Eisarena in Linz
GEPA/Manfred Binder
Eishockey

Knalleffekt in Linz: Neuer Club gegründet

Knalleffekt im Linzer Eishockey: Aus einem Führungszwist beim bisherigen EBEL-Spitzenclub Black Wings Linz ist offenbar ein neuer Verein hervorgegangen. Der neu gegründete Eishockey-Verein Linz sieht sich als Nachfolger der Black Wings – und nimmt eine Vielzahl an Sponsoren mit. „Der Verein wird demokratisch geführt“, wurde in einer ersten kurzen Aussendung am Ostermontag betont.

Der neue Club wird außerdem um die Lizenz und Aufnahme in die Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) ansuchen. Die überraschende Neugründung ist offenbar die Folge der jüngsten Auseinandersetzungen im Black-Wings-Vorstand: Drei Vorstände hatten dem Verein von Präsident Peter Freunschlag zuletzt den Rücken gekehrt und gründeten nun den neuen Club. Hintergrund war ein Streit um die Kompetenzen von Sportchef Christian Perthaler.

Wie die „Oberösterreichischen Nachrichten“ („OÖN“, Onlineausgabe) am Montag berichten, soll der Eishockey-Verein Linz nach einem Schulterschluss von Politik, Ex-Sponsoren der Black Wings, Experten und Fanclubs das neue Zugpferd in der oberösterreichischen Hauptstadt werden. „In der Krise halten wir zusammen, gemeinsam schaffen wir das“ lautet das Motto des neuen Vereins – zumindest in der Gründungsphase.

Christian Perthaler
GEPA/Christian Ort
An Manager Christian Perthaler hatte sich der folgenschwere Streit bei den Black Wings Linz entzündet

Neubeginn im Linzer Eishockey

Noch am Karsamstag hatten nicht wenige Fans der Linzer das Schlimmste befürchtet, als die Vizepräsidenten der Black Wings, Karl Egger, Peter Zauner und Peter Matausch, ihren Rückzug aus dem Vorstand des bisherigen Erste-Bank-Liga-Clubs erklärt hatten. Das Trio hatte sich mit Freunschlag am 16. März in einer Vorstandssitzung überworfen und war von diesem in dessen Doppelfunktion als Obmann und Kassier überstimmt worden.

Zur Basis des neu gegründeten Clubs gehört nun auch der Arbeits-, Sport- und Vereinsrechtsexperte Peter Vogl, der bisher im Fußball (SV Ried, Red Bull Salzburg, Blau-Weiß Linz) tätig war. Vogl war laut „OÖN“ von Egger, Zauner und Matausch engagiert worden, um Freunschlags Alleingang entgegenzuwirken. Vogl wird sich nun um die rechtlichen Agenden des neuen Eishockey-Vereins Linz kümmern.

Die Rolle des ehemaligen Managers der Black Wings, Perthaler, ist aufgrund des aktuellen Rechtsstreits mit Freunschlag noch offen. Er hat jedenfalls als Unterstützer des neuen Clubs unterschrieben. Fast alle wichtigen bisherigen Sponsoren der Black Wings sind beim neuen Verein ebenfalls an Bord.

Black-Wings-Präsident gibt sich gelassen

Freunschlag sieht der Neugründung verwundert, aber ruhig entgegen, wie er der APA am Montag auf Anfrage sagte: „Der ganze Verein steht hinter mir, bis auf die Vizepräsidenten und der Manager, die sich abgesondert haben. Und es heißt ja nicht, dass die Sponsoren nicht auch noch bei uns Sponsortätigkeit machen werden, das werden wir in den nächsten Wochen klären.“ Aufgrund der Coronavirus-Pandemie müsse man sowieso mit einem verminderten Budget rechnen.

Die Vorgehensweise kann Freunschlag aber nicht nachvollziehen. „Es ist für mich unverständlich, warum die Leute so einen Weg bestreiten wollen, einen neuen Verein gründen und mich unter Druck setzen.“ Für die Black Wings sei es aber noch nicht vorbei. „Das ist nicht das Ende, aber es wird schwieriger, weil die Herren einige Sponsoren abziehen.“

Laut Freunschlag ist gemäß den EBEL-Statuten die Anmeldefrist für die kommende Saison bereits abgelaufen, er rechnet also nicht mit einer Meisterschaftsteilnahme des neuen Vereins in der Saison 2020/21. In Linz gibt es auch nur eine Eishalle und eine weitere Trainingshalle.

Liga: Black Wings „ordnungsgemäß gemeldet“

Die Liga wurde von der Vereinsgründung in Linz am Ostermontag ebenfalls überrascht. Geschäftsführer Christian Feichtinger stellte klar, dass derzeit nur die Black Wings der Liga angehören. „Wir haben einen Verein, die Black Wings, durch Präsident Peter Freunschlag vertreten, der ordnungsgemäß gemeldet hat und der damit bestätigt, dass das Gamebook (Ligaregularien, Anm.) erfüllt wird“, sagte Feichtinger. „Wir haben einen Verein, der sich an alle Vorgaben hält“, betonte er.

In Gesprächen will Feichtinger in den nächsten Tagen aber Klarheit, wie es in der oberösterreichischen Hauptstadt weitergeht. Denn auch der Geschäftsführer weiß, dass das Personenkomitee des neuen Linzer Vereins „ein sehr potentes“ ist. „Ich hoffe, dass die Vernunft siegt. In Zeiten wie diesen ist es sowieso nicht so einfach“, schloss Feichtinger.