Manuela Schaer bei den Paralympics in Rio de Janeiro 2016
AP/Mauro Pimentel
Hintergrund

Der Aufstieg des Parasports

Die Paralympics in Tokio sind wie auch die Olympischen Spiele der Coronavirus-Pandemie zum Opfer gefallen. Eigentlich hätten sie gerade (25. August bis 6. September) stattfinden sollen, wurden aber auf 2021 verschoben. Die Paralympics sind die prominenteste Großveranstaltung im Behindertensport – aber nicht die einzige, bei der Höchstleistungen gezeigt werden.

Weniger bekannt sind etwa die Deaflympics für Gehörlose, die sogar eine längere Tradition als die Paralympics haben, oder die World Transplant Games, die Spiele für Organtransplantierte. Auch die International Wheelchair and Amputee Sports World Games (IWAS World Games) sind nicht jedem geläufig. Jüngstes Mitglied in der vielfältigen Welt des leistungsbezogenen Behindertensports sind die Invictus Games für Kriegsversehrte. Ihren Schwerpunkt auf Inklusion und Förderung setzen die Special Olympics für Menschen mit kognitiven Defiziten und Mehrfachbehinderung.

Die Wurzeln der Paralympics sowie der IWAS World Games liegen in England. Der deutsch-britische Neurologe Sir Ludwig Guttmann veranstaltete parallel zu den Olympischen Sommerspielen 1948 in London Sportwettbewerbe für Kriegsversehrte in der von ihm geleiteten Rehabilitationsklinik in Stoke Mandeville.

Ludwig Giuttmann
Der Neurologe Ludwig Guttmann war der „Vater“ der Paralympics

Mit 14 Teilnehmern fing es an

Guttmann wollte die Wettkämpfe von Menschen mit Behinderung mit den Spielen der Nichtbehinderten verbinden. An den ersten Stoke Mandeville Games in Aylesbury (Grafschaft Buckinghamshire) nahmen 14 kriegsversehrte Männer und Frauen mit Rückenmarksverletzungen teil. Die im Rollstuhl sitzenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer maßen ihre Fertigkeiten im Bogenschießen.

Die Wettkämpfe in Aylesbury fanden nicht parallel zu Olympischen Spielen statt, sondern wurden jährlich ausgetragen. Der erste Schritt zum internationalen Sportereignis wurde 1952 vollzogen, als auch Behindertensportler aus den Niederlanden antraten – die International Stoke Mandeville Games waren geboren.

1956 wurden die Spiele dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) angeschlossen und Guttmann als Würdigung seines Beitrags zur Förderung der olympischen Idee mit dem Fearnley Cup ausgezeichnet. Der Begriff „paralympisch“ tauchte in dieser Zeit bereits auf, nachdem er von der in Stoke Mandeville wachsenden Gemeinde geprägt worden war.

Erste offizielle Paralympics 1960 in Rom

Die 1960 ausgetragenen neunten International Stoke Mandeville Games gelten als die ersten offiziellen Paralympics. Sie wurden erstmals nicht in Aylesbury ausgetragen, sondern fanden am gleichen Ort der in diesem Jahr in Rom ausgetragenen Olympischen Sommerspiele statt. Zudem liefen sie nicht mehr parallel zu den Spielen, sondern einige Wochen später. 400 Athleten aus 21 Nationen, vorerst nur Rollstuhlsportler, kämpften um Medaillen.

Britische Athleten  bei den Paralympics 1960 in Rom
AP/Walter Attenni
Die Spiele 1960 in Rom gelten als die ersten offiziellen Paralympics

1964 wurde die International Organization for the Disabled (ISOD) gegründet. Ihr Ziel war es, die Paralympics auch Menschen mit Sehbehinderungen, Amputationen, Zerebralparese und anderen Behinderungen zu öffnen. Die ISOD wurde zu einer wachsenden Kraft. Durch ihr Drängen durften blinde und amputierte Athleten ab 1976 in Toronto (Kanada) bzw. Athleten mit Zerebralparese ab 1980 in Arnheim (Niederlande) bei den Paralympics antreten.

