Meisterteller der österreichischen Bundesliga
APA/Barbara Gindl
Fußball

Wer laut Computer die Titel holt

Noch weiß niemand, wie und ob überhaupt die nationalen wie internationalen Bewerbe im europäischen Fußball aufgrund der Coronavirus-Pandemie fertig gespielt werden können. Wenn nicht, stellt sich die Frage: Wer hätte gewonnen? Dafür gibt es Hochrechnungen – etwa den Euro Club Index (ECI). Dem zufolge dürften nicht nur Liverpool und Bayern München den Sekt kaltstellen – sondern auch Salzburg.

Der ECI ist – in der Kurzfassung – eine Rangliste der Clubs in den höchsten Ligen Europas, die die Stärke der Teams zu einem gewissen Zeitpunkt und deren Entwicklung berechnet. Auf dieser Grundlage können Wahrscheinlichkeiten von Sieg, Remis oder Niederlage in naher Zukunft kalkuliert werden. Dabei fließen, wie auch die BBC berichtete, Ergebnisse aus allen Bewerben in den vergangenen vier Jahren ein. Jüngere Resultate haben mehr Einfluss als frühere. Wissenschaftliche Methoden werden ebenso angewandt wie 100.000 Simulationen.

Betrieben wird diese Plattform auch von der niederländischen Consultingfirma Hypercube, die hierzulande an der 2018 umgesetzten Ligareform mitgearbeitet hat. Die Rangliste wird im Normalfall täglich bearbeitet. In der Folge gibt es wöchentlich Hochrechnungen sowie am Ende dann prozentuelle Wahrscheinlichkeiten, wer am Ende die Meisterschaft gewinnt oder auf welchem Platz die Saison abschießt. So stehen zumindest mathematisch die Titelgewinner 2020 schon fest.

100 Prozent pro Liverpool und PSG

Keinen Zweifel lassen diese Berechnungen wenig überraschend daran, was den künftigen englischen Meister betrifft. Der FC Liverpool hat mit einem Spiel mehr neun Runden vor Schluss 25 Punkte Vorsprung auf Titelverteidiger Manchester City. Das bedeutet laut ECI umgerechnet eine Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent, dass die „Reds“ erstmals nach 30 Jahren wieder den Titel holen würden. Nur Paris Saint-Germain kommt in Frankreichs Ligue 1 ebenfalls auf diesen Wert.

Liverpool-Trainer Juergen Klopp
GEPA/Patrick Steiner
Jürgen Klopp könnte sich des englischen Titelgewinns mit Liverpool sicherer nicht sein

In den anderen Topligen haben die Titelverteidiger entsprechend dieser Zahlenspielerei die Nase vorn. So wird der FC Barcelona mit einer Wahrscheinlichkeit von 75,4 Prozent den Titelgewinn in Spanien wiederholen. Die Katalanen liegen derzeit zwei Zähler vor Real Madrid. In Deutschland und Italien gestaltete sich der Titelkampf in dieser Saison eigentlich spannender als in den Jahren zuvor, doch geht es nach diesem Modell würden die Meister abermals Bayern München (83,8 Prozent) und Juventus Turin (83,3 Prozent) heißen.

Mathematiker rechnen mit Salzburg

In Österreich sieht der Euro Club Index Salzburg als Favorit auf die siebente Meisterschaft in Folge. Auch wenn der LASK vor dem Grunddurchgang drei Punkte vor den „Bullen“ führt, haben die Mathematiker die Salzburger am Ende wieder ganz oben auf der Rechnung. Die Wahrscheinlichkeit, dass Salzburg neuerlich den Titel holt, wird allerdings vergleichsweise nur mit 58,9 Prozent beziffert. Dem LASK werden mit 40,2 Prozent weiterhin sehr gute Chancen einberaumt, dem Tabellendritten Rapid so gut wie keine (0,8 Prozent).

Marko Raguz (LASK) und Enock Mwepu (RBS)
GEPA/Mathias Mandl
Hat am Ende doch wieder Salzburg die Nase vor dem LASK?

Dass der LASK als letzter verbliebener österreichischer Europacup-Vertreter im Achtelfinale der Europa League ausscheiden wird, dafür bedarf es nach dem Heim-0:5 im Hinspiel gegen den englischen Rekordmeister Manchester United keiner Wahrscheinlichkeitsrechnung mehr. Die Linzer können sich aber anhand dieser Rechenformel später damit trösten, dass sie gegen den Sieger aus dem Bewerb geflogen sind. Die „Red Devils“ werden demnach mit einer Wahrscheinlichkeit von 28,0 Prozent wie vor drei Jahren die Europa League gewinnen. Dahinter folgen Bayer Leverkusen (17,5) und Schachtar Donezk (13,5).

Bayern hat in Königsklasse Nase vorn

Bleibt die Frage zu klären: Wer holt sich am Ende den wichtigsten Titel im europäischen Clubfußball? Auch für die Champions League gibt es ungeachtet der völlig offenen Zukunft in dieser Spielzeit, die sich ebenfalls im Achtelfinale befindet, eine Hochrechnung. Die prophezeit Bayern München als Sieger der Königsklasse. Die Deutschen, die mit ÖFB-Star David Alaba um den ersten Titel in der Königsklasse seit 2013 kämpfen, befinden sich aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 23,9 Prozent nur knapp in der Poleposition vor Manchester City (20,6) sowie FC Barcelona (19,5) und Paris Saint-Germain (13,7).