Allianz Stadion Rapid Wien
ORF.at/Christian Öser
Fußball

„Notbetrieb“ setzt Bundesliga-Clubs zu

Als einer der letzten Bundesliga-Clubs arbeitet nun auch Rapid aufgrund der Coronavirus-Pandemie offiziell an der Einführung des Kurzarbeitsmodells. „Wir bedanken uns auch beim Trainerteam und bei unserem Spielerrat für die Bereitschaft zur Unterstützung“, erklärten die Geschäftsführer Christoph Peschek und Zoran Barisic am Donnerstag. Auch Puntigamer Sturm Graz und der TSV Prolactal Hartberg stellten auf Kurzarbeit um. Die aktuelle Situation setzt den Vereinen aber ordentlich zu.

Die Krise aufgrund der durch die Pandemie ausgelösten Ligapause stellt mit Rapid auch einen der populärsten Vereine des Landes vor eine wirtschaftliche Herausforderung. Um während des „Notbetriebs“ den „wirtschaftlichen Schaden so gering wie möglich“ zu halten, ist nun auch beim Wiener Traditionsverein Kurzarbeit angesagt.

Rapid zeigte sich zuversichtlich, das Prozedere der bis zu 165 möglichen Anträge, die auch rückwirkend gestellt werden können, in den nächsten Tagen finalisieren zu können. Wirtschaftsgeschäftsführer Peschek und sein sportliches Pendant Barisic wollen „mit gutem Beispiel vorangehen“ und auf einen wesentlichen Teil seines Gehalts verzichten.

Geschäftsführer Christoph Peschek und Zoran Barisic
APA/Helmut Fohringer
Bild aus besseren Zeiten: Peschek (l.) und Barisic ist angesichts der aktuellen Situation das Lachen vergangen

„Als Verein, der den höchsten Zuschauerschnitt aufweist, bedeutet die Absage der Spiele einen großen wirtschaftlichen Schaden – nicht nur aufgrund fehlender Einnahmen aus Ticketverkäufen, sondern auch im Hinblick auf viele weitere Faktoren. Das betrifft mögliche Folgewirkungen hinsichtlich des europäischen Bewerbs und Transfermarkts, der TV-Gelder und Business-Partnerschaften sowie weiterhin ausbleibender Einnahmen, die wie ein Damoklesschwert über uns schweben“, hieß es in einer Vereinsaussendung.

Bundesliga-Verschiebung vertraglich schwierig

Eine Verlängerung der Bundesliga über den Juni hinaus wird durch arbeitsrechtliche Probleme erschwert. Unterdessen stellen immer mehr Clubs auf Kurzarbeit um.

Bei Sturm ziehen alle mit

Auch bei Sturm stellt man angesichts der Situation auf Kurzarbeit um. Laut Aussendung wurde die Entscheidung mit allen Mitarbeitern, Spielern, Betreuern und Trainern persönlich besprochen. Geschlossen sei dem Vorschlag der Vereinsführung zur Kurzarbeit zugestimmt worden. „Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich der Charakter der Sturm-Familie. Dieser besondere Zusammenhalt hat uns stets ausgezeichnet“, so Präsident Christian Jauk.

Sportgeschäftsführer Günter Kreissl strich ebenfalls den Zusammenhalt hervor. Auf Kurzarbeit umzustellen sei nicht einfach: „Dafür braucht es den persönlichen Verzicht und die freiwillige Zustimmung jedes einzelnen Mitarbeiter, wofür wir gar nicht genug danken können“, so Kreissl. Dass die Entscheidung von 100 Prozent aller Betroffenen mitgetragen wurde, sei ein „wunderschönes Zeichen und sicherlich keine Selbstverständlichkeit“.

In Hartberg hätten bis auf zwei Ausnahmen alle Spieler einem Kurzarbeitmodell zugestimmt. Außerdem leisten alle Mitarbeiter, Betreuer und Trainer „einen enorm wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Fortbestand der TSV Hartberg Spielbetriebs GmbH“, betonte Obmann Erich Korherr. "Diese freiwillige Zustimmung kann man nicht hoch genug einschätzen, und ist ein Zeichen von Zusammenhalt und Solidarität. Abgelehnt haben das Kurzarbeitmodell Sandro Gotal und Daniel Geißler.

Altachs Fischer spendet Gehaltsanteil

Bereits vor Rapid und Sturm hatten mit Ausnahme des Spitzenduos LASK und Red Bull Salzburg alle weiteren Erstligisten erklärt, auf Kurzarbeit umsteigen zu wollen, beziehungsweise angekündigt, diesen Schritt ernsthaft zu überlegen. Zuletzt entschied man sich beim FC Flyeralarm Admira, aufgrund der aktuellen Lage auf Kurzarbeit umzustellen.

Auch bei Cashpoint SCR Altach wurde das Modell eingeführt. Mit Manfred Fischer nahm nur ein einziger Spieler den diesbezüglichen Vorschlag des Vereins nicht an. Der 24-jährige Steirer will seinen entsprechenden Gehaltsanteil der Caritas Vorarlberg spenden. „So kann ich jenen helfen, die es derzeit am Dringendsten benötigen“, schrieb Fischer auf Instagram und ergänzte, „vielleicht kann ich so weitere Menschen dazu animieren, zu spenden“ – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

LASK kooperiert mit dem Roten Kreuz

Der LASK ging indes eine Kooperation mit dem Roten Kreuz ein. So werden die Mitarbeiter der Geschäftsstelle ab sofort ihre vereinsbezogenen Tätigkeiten einstellen und vorerst in die Organisation des Roten Kreuzes eingegliedert. Anstatt das Modell der Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen, stellt der Bundesliga-Tabellenführer seine Angestellten in den Dienst der guten Sache. Konkret werden sich die LASK-Mitarbeiter bei voller Lohnfortzahlung durch den Verein im Telefondienst des Roten Kreuzes einbringen.

Auch Mannschaft und Trainerteam leisten einen Beitrag durch Gehaltsverzicht. „Wir waren uns dabei einig, dass wir unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und uns in den Dienst der guten Sache stellen wollen. Auf diese Weise wollen wir gemeinsam gegen Corona ankämpfen“, erklärte LASK-Präsident Siegmund Gruber.