Viele Player im Behindertensport

ISOD wollte alle Beeinträchtigungen berücksichtigen, aber andere Player mischten im Behindertensport mit. Neben der International Stoke Mandeville Games Federation (ISMGF) und der ISOD gab es auch eigene Verbände, die Sportler mit Zerebralparese – die Cerebral Palsy International Sports and Recreation Association (CPISRA), 1961 gegründet – und Sehbehinderungen – die International Blind Sports Federation (IBSF), 1981 gegründet – vertraten.

Die vier Organisationen (ISOD, ISMGF, CPISRA und IBSF) erkannten, dass ihre Bemühungen koordiniert werden mussten, und 1982 wurde das International Coordinating Committee of Sports for the Disabled in the World (ICC) gegründet. Im Laufe der nächsten Jahre traten weitere Beeinträchtigungsgruppen dem ICC bei.

IPC 1989 gegründet

Der Begriff Paralympics wurde offiziell zum ersten Mal bei den Olympischen Spielen 1988 in Südkorea verwendet. Vorher wurden diese auch als „Weltspiele der Gelähmten“, „Olympiade der Behinderten“ und „Weltspiele der Behinderten“ bezeichnet. 1989 gründete das ICC schließlich das Internationale Paralympische Committee (IPC), um als globales Leitungsgremium der paralympischen Bewegung zu fungieren und die Paralympischen Spiele zu organisieren, die es ab 1993 dann auch veranstaltete. Seit 1998 gibt es zudem das Österreichische Paralympische Committee (ÖPC).

Hans Lubbering gewinnt bei den Paralympics in Seoul 1988
APA/AFP/Hee-Soon Yim
Bei den Spielen 1988 in Südkorea wurde der Begriff Paralympics erstmals offiziell verwendet

1991 wurde die ISMGF-Verfassung geändert, um die International Stoke Mandeville Wheelchair Sports Federation (ISMWSF) zu gründen und ihren Aufgabenbereich über die Leitung der Paralympischen Spiele hinaus auszudehnen. Während bei den Paralympischen Spielen über die Jahre hinweg mehr Behindertengruppen einbezogen wurden, blieben die ISMWSF-Wettkämpfe in Aylesbury bis ins 21. Jahrhundert eine Sportveranstaltung nur für Rollstuhlfahrer.

IWAS World Games nicht mehr jährlich

2004 schlossen sich ISMWSF und ISOD zur IWAS zusammen. Die ersten gemeinsamen Spiele für Körperbehinderte verschiedenster Art fanden 2005 unter dem Namen IWAS World Wheelchair and Amputee Sports World Game in Rio de Janeiro statt. Seit 2009 werden die nun IWAS World Games genannten Events nur noch im zweijährigen Rhythmus ausgetragen.

Alle Vorgängerwettbewerbe seit den ersten Stoke Mandeville Games 1948 hatte es jährlich gegeben. In einem vorolympischen Jahr dienen die IWAS World Games auch der Qualifikation für die Paralympics. Die IWAS hat ihren Sitz weiterhin in Aylesbury, nur wenige Minuten vom Stoke Mandeville Stadium entfernt, wo alles begann.

Parathleten bei den IWAS World Games 2009 in Bangalore
APA/AFP/Dibyangshu Sarkar
Seit den IWAS World Games 2009 in Bangalore findet das Event nur noch alle zwei Jahre statt

Bei den Paralympics nächstes Jahr in Tokio stehen Wettkämpfe in 22 Sportarten auf dem Programm, in 540 Bewerben wird um Medaillen gekämpft. Erstmals mit dabei sind Badminton und Taekwondo, dafür wurden 7er-Fußball und Segeln, die beide 2016 in Rio de Janeiro noch ausgetragen wurden, gestrichen. Erwartet werden rund 4.400 Teilnehmer.

