WM-Kandidatenturnier zur Halbzeit abgebrochen

Das Kandidatenturnier der Weltmeisterschaft im russischen Jekaterinburg ist wegen der Coronavirus-Pandemie doch gestoppt worden. Man könne die sichere und rechtzeitige Heimreise der Spieler und Vertreter nicht gewährleisten, teilte der Schachweltverband (FIDE) am Donnerstag mit.

„Wir haben uns nun in dieser Situation dazu entschieden, das Turnier zu stoppen“, sagte FIDE-Chef Arkadi Dworkowitsch. Hintergrund ist die Entscheidung der russischen Regierung, wegen der Ausbreitung des Coronavirus ab Freitag keine Flüge ins Ausland mehr zu erlauben.

„Wie ein Fest während der Pest“

Der Russe Alexander Grischtschuk sagte, dass die Entscheidung zwar richtig, aber viel zu spät gekommen sei: „Das hätte schon längst geschehen sollen. Nicht nur wegen der Gefahr, krank zu werden. Das Turnier ist wie ein Fest während der Pest.“ Er hatte schon zuvor den Abbruch gefordert.

Die weiteren Runden der acht Großmeister in der Metropole am Ural sollten zu einem späteren Zeitpunkt mit dem derzeitigen Spielstand in der achten Runde fortgesetzt werden. Wann das sein soll, war zunächst nicht bekannt. Dworkowitsch sagte der Agentur Tass, dass das Turnier zum Jahresende wieder aufgenommen werde – es wäre damit allerdings auf Kollisionskurs mit dem WM-Finale zwischen Norwegens Weltmeister Magnus Carlsen und dem siegreichen Kandidaten.

Zur Halbzeit des Kandidatenturniers lagen zuletzt der Franzose Maxime Vachier-Lagrave und der Russe Jan Nepomnjaschtschi gemeinsam in Führung. Am Donnerstag hätte die zweite Hälfte des Turniers mit der achten Runde beginnen sollen. Der Preisfonds beträgt 500.000 Euro. Der Sieger erkämpft sich das Recht, den norwegischen Weltmeister Magnus Carlsen herauszufordern. Die WM soll im Rahmen der Weltausstellung Expo in Dubai Ende des Jahres stattfinden.