Coronavirus

Kogler macht Athleten, Vereinen Hoffnung

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) hat sich in seiner Funktion als Sportminister zur Lage in Zeiten der Coronavirus-Pandemie geäußert. In einer Pressekonferenz stellte Kogler am Samstag Spitzenathleten in Aussicht, bald wieder trainieren zu können. Zudem versprach er kleineren Vereinen finanzielle Hilfe. „Die Botschaft ist: Der Sport und die Vereine sind positiv im Visier und kommen dran“, so Kogler, der dabei ist, „Hilfsfonds zu konstruieren“.

Wie viel Geld die Bundesregierung für den Sport in die Hand nehmen würde, sei noch zu erörtern, Kogler könne sich aber durchaus „einige 100 Millionen Euro“ an Unterstützung vorstellen. „Die Sportvereine sollen weiterexistieren können, wir werden auch hier niemanden zurücklassen“, betonte Kogler. Am Nachmittag sprach der Vizekanzler darüber auch mit Sport Austria (Bundessportorganisation, Anm.), ebenso sollen die Dachverbände einbezogen werden.

Was die „15.000 kleinen Vereine mit zwei Millionen Mitgliedern“ betrifft, soll es Überbrückungshilfen und Zuschüsse geben. „Das werde nicht zu 100 Prozent sein“, aber doch „ein namhafter und größerer Betrag“, so Kogler, der von Kriterien wie beim Wirtschaftspaket sprach und auch die ökonomische Bedeutung des Sports hervorhob. „Die kann nur unterschätzt werden.“ Ein stillstehendes Sportsystem könne auch Folgen für den „Blutkreis des Geldes für die Wirtschaft“ haben.

Hoffnung für Sportvereine

Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) stellte am Samstag Spitzenathleten in Aussicht, bald wieder trainieren zu können. Zudem versprach er kleineren Vereinen finanzielle Hilfe.

Training soll bald wieder möglich sein

Die Spitzenathleten dürfen hoffen, bald wieder an die Trainingsstätten zurückkehren zu können. Die Sportstätten sind aktuell gesperrt. Der Sportminister glaube, dass es da schon in den nächsten Wochen zu einer Lösung kommen werde. Das soll auch jenen Sportlern dienen, die für die verschobenen Olympischen Spiele trainieren und etwa noch kein Ticket sicher haben. Aber auch bei einer Lockerung wären zunächst die Sicherheitsvorschriften der Bundesregierung einzuhalten.

Vizekanzler Werner Kogler am Samstag 04. April 2020 bei der Pressekonferenz zum Thema " Herausforderungen im Sport in Zeiten der Coronakrise".
APA/Herbert P. Oczeret
Sportminister Werner Kogler stellte Österreichs Topathleten in Aussicht, bald wieder trainieren zu können

Hinsichtlich der geplanten Lockerungen wären Sportveranstaltungen mit vielen Zuschauern „weiter hinten“ zu finden, und es müsse von Fall zu Fall auch unterschieden werden. „Die Zuschauerfrage ist sicher eine der schwierigsten, und wir werden das auch anschauen, wie das in anderen Ländern gehandhabt wird“, unterstrich Kogler.

Größere Abstände, keine Risikosportarten

Insgesamt würden sportliche Outdoor-Aktivitäten ohne Körperkontakt, wie etwa Tennis, eher drankommen als Indoor-Aktivitäten mit Kontakt. „Mehr lässt sich aber jetzt nicht sagen“, verwies Kogler auf die weitere Entwicklung der Zahlen. „Es hängt vom Erfolg der Abbremsung ab“, so der Steirer, der sportliche Aktivität begrüße, aber dabei auch um größere Abstände bat. Von Risikosportarten (u. a. Skitouren) sei abzusehen, um die Kapazitäten in den Spitälern frei zu halten.

Der Idee von Kleingruppentraining im Profifußball – wie etwa in Deutschland teilweise der Fall – werde man sich ebenfalls widmen. Für den früheren Jugendspieler des Bundesligisten Sturm Graz klingt eine solche Zwischenlösung „nicht unplausibel“. „Ob und inwieweit hier Tests eine Rolle spielen, kann ich auch nicht beantworten. Es hilft die ganze Kleingruppe nichts, wenn dann Infizierte dabei sind“, so Kogler.

Hilfestellung durch Hilfsfonds

Kogler, der davon sprach, dass die drastischen Einschnitte rund um die Coronavirus-Pandemie vor allem als Maßnahmenbündel wirken würden, unterstrich, dass neben der Wirtschaft auch andere Bereiche in der Gesellschaft, wie eben der Sport, Hilfe benötigen. „Es gibt auch Vereine, die nicht auf Profit ausgerichtet sind, aber die gleichen Probleme wie Wirtschaftsbetriebe haben“, betonte Kogler. Aktuell würden Einnahmen ausfallen und Schaden entstehen, die vielleicht nicht aufgeholt werden könnten. Mit den Hilfsfonds, „bei denen wir nun so richtig ans Eingemachte gehen“, kommt bald eine Hilfestellung.

Vereinshaus der Fussballarena Bad Tatzmannsdorf.
GEPA/Christian Walgram
Kleine Vereine sollen für ausgebliebene Einnahmen finanziell entschädigt werden

Weitere Maßnahmen seien Kurzarbeit, denn auch in kleineren Vereinen gäbe es Beschäftigungsverhältnisse, und es darf laut Kogler auch mit den Förderungen kalkuliert werden. „Was wir immer schon gefördert haben, wird es auch weiter geben. Das sei für manche Vereine schon die halbe Miete“, so Kogler, der sich guten Mutes hinsichtlich einer Einigung mit Verbänden und Finanzministerium zeigte. Zudem appelliere er, dass die Mitglieder und Sponsoren den Vereinen treu bleiben sollten. „Wir wollen unseren Beitrag leisten“, sagte Kogler.

Sport Austria und Verbände begrüßen Unterstützung

Sport Austria und Österreichs Dachverbände haben die Unterstützung naturgemäß begrüßt. Auf rasche Umsetzung wird gehofft. „Es ist notwendig, eine Soforthilfe für den Sport von mindestens 100 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen“, meinte Sport-Austria-Präsident Hans Niessl. Sollte der Trainings- und Meisterschaftsbetrieb nicht in absehbarer Zeit aufgenommen werden können, werde diese Summe aber bei weitem nicht ausreichen, wie der ehemalige burgenländische Landeshauptmann in einer Aussendung zitiert wurde.

Vonseiten der Dachverbände gab Sportunion-Präsident Peter McDonald an, dass die jüngsten Gespräche mit Kogler Wirkung gezeigt hätten. „Uns war es wichtig, dass die Bundesregierung unsere Vereine nicht im Regen stehen lässt.“ Auch ASVÖ-Präsident Siegfried Robatscher begrüßte Koglers Ausführungen. „Es gibt Sicherheit, jetzt zu wissen, dass in dieser Ausnahmesituation die Hilfsmaßnahmen ergriffen werden und mit zugesagten Förderungen weiter zu rechnen ist.“ ASKÖ-Präsident Hermann Krist wiederum forderte nach den Worten rasche Taten ein. „Es ist eigentlich schon fünf nach zwölf. Wir haben keine Wochen mehr Zeit, sondern es geht bei einigen um Tage.“