IPC-Doku „wird die Menschen verändern“

Am 26. August, einen Tag nach dem ursprünglichen geplanten Beginn der Paralympics in Tokio, startete das IPC beim Streamingdienst Netflix eine beeindruckende Dokumentation über neun paralympische Athletinnen und Athleten. „Der Film wird die Menschen verändern“, sagte IPC-Präsident Andrew Parsons der dpa über den Streifen „Phönix aus der Asche“ (Original: „Rising Phoenix“): „Es ist unmöglich, den Film zu sehen und danach derselbe Mensch zu sein wie davor.“ Die Doku habe man auch gemacht, um nach der Verschiebung der Spiele ins Jahr 2021 die Beachtung der paralympischen Bewegung hochzuhalten.

Paralympics

Die 22 Sportarten in Tokio 2021:
5er-Fußball (nur Männer) Badminton
Boccia Bogenschießen
Goalball Judo
Leichtathletik Parakanu
Paratriathlon Powerlifting
Radsport (Straße/Bahn) Reiten
Rollstuhlbasketball Rollstuhlfechten
Rollstuhlrugby Rollstuhltennis
Rudern Schießen
Schwimmen Sitzvolleyball
Taekwondo Tischtennis

Porträtiert werden Bebe Vio (ITA/Rollstuhlfechten), Ellie Cole (AUS/Schwimmen), Jean-Baptiste Alaize (FRA/Leichtathletik), Matt Stutzman (USA/Bogenschießen), Jonnie Peacock (GBR/Leichtathletik), Cui Zhe (CHN/Gewichtheben), Ryley Batt (AUS/Rollstuhlrugby), Ntando Mahlangu (RSA/Leichtathletik) und Tatyana McFadden (USA/Leichtathletik und Langlauf).

Einstufungen in Startklassen erforderlich

Die paralympischen Sportarten und ihre Startklassen decken einen weiten Bereich an Behinderungen von Athletinnen und Athleten ab. Um faire Wettkämpfe zu gewährleisten, sind je nach Sportart Klassifizierungen und Einstufungen in Startklassen erforderlich. Generell unterscheidet man bei der Klassifizierung drei Arten:

  • Nach Art der Behinderung: Amputierte, Blinde und Sehbehinderte, Cerebrale Parese, Rollstuhlfahrer, mentale Behinderung usw.
  • Nach Ausmaß der Funktion: Ausgehend von der Sportart und der Fähigkeit des Einzelnen, trotz Behinderung diese Sportart auszuüben
  • Nach Handicap: Numerische Bezifferung des Funktionsverlustes, mit dem die sportliche Leistung eingeschätzt wird

Klassifizierungen werden meist individuell und persönlich von Experten vorgenommen. Diese werden über die jeweils zuständigen Weltsportverbände bestellt oder über nationale Verbände in deren Auftrag. In Österreich ist das der Behindertensportverband (ÖBSV), auf dessen Website detailierte Informationen zur Klassifizierung im Behindertensport nachzulesen sind.

Menschen mit mentaler Behinderung sind bei den Paralympics in eigenen Wettkampfklassen in den Sportarten Leichtathletik, Schwimmen und Tischtennis startberechtigt. Gehörlose und Menschen mit Organtransplantaten sind hingegen nicht teilnahmeberechtigt. Diese Gruppen verfügen mit den Deaflympics und den World Transplant Games über ihre eigenen Weltspiele.

Premiere der Silent Games 1924

Bei den ersten Deaflympics 1924 in Paris – damals noch unter dem Namen International Silent Games – traten 148 Athletinnen und Athleten aus neun europäischen Ländern (Frankreich, Belgien, Großbritannien, Niederlande, Ungarn, Italien, Polen, Rumänien und Tschechoslowakei) an. Sie waren das erste internationale Sportereignis für Menschen mit Behinderung und sind mit Ausnahme der Olympischen Spiele das am längsten laufende Multisportevent.

