Cheftrainer Andreas Felder
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Skispringen

Felder zieht sich als Cheftrainer zurück

Die zweite Ära von Andreas Felder als Cheftrainer der österreichischen Skispringer ist nach zwei Saisonen zu Ende. Der 58-jährige Tiroler zieht sich nach der Geburt seiner jüngsten Tochter im vergangenen Februar auf eigenen Wunsch ins Privatleben zurück. Der Job als Adler-Coach und Vater lasse sich nicht mehr vereinbaren, so Felder am Montag.

Die Entscheidung, die Zusammenarbeit nach nur zwei Jahren wieder zu beenden, fiel laut Aussendung des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) einvernehmlich nach einem Gespräch mit dem nordischen Sportdirektor Mario Stecher. „Die Tätigkeit als Cheftrainer der österreichischen Skispringer ist eine Aufgabe, die vollen Einsatz braucht und die einem alle Energie abverlangt. Das lässt sich mit meinem Privatleben derzeit nicht vereinbaren“, so Felder zu seinen Beweggründen.

Felder war bereits von 1995 bis 1997 bereits Cheftrainer der Adler. Im April 2018 übernahm er nach einer mageren Olympiasaison erneut den Posten und etablierte das Team vor allem dank Stefan Kraft wieder in der Weltspitze. In den vergangenen beiden Saisonen holten seine Springer 40 Podestplätze im Weltcup. Insgesamt gab es elf rot-weiß-rote Siege (neunmal Stefan Kraft, zweimal Team). Bei der Heim-WM 2019 in Seefeld gab es dreimal Edelmetall für Österreichs Skispringer.

Andreas Felder als Skisprung-Cheftrainer zurückgetreten

Nach der Geburt seiner Tochter im Februar ist Andreas Felder am Montag überraschend als Cheftrainer der heimischen Skispringer zurückgetreten. Der Tiroler zieht sich von nun an in sein Privatleben zurück.

Tätigkeit „eine Bereicherung“

In der abgelaufenen, aufgrund der Coronavirus-Pandemie vorzeitig abgebrochenen Saison durfte sich das Springerteam von Felder dank Stefan Kraft auch über den Gewinn der Großen Kristallkugel für den Sieger im Gesamtweltcup freuen. Im Nationencup belegte das Team des Tirolers knapp hinter Deutschland den zweiten Platz. „Für mich waren die vergangenen zwei Jahre eine Bereicherung. Zum Glück waren wir auch sportlich erfolgreich“, so der nunmehrige Ex-Trainer.

Andreas Felder und Stefan Kraft
GEPA/Andreas Pranter
Vor allem dank „Kapitän“ Kraft (r.) durfte sich Felder über zwei erfolgreiche Jahre als Cheftrainer freuen

Sportdirektor Stecher dankte Felder „persönlich“ für seinen Einsatz: „Er hat die Mannschaft vor zwei Jahren in denkbar schwierigster Situation übernommen und die Trendwende mehr als erfolgreich vollzogen. Dafür gebührt ihm allergrößter Respekt“, so der ehemalige Kombinierer. Wer Felder nachfolgt, ist noch offen: „Jetzt heißt es in die Zukunft schauen und die Weichen für die nächsten Jahre stellen. Uns erwarten einige Highlights wie die nordische Ski-WM in Oberstdorf, die verschobene Skiflug-WM in Planica und dann die Olympischen Spiele 2022 in Peking. Dafür müssen wir jetzt das richtige Betreuerteam aufstellen.“

Heimische Lösung bevorzugt

Laut APA soll das richtige Betreuerteam nach Stechers Plan von einem heimischen Cheftrainer angeführt werden. „Ich präferiere eine österreichische Lösung“, sagte Stecher der APA. „Wir haben gute Trainer in den eigenen Reihen, die das Schiff führen können.“ Der frühere deutsche Bundestrainer Werner Schuster sei ein Thema gewesen, sagte Stecher. Der in Tirol lebende Schuster, der nun als Coach Gregor Schlierenzauer unterstützt, ziehe aber eine Lösung mit dem Skigymnasium Stams vor.

Den Felder-Nachfolger will Stecher möglichst bald präsentieren. „Es soll kein Schnellschuss sein, ein bisschen Zeit brauche ich noch“, betonte der frühere Kombinations-Olympiasieger. Der Kreis der Kandidaten ist überschaubar. Der neue Cheftrainer könnte aus anderen Trainingsgruppen aufrücken oder aus dem Bereich der Stützpunkte kommen.