der aktuellen Situation finden keine Meetings des Internationalen Schwimmverbands (FINA) statt. Die EM in Budapest vom 11. bis 24. Mai ist noch nicht abgesagt, Limitschluss wäre Ende Juni. Die FINA hat weitere Olympiaqualifikationen auf Juni verschoben. Das betrifft das Tokio-Testevent der Synchronschwimmerinnen, das vom 30. April bis 3. Mai angesetzt gewesen war.

Wasserball: Das Olympiaqualifikationsturnier der Wasserballer wurde verschoben. Statt vom 22. bis 29. März soll es nun vom 31. Mai bis 7. Juni stattfinden – so ist zumindest derzeit der Plan. Das Turnier der Frauen ist auf Mitte Mai verlegt worden.

Wasserspringen: Beim Tokio-Testevent vom 21. bis 26. April in der japanischen Metropole sollte es auch um Olympiatickets gehen. Die Veranstaltung wurde am Donnerstag jedoch auf Juni verschoben. Wann genau sie stattfindet und wo, ist jedoch noch unklar.

Sportklettern: Die letzten europäischen Startplätze für die Sportartpremiere in Tokio werden bei der EM vergeben. Diese hätte in diesen Tagen in Moskau stattfinden sollen. Sie wurde vorerst auf 15. bis 22. Juni verschoben.

Turnen/Gymnastik: Die Europameisterschaften und olympischen Qualifikationswettkämpfe sind abgesagt. Daher ist vom Europaverband UEG eine Neuzuweisung von Quotenplätzen beim Weltverband beantragt worden, damit europäischen Turnern für die Olympiaqualifikation kein Nachteil entsteht.

Fechten: Aufgrund der Coronavirus-Pandemie hat der Internationale Fechtverband (FIE) die ausstehenden Qualifikationsturniere auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben.

Segeln: Das IOC hat den Zeitraum für die Nationenqualifikation bis zum 30. Juni verlängert. Damit würde die vom 14. bis zum 21. Juni geplante Weltcup-Regatta im Olympiarevier von Enoshima in den Qualifikationszeitraum passen. Sie ist für alle zehn Klassen als finale Qualifikation für die letzten Nationenstartplätze im Gespräch.

Surfen (Wellenreiten): Die World Surfing Games vom 9. bis 17. Mai in El Salvador sind die letzte Chance, sich Startplätze für den erstmals bei Olympia ausgetragenen Wellenreitwettbewerb zu sichern. Bisher sind keine Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf diese Qualifikationsmöglichkeit für Tokio bekannt.