Marathon bei den Deaflympics 2017 in Ankara
picturedesk.com/Eyevine/Mustafa
Bei den Deaflympics 2017 in der Türkei waren über 3.000 Athletinnen und Athleten am Start

Initiator war Eugene Rubens-Alcais, der damalige Präsident des französischen Gehörlosensportverbandes und selbst gehörlos. Nach den Spielen in Paris wurde das International Committee of Sports for the Deaf (ICSD) gegründet, das fortan alle folgenden Events organisierte.

Seit 1955 vom IOC anerkannt

Seit 1955 wird das ICSD vom IOC als „Internationale Föderation mit olympischem Ansehen“ anerkannt. 1965 fanden die International Silent Games zum ersten Mal außerhalb Europas in den USA statt. Zwei Jahre später wurden sie in World Silent Games umbenannt, um deren globale Bedeutung hervorzuheben. Seit 2001 heißen sie offiziell Deaflympics.

Die Spiele finden alle vier Jahre statt, seit 1931 immer ein Jahr nach den Olympischen Spielen, eine Unterbrechung gab es während des Zweiten Weltkriegs. Bei den 23. Sommerspielen 2017 in der Türkei waren 3.148 Athletinnen und Athleten aus 97 Ländern am Start, die ihre Wettkämpfe in 18 Sportarten austrugen. Dem ICSD gehören mittlerweile 116 nationale Verbände an.

Deaflympics

Die 18 Sportarten in der Türkei 2017:
Badminton Basketball
Bowling Fußball
Golf Handball
Judo Karate
Leichtathletik Orientierung
Radsport (Straße/Mountainbike) Ringen
Schießen Schwimmen
Taekwondo Tennis
Tischtennis Volleyball (Halle/Beach)

Die Deaflympics unterscheiden sich von allen anderen vom IOC genehmigten Spielen dadurch, dass sie ausschließlich von Mitgliedern der Community organisiert und betrieben werden, der sie dienen. Nur Gehörlose können also im ICSD-Vorstand und in den Exekutivorganen mitarbeiten.

Integration in Paralympics aufgegeben

Ab 1988 gab es Bestrebungen, die Deaflympics in die Paralympics zu integrieren. Dieses Vorhaben wurde 1993 unter anderem wegen der „einzigartigen Kommunikationsanforderungen gehörloser Athleten, der unerschwinglichen Kosten für die Bereitstellung von Dolmetschern, der Unfähigkeit, die wachsende Anzahl gehörloser Wettkämpfer aufzunehmen“, wieder aufgegeben, teilt das ICSD auf seiner Website mit.

Um sich für die Spiele zu qualifizieren, müssen Athletinnen und Athleten einen Hörverlust von mindestens 55 dB in ihrem „besseren Ohr“ haben. Hörgeräte, Cochlea-Implantate und dergleichen dürfen nicht im Wettkampf eingesetzt werden. Die Nominierung der Sportlerinnen und Sportler für die Deaflympics obliegt in Österreich dem Gehörlosensportverband (ÖGSV).

Chirurg gründet World Transplant Games

Seit 1978 werden auch die World Transplant Games veranstaltet. Gründer der Spiele für Menschen mit Organtransplantaten war der britische Arzt und Transplantationschirurg Maurice Slapak. Bei der Premiere in Portsmouth nahmen rund 99 Sportlerinnen und Sportler aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Griechenland und den USA an den Wettkämpfen teil. Heute umfasst die 1987 offiziell gegründete World Transplant Games Federation (WTGF) fast 70 Mitgliedsländer weltweit.

