Andreas Widhölzl
GEPA/Thomas Bachun
Skispringen

Widhölzl steigt zum Cheftrainer auf

Der Nachfolger von Andreas Felder als Cheftrainer der heimischen Skispringer ist seit Dienstag gefunden. Andreas Widhölzl übernimmt die Agenden seines Tiroler Landsmannes. Für den 43-jährigen ehemaligen rot-weiß-roten Vorzeigespringer ist es eine Beförderung. „Jetzt möchte ich die positive Entwicklung weiterführen und einen neuen Schwung mitbringen“, so der neue Chef.

Felder hatte sich nach zwei erfolgreichen Jahren vor einer Woche ins Privatleben zurückgezogen. Nun wurde mit Widhölzl die von Sportdirektor Mario Stecher angekündigte einheimische Lösung schnell präsentiert. Der Tiroler war in den vergangenen beiden Jahren für die Kontinentalcup-Gruppe verantwortlich. Davor war Widhölzl von 2013 an bereits Assistent der damaligen Cheftrainer Alexander Pointner und Heinz Kuttin, nachdem er die ersten drei Jahre nach seiner aktiven Karriere am Skigymnasium Stams tätig war. Harald Diess und Robert Treintinger unterstützen Widhölzl als Assistenten.

„Die neue Aufgabe ehrt mich“, so Widhölzl, „Als Trainer ist mir das kokreative Arbeiten mit dem ganzen Team wichtig. Wir werden uns auf unsere Stärken konzentrieren. Mögliche Schwächen betrachte ich als Entwicklungsprozess. Wir haben zum Glück ein enormes Potenzial bei unseren Topspringern, und auch der Nachwuchs drängt jetzt wieder nach vorne.“

Widhölzl neuer ÖSV-Skisprungtrainer

Andreas Widhölz folgt dem aus familiären Gründen zurückgetretenen Andreas Felder als Cheftrainer der ÖSV-Adler nach. Als aktiver Springer feierte Widhölzl 18 Weltcup-Siege.

„Fliegertyp“ als perfektes Vorbild

„Wir haben uns bewusst für einen jüngeren Trainer entschieden. Gemeinsam widmen wir uns jetzt den zahlreichen, sportlichen Herausforderungen, die in Zukunft auf uns warten. Mit Andi Widhölzl an der Spitze sind wir dafür sicher bestens gerüstet“, so Stecher in einer Aussendung, „er hat in den vergangenen Jahren bereits hervorragende Arbeit für den Österreichischen Skiverband geleistet. Als Aktiver war er selbst immer ein Fliegertyp, auch das entspricht den Anforderungen ans moderne Skispringen.“

Andreas Widhölzl
APA/Calle Toernstroem
Widhölzl, hier bei der Vierschanzentournee 1999/2000, war schon zu seiner aktiven Zeit ein Leitwolf im ÖSV-Team

Trotz der aktuellen Pause aufgrund der Coronavirus-Pandemie, die auch die öffentliche Vorstellung Widhölzls als Cheftrainer der Adler verhindert, will der Tiroler seinen Athleten rund um Weltcup-Gesamtsieger Stefan Kraft rasch einen Plan zusammenstellen. „Die Arbeit beginnt jetzt“, so der Cheftrainer unter dessen Leitung Clemens Leitner in der vergangenen Saison überlegen den Kontinentalcup für sich entscheiden konnte.

Vierschanzentournee als Highlight

Widhölzl gehörte rund um die Jahrtausendwende zu den Teamleadern im rot-weiß-roten „Adlerhorst“. Der Tiroler feierte 18 Einzel-Siege im Weltcup und war erfolgreicher Teil von sechs Team-Erfolgen. Bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin gewann „Swider“ mit der Mannschaft Gold. Im Team holte der 43-Jährige 2005 in Oberstdorf die WM-Titel auf der Groß- und Normalschanze. Im Einzel gewann Widhölzl 1998 in Nagano Olympiabronze auf der Normalschanze. 2000 und 2006 war er zudem Vizeweltmeister im Skifliegen.

Seinen größten Erfolg feierte der Tiroler 1999/2000 mit dem Gewinn der 48. Vierschanzentournee. Widhölzl holte sich dabei die Tagessiege in Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. Sein Erfolg auf dem Innsbrucker Bergisel war eine Premiere. Erstmals in der Geschichte der Schanze konnte ein Tiroler Springer auf seiner Heimschanze triumphieren.