Red Bull Racing Werk in Milton Keynes
GEPA/Franz Pammer
Formel 1

Teams starten Produktion von Atemgeräten

Die in Großbritannien ansässigen Formel-1-Teams engagieren sich im Kampf gegen das Coronavirus. Ein Konsortium aus den sieben Rennställen sowie Unternehmen aus dem Maschinenbau und der Luftfahrt soll Großbritannien mit mehr als 10.000 Beatmungsgeräten beliefern. Die Produktion soll noch diese Woche anlaufen.

Das Konsortium, zu dem Airbus, BAE Systems, Ford, Rolls-Royce, Meggitt sowie die sieben Formel-1-Teams Mercedes (Sitz in Brackley), Red Bull (Milton Keynes), Renault (Enstone), McLaren (Woking), Racing Point (Silverstone), Williams (Grove) und Haas (Zweitsitz in Banbury) gehören, soll gemeinsam die Produktion des Beatmungsgeräteherstellers Smith hochfahren.

Dafür wurden auch Mitarbeiter von anderen Projekten abgezogen. Konsortiumsleiter Dick Elsy sagte am Montag, er sei zuversichtlich, mit vereinten Kräften Leben retten zu können. Wann die neuen Geräte zur Verfügung stehen, blieb noch offen.

Kooperation mit Ingenieuren und Klinikern

Mercedes arbeitet etwa mit Ingenieuren des University College London (UCL) und Klinikern des UCL Hospitals zusammen, um ein Gerät anzupassen und zu verbessern, das von der Funktion zwischen einer Sauerstoffmaske und einem vollwertigen Beatmungsgerät liegt. Solche Geräte mit dem Namen Continuous Positive Airway Pressure (CPAP, dt.: Kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck) seien in Italien und China ausgiebig eingesetzt worden.

Die CPAP-Geräte arbeiten, indem sie eine Mischung aus Sauerstoff und Luft kontinuierlich in Mund und Nase drücken, um die Menge an Sauerstoff zu erhöhen, die in die Lunge gelangt. „Wir waren stolz darauf, unsere Ressourcen in den Dienst von UCL zu stellen“, sagte Mercedes-Geschäftsführer Andy Cowell.

Bei Red Bull habe die Produktion bereits begonnen, sagte Motorsportberater Helmut Marko in der ORF-TV-Sendung „Sport am Sonntag“. Es sei das große Plus der Formel 1, „dass man innerhalb kürzester Zeit auf größte technische Herausforderungen reagieren kann und auch entsprechendes Tempo hat“, meinte Marko.

Beatmungsgeräte derzeit Mangelware

In der Coronavirus-Krise sind Beatmungsgeräte derzeit Mangelware. Das grippeähnliche Virus kann zu Atembeschwerden und Lungenentzündung führen. Beatmungsgeräte sind besonders wichtig, weil Covid-19 bei schweren Verläufen die Lunge schädigt. Im Vereinigten Königreich standen anfangs nur 5.000 der Geräte zur Verfügung, und das Land ringt darum, sich weitere zu sichern.

Premierminister Boris Johnson, der selbst mit dem Coronavirus infiziert ist, hatte branchenfremde Unternehmen dazu aufgerufen, mit der Herstellung von Beatmungsgeräten zu starten. Die Regierung brauche 30.000 davon, gegenwärtig hat Großbritannien rund 8.000.