Sommerspiele der World Transplant Games 2019 in der Großbritannien
World Transplant Games Federation
Die letzten World Transplant Games fanden 2019 in Großbritannien statt

Die Wettkämpfe sind für alle von vier bis über 80 Jahren offen, sofern die Qualifikationskriterien erfüllt werden. Die Teilnehmer bestreiten ihre Wettkämpfe in zwölf verschiedenen Altersgruppen (bis fünf Jahre, sechs bis acht, neun bis elf, zwölf bis 14 und 15 bis 17 für Bewerbe der Kinder und Jugendlichen sowie 18 bis 29, 30 bis 39, 40 bis 49, 50 bis 59, 60 bis 69, 70 bis 79 und 80+ bei den Erwachsenenwettkämpfen).

Eigene Wettbewerbe für Organspender

Die Spiele sind nicht nur Organempfängern vorbehalten, auch Menschen mit Knochenmarktransplantationen dürfen teilnehmen. Sogar für Organspender gibt es eigene Wettbewerbe. Bei den letzten World Transplant Games 2019 in Großbritannien (Newcastle und Gateshead) gab es Wettkämpfe in 16 verschiedenen Sportarten. Die Standards der World Transplant Games können durchaus hoch sein. Die 100 Meter haben einen Rekord von 11,18 Sekunden, und die Bestmarke im Weitsprung liegt bei 6,85 Metern.

World Transplant Games

Die 16 Sportarten in Großbritannien 2019:
3er-Basketball Badminton
Bogenschießen Bowling
Darts Fußball
Golf Leichtathletik
Petanque Radsport
Schwimmen Squash
Tennis Tischtennis
Virtual Triathlon Volleyball

World-Transplant-Games-Gründer Slapak war es wichtig, einer breiten Öffentlichkeit die Vorteile des Sports und eines gesunden Lebensstils nach einer Transplantation näherzubringen. Während seiner 26-jährigen Amtszeit als WTGF-Präsident stellte er auch sicher, dass das IOC die WTGF offiziell anerkennt und auch finanziell unterstützt.

Rückkehr zu den Wurzeln mit den Invictus Games

Die 2014 in London erstmals ausgetragenen Invictus Games waren quasi eine Rückkehr zu den Wurzeln. Sie wurden wieder jener Zielgruppe gewidmet, mit der bei Stoke Mandeville Games 1948 die Globalisierung des Behindertensports ihren Anfang genommen hatte – den Kriegsveteranen. Bei den Invictus Games treten vorrangig Soldatinnen und Soldaten an, die im Afghanistan-Krieg gekämpft hatten und dort verwundet worden waren. Über 300 Sportlerinnen und Sportler aus 13 Ländern nahmen an der Premiere teil.

Francesca Rocca und Marion Blot bei den Invictus Games 2018 in Sydney
AP/Rick Rycroft
Bereits viermal fanden die Invictus Games bereits statt, 2018 in Sydney

Bei den vierten Invictus Games 2018 in Sydney traten rund 500 Athletinnen und Athleten aus 18 Nationen an (Afghanistan, Australien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Georgien, Großbritannien, Irak, Italien, Jordanien, Kanada, Niederlande, Neuseeland, Polen, Rumänien, Ukraine und USA). In zwölf Sportarten kämpften sie um Medaillen.

Invictus Games

Die zwölf Sportarten in Sydney 2018:
Bogenschießen Golf
Indoorrudern Leichtathletik
Powerlifting Radsport
Rollstuhlbasketball Rollstuhlrugby
Rollstuhltennis Schwimmen
Segeln Sitzvolleyball

Nach dem Vorbild der US Warrior Games wurden sie von Prinz Harry ins Leben gerufen. „Ich habe selbst erlebt, welch positive Auswirkungen der Sport auf das Leben und die Besserung von verwundeten, kranken Soldaten haben kann“, sagte Harry bei der offiziellen Gründung der Spiele vor sechs Jahren.

