Rafael Nadal
APA/ADP/Pedro Pardo
Coronavirus

Sportstars öffnen ihre Geldbörsen

Viele Sportstars, die durch die Coronavirus-Pandemie zum Nichtstun verurteilt worden sind, weil heuer zahlreiche geplante Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden mussten, setzten in der Krise ein Zeichen der Solidarität. Tennisstar Rafael Nadal richtete etwa einen eindringlichen Spendenaufruf an Spaniens Sportstars. Auch große Vereine, Ligen und Verbände kündigten finanzielle Hilfe an.

Der 33-jährige Nadal hofft, dass es gelingt, elf Millionen Euro zu sammeln, um das Coronavirus zu bekämpfen. Nach Italien ist Spanien das von der Pandemie am schwersten betroffene Land Europas. Nadal sagte, dass er bereits mit NBA-Star Pau Gasol darüber gesprochen habe, was man tun könne, um zu helfen. Daraus entstand die Idee zu einer Initiative, um das Rote Kreuz bei der Beschaffung von Schutzausrüstung sowie hilfsbedürftige Familien, die direkt vom Virus betroffen sind, in Spanien zu unterstützen.

„Ich denke, wir sind die Athleten, die wir sind, größtenteils aufgrund eurer Unterstützung. Und jetzt ist es an der Zeit, dass diese Athleten euch nicht im Stich lassen“, betonte Nadal in einer Videobotschaft. „Wir sind zum Schluss gekommen, dass es jetzt an der Zeit ist, eine Initiative zu starten, von der wir hoffen, dass alle spanischen Sportler zusammen ein Zeichen der Solidarität setzen und als gutes Beispiel dienen.“

Das erklärte Ziel sind elf Millionen Euro, „um 1,35 Millionen Menschen zu helfen“, so Nadal. „Wir vertrauen darauf, dass der gesamte spanische Sport dabei mitmacht. (…) Pau und ich haben bereits unsere Spenden geleistet, und wir vertrauen auf euch, dass ihr zu unserem besten Sieg beiträgt.“

Auch Federer und Djokovic spenden

Bereits vor Nadal hatte dessen Dauerrivale Roger Federer am Mittwoch bekanntgegeben, dass er eine Million Schweizer Franken (rund 950.000 Euro) an schutzbedürftige Familien in seiner Schweizer Heimat spende. Am Freitag kündigte auch Novak Djokovic an, eine Million Euro für medizinisches Gerät in seiner Heimat Serbien zur Verfügung zu stellen. „Ich möchte meine Dankbarkeit an das gesamte medizinische Personal zeigen, das gegen das Coronavirus kämpft“, richtete die Nummer eins der Weltrangliste aus.

Das Schweizer Fußballnationalteam unterstütze mit einer Spende an den Schweizer Berufsverband der Pflegefachpersonen den Kampf gegen des Coronavirus. Um den Menschen „Mut und Hoffnung zu geben“, führten die Fußballer in einem gemeinsamen Videoclip auch den legendären Hit „Imagine“ von John Lennon auf.

Dortmund-Kapitän Reus spendet 500.000 Euro

Dortmund-Kapitän Marco Reus rief die Aktion „Help your Hometown“ ins Leben. Mit einer Spende von 500.000 Euro wollen er und seine Frau Scarlett dazu beitragen, dass lokale Kleinunternehmen die finanzielle Notlage meistern. „Das gesellschaftliche Leben, wie wir es kennen, steht still. Und genau das stellt kleine und alt eingesessene Firmen vor Riesenprobleme. Sie haben trotz ihrer leidenschaftlichen Arbeit nicht die Rücklagen bilden können, um Wochen ohne Kunden zu überstehen. Aber gerade diese Läden machen jede Stadt einzigartig. Hier möchten wir helfen“, sagte Reus am Freitag in einer Videobotschaft auf Instagram.

Der argentinische Weltfußballer Lionel Messi vom FC Barcelona und der katalanische Manchester-City-Trainer Josep Guardiola spendeten jeweils eine Million Euro, um Kliniken und medizinische Zentren bei der Bekämpfung von Covid-19 zu unterstützen. Superstar Cristiano Ronaldo finanzierte indes in seiner portugiesischen Heimat bereits Equipment für Spitäler. Und gemeinsam mit seinem Berater Jorge Mendes will er auch mindestens drei Intensivstationen mit jeweils einer „Kapazität von zehn Betten“ sponsern, wie die örtlichen Gesundheitsbehörden am Dienstag mitteilten.

Real Madrid stellt Stadion zur Verfügung

Auch der spanische Fußballrekordmeister Real Madrid beteiligt sich am Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie: Die „Königlichen“ stellen seit Donnerstag das Estadio Santiago Bernabeu zur Lagerung von privaten Spenden zur Verfügung. Um deren Verteilung an die verschiedenen Krankenhäuser werden sich laut Real die Gesundheitsbehörden kümmern. Sergio Ramos, der Kapitän der Madrilenen, hat über das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) bereits 264.000 Gesichtsmasken und 15.000 Coronavirus-Testkits gespendet.

Die National Football League (NFL) spendete nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 35 Millionen US-Dollar (rund 31,6 Mio. Euro) für von der Coronavirus-Pandemie betroffene Menschen. Das Geld, das von Spielern, Besitzern, Teams und der NFL-Stiftung kam, ging demnach an zahlreiche Hilfsorganisationen, darunter das US-amerikanische Rote Kreuz und Dienste, die Menschen mit Essen versorgen. Zudem veröffentlichte die nordamerikanische Profiliga für American Football Videos von Mitgliedern aller 32 NFL-Mannschaften, die ihre Mitbürger aufforderten, zu Hause zu bleiben und so die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

Brees spendet fünf Mio. US-Dollar

Drew Brees, der Quarterback des NFL-Clubs New Orleans Saints, kündigte an, dass er und seine Frau Brittany fünf Millionen US-Dollar (rund 4,5 Mio. Euro) spenden werden, um Unternehmen und Gemeinden in Louisiana dabei zu helfen, die Herausforderungen zu bewältigen, die durch die rasche Übertragung des Coronavirus in dem US-Bundesstaat entstehen.

Brees, der sein Versprechen in Sozialen Netzwerken veröffentlichte, will damit unter anderem einer großen Krankenhauskette und Wohltätigkeitsorganisationen wie der Second Harvest Food Bank helfen. Letztere liefert etwa 10.000 Mahlzeiten pro Tag an Bedürftige. „Lasst uns alle unseren Beitrag leisten, die Hoffnung bewahren und das gemeinsam durchstehen“, teilte der Football-Spieler mit.

Der Quarterback und seine Frau leiten die Brees Dream Foundation, die bereits einige Millionen US-Dollar ausgab, um gemeinnützige Projekte in New Orleans und Umgebung entlang der Golfküste zu finanzieren. Die meisten dieser Bemühungen konzentrierten sich auf die Verbesserung der Lern- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder sowie der Gesundheit und des Wohlbefindens von Kindern und Senioren.