Fußball und Fußballer in einem Bundesligastadion
GEPA/Michael Meindl
Fußball

Viele offene Fragen für ÖFB und Bundesliga

Die Coronavirus-Pandemie hat auch Österreichs Fußball durcheinandergewirbelt. Seit über einem Monat ruhen Spiel- und Trainingsbetrieb, die Zwangspause hat für manche Vereine vor allem auf Profiebene existenzbedrohenden Charakter.

Nun wird nach Lösungen gesucht – zunächst am Mittwoch bei einer ÖFB-Präsidiumssitzung, am Donnerstag folgt dann die Bundesliga-Clubkonferenz.

Im ÖFB-Präsidium werden alle Bewerbe vom Nachwuchs über Frauen-Fußball, Amateurligen und Bundesliga bis zum Cup behandelt. Da Sportminister und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) bereits ein Veranstaltungsverbot ausgesprochen hat und „Geisterspiele“ auf Amateurlevel kein Thema sind, ist die Absage sämtlicher unterer Ligen nur ein Formalakt, der am Mittwoch vollzogen werden soll.

Tage der Entscheidung für Österreichs Fußball

Bei der ÖFB-Präsidiumssitzung am Mittwoch soll festgelegt werden, wie es in den verschiedenen Ligen weitergeht. Während im Amateurbereich so gut wie sicher abgebrochen wird, deutet in der Bundesliga vieles auf „Geisterspiele“ hin.

Neustart der Amateurligen im Sommer?

Offen ist die Frage nach der Wertung der abgebrochenen Ligen. Hier zeichnet sich die Tendenz ab, dass der bisherige Meisterschaftsverlauf annulliert und im Sommer von Neuem begonnen wird – wenn das die Coronavirus-Situation zulässt.

Theoretisch könnte der Umgang mit den abgebrochenen Meisterschaften von den Landesverbänden unterschiedlich gehandhabt werden, mehrere Landeschefs betonten allerdings zuletzt, dass eine österreichweit einheitliche Regelung gefunden werden soll.

ÖFB-Präsidium entscheidet über möglichen Abbruch

Auf der Agenda steht neben einem möglichen endgültigen Stopp der 2. Liga auch die Frage, wie die Saison im Oberhaus im Falle eines Abbruchs gewertet werden würde. Hier liegt die Entscheidungskompetenz beim ÖFB-Präsidium. Die weitere Vorgehensweise bei einem Abbruch ist auch finanziell von immenser Bedeutung, immerhin geht es dabei neben dem Meistertitel auch um die Verteilung der Europacup-Plätze und den Abstieg.

Leopold Windtner (OEFB)
GEPA/Matic Klansek
ÖFB-Präsident Windtner und seine Kollegen stehen vor richtungsweisenden Beschlüssen

Die Meisterschaft wurde nach dem Ende des Grunddurchgangs ausgesetzt, jeweils zehn Runden in der Meister- und Qualifikationsgruppe sind noch ausständig. Nach derzeitiger Lage wäre St. Pölten abgestiegen. Allerdings würden die Niederösterreicher im Falle einer Wertung dieses Tabellenstands wohl juristische Mittel ergreifen, weshalb eine Aufstockung von zwölf auf 13 oder 14 Vereine (mit Ried und eventuell Austria Klagenfurt) wahrscheinlich sein dürfte – immer unter der Voraussetzung, dass die Saison nicht zu Ende gebracht wird.

Wiederaufnahme im Juli nicht ausgeschlossen

Da die Meisterschaft theoretisch auch Mitte August beendet werden kann, wäre sogar eine Wiederaufnahme spätestens Anfang Juli denkbar, sofern aufs Play-off zur Europa League verzichtet wird. Derzeit wird offiziell bis Anfang Mai pausiert. Über eine Verschiebung dieses Termins wird auf der Ligaclubkonferenz, die so wie die ÖFB-Präsidiumssitzung mittels Videoschaltung durchgeführt wird, beraten.

Alle Bundesliga-Clubs betonten zuletzt, man wolle die Meisterschaft ausspielen. Und doch ist die Motivation, „Geisterspiele“ in Zeiten einer Pandemie auszutragen, unterschiedlich ausgeprägt. Der Tabellenzweite Red Bull Salzburg will unbedingt wieder spielen, bei Leader LASK zeigte man sich diesbezüglich zurückhaltender.

Spannung vor dem Mittwoch-Treffen

Die Linzer wären bei einem Abbruch und einer Wertung nach 22 Runden Meister. LASK-Präsident Siegmund Gruber ist als Bundesliga-Aufsichtsratsmitglied im ÖFB-Präsidium ebenso stimmberechtigt wie Philipp Thonhauser (Admira) und Ligavorstand Christian Ebenbauer, dazu kommen die neun Landeschefs und ÖFB-Präsident Leo Windtner.

Sollte die aktuelle Tabelle gewertet werden, würde der LASK im Play-off und Salzburg in der Qualifikation für die Champions League antreten. Rapid wäre als Dritter in der Europa-League-Gruppenphase – aber nur dann, wenn Salzburg das Cupfinale gegen Austria Lustenau gewinnt. Die Partie wäre am 1. Mai im Klagenfurter Wörthersee-Stadion geplant gewesen. Ob beziehungsweise wann das Match stattfindet, wird ebenfalls bei der ÖFB-Sitzung besprochen.