Thimo Nickl beim Eishockey spielen
GEPA/Amir Beganovic
Eishockey

Nickl darf auf NHL-Draft hoffen

Der Vorarlberger Angreifer Marco Rossi gilt für den Draft der National Hockey League (NHL) als heißer Kandidat für die Top Ten. Aber auch ein Verteidiger aus Österreich darf sich Hoffnungen machen: Thimo Nickl hat sich mit einer starken Premierensaison für die Drummondville Voltigeurs die Aufmerksamkeit der NHL-Scouts erspielt.

Nickl kommt aus dem KAC-Nachwuchs und hat im vergangenen Sommer den Sprung ins kanadische Junioren-Eishockey gewagt. In Drummondville, einer 70.000-Einwohner-Stadt zwischen Montreal und Quebec, konnte er auf Anhieb überzeugen.

In 58 Spielen für die „Partisanen“, die auch seinen KAC-Teamkollegen Fabian Hochegger verpflichtet haben, verbuchte er 39 Scorerpunkte (zehn Tore, 29 Assists) und war damit in der Quebec Major Junior Hockey League (QMJHL) drittbester Rookie unter den Abwehrspielern.

Draft-Termin noch offen

Im unverbindlichen finalen Ranking des Central Scouting Service (CSS) ist er in der Kategorie Nordamerika auf Platz 74 gereiht. Wann und wie der Draft, bei dem sich die 31 NHL-Clubs die Rechte an 217 Talenten sichern, abgehalten wird, ist wegen der Coronavirus-Pandemie offen.

Thimo Nickl beim Eishockey spielen
GEPA/Amir Beganovic
Nickl würde Österreichs Farben auch gerne in der NHL vertreten

„Es ist Vorfreude, auch ein wenig Nervosität“, sagt Nickl, wenn er an den Draft denkt. „Was passieren wird, kann ich jetzt nicht mehr beeinflussen“, sagte der 18-Jährige. Sein Lieblingsclub seit der Jugend sind die Chicago Blackhawks. „Das wäre ein Traum, aber egal, Hauptsache NHL“, erklärte der Kärntner. Bisher hat erst ein österreichischer Verteidiger in der stärksten Liga der Welt gespielt: Thomas Pöck hat 122 Spiele für die New York Rangers und die New York Islanders absolviert.

„Die erste Saison war sehr positiv“

Der Weg für Nickl ist noch weit, der starke Einstand in Kanada lässt aber hoffen. „Ich habe ein bisschen Zeit gebraucht, um mich auf das kleinere Eis, das Tempo und das Körperspiel einzustellen. Aber die erste Saison war sehr positiv. Ich habe nicht gedacht, dass es so gut läuft“, erklärte der 1,89 Meter große Verteidiger, der vor allem eisläuferisch und im Antritt noch am meisten Verbesserungspotenzial sieht.

Er ist einer von fünf österreichischen Talenten, die mittlerweile in einer der drei großen kanadischen Juniorenligen spielen und in einer WhatsApp-Gruppe ihre Erfahrungen teilen. Rossi und David Maier machten im Sommer 2018 den Anfang und ließen auch bei Nickl den Wunsch reifen. Der ehemalige Nationalteamverteidiger Peter Kasper, einst sein Nachwuchstrainer und nun sein Manager, ebnete ihm schließlich den Weg.

Mit 16 Jahren im ÖEHV-Teamkader

In der österreichischen Eishockey-Szene war Nickl vor eineinhalb Jahren bekannt geworden, als ihn Teamchef Roger Bader im Oktober 2018 in den ÖEHV-Teamkader berief. Der damals 16-Jährige musste aber wegen einer Verletzung absagen, nun könnte im August in der Olympiaqualifikation das Debüt folgen.

Es wäre das zweite Highlight des Jahres, das dritte steht zu Jahresende an. Nickl hat mit dem U20-Nationalteam den Aufstieg in die A-WM geschafft, die im kommenden Dezember und Jänner in Kanada (Edmonton und Red Deer) stattfindet. „Das ist ein Event, von dem jeder junge Spieler träumt. Ich habe das in Kanada schon miterlebt, da ist jeder verrückt danach.“