Prinz Harry rührt die Werbetrommel

Er rührt auch weiterhin kräftig die Werbetrommel für seine Invictus Games Foundation, die im Einsatz verletzte Soldatinnen und Soldaten bei ihrer Genesung und Erholung unterstützt – und bekommt dabei prominente Unterstützung. Ende März diesen Jahres veröffentlichte die US-Rockband Bon Jovi ihre Hymne für Prinz Harrys Invictus Games.

Die Spezialversion ihrer Single „Unbroken“ hatte die Gruppe aus New Jersey im Februar gemeinsam mit einem Chor in London aufgenommen. Bei den Aufnahmen in den berühmten Abbey-Road-Studios war auch der Prinz anwesend. Dabei posierten er, zwei Mitglieder des Invictus-Games-Chors und Sänger Jon Bon Jovi auch für ein gemeinsames Foto auf dem berühmten Zebrastreifen, das an das legendäre Cover des Beatles-Album „Abbey Road“ von 1969 erinnerte.

PrinzHarry, Jon Bon Jovi und Mitglieder des Invictus Games Chor überqueren den berühmtes Zebrastreifen der Abbey Road in London
AP/Hannah McKay
Bon Jovi steuerte heuer die Hymne für Prinz Harrys Invictus Games bei

Die fünfte Ausgabe der Invictus Games hätte heuer eigentlich von 9. bis 16. Mai im niederländischen Den Haag ausgetragen werden sollen. Wegen der Coronavirus-Pandemie wurde sie auf nächstes Jahr verschoben. Geprüft werde ein neuer Termin im Mai oder Juni 2021. Im Jahr 2023 sollen die Invictus Games nach Düsseldorf kommen.

Spiele für Menschen mit kognitiven Defiziten

Die Special Olympics sind die weltweit größten Spiele für Menschen mit kognitiven Defiziten und Mehrfachbehinderung. Gründerin der Special Olympics war Eunice Shriver, eine Schwester von John F. Kennedy, deren ältere Schwester Rosemary Kennedy eine geistige Behinderung hatte.

An der ersten Ausgabe 1968 in Chicago nahmen rund 1.000 Athletinnen und Athleten aus den USA und Kanada teil. Bei dem Eintagesevent gab es Wettkämpfe in Leichtathletik (Kurzstreckenrennen, Ballwürfe und stehender Weitsprung), Schwimmen (25-Meter-Rennen) und Floorball. Mittlerweile ist die Liste der offiziellen Sportarten bei Special Olympics Sommerspielen auf 24 angewachsen.

Special Olympics

Offizielle Sportarten bei Sommerspielen:
Basketball Boccia
Bowling Cricket
Floorball Fußball
Golf Gymnastik
Handball Judo
Kajak Leichtathletik
Netzball Powerlifting
Radsport Reiten
Rollschuhlaufen Schwimmen
Segeln Softball
Tennis Tischtennis
Triathlon Volleyball

Die Special Olympics 2003 in Dublin waren die ersten Sommerspiele, die außerhalb der USA abgehalten wurden – mit rund 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 150 Ländern. Die 15. und bisher letzten Spiele fanden 2019 in Abu Dhabi mit rund 7.500 Sportlerinnen und Sportlern aus 190 Nationen statt.

Sophie Lacourse-Pudifin bei den Special Olympics 2019 in  Abu Dhabi
APA/AFP/Karim Sahib
Die Special Olympics sind die weltweit größten Spiele für Menschen mit kognitiven Defiziten und Mehrfachbehinderung

Um sich für die Special Olympics zu qualifizieren, werden nationale Wettkämpfe abgehalten. In Österreich fand die Qualifikation für Abu Dhabi im Juni 2018 in der Region Vöcklabruck statt. Die meisten der 1.500 Athletinnen und Athleten traten bei Schwimmen, Boccia, Fußball und Leichtathletik an. Insgesamt wurden Bewerbe in 18 Disziplinen und an 15 Sportstätten ausgetragen.