Trophäe mit Red-Bull-Ring in Spielberg im Hintergrund
GEPA/Markus Oberlaender
Formel 1

Hohe Hürden für Österreich-Grand-Prix

Zwar will die österreichische Regierung einem möglichen Spielberg-Grand-Prix ohne Zuschauer „zumindest nicht im Wege stehen“, wie Sportminister Werner Kogler (Grüne) am Mittwoch verkündete. Für eine sichere Austragung würden aber wohl zahlreiche Auflagen gelten, am schwierigsten dürfte es bei der Frage nach den Ein- und Ausreisemöglichkeiten werden. Unter all diesen Aspekten scheint die Durchführung des Rennens nach aktuellem Ermessen nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich.

Man werde „den zuständigen Motorsportverbänden alle geltenden Richtlinien übermitteln als Service, dann können die einmal schauen, ob es sich ausgeht oder nicht“, sagte Kogler. Im Gegensatz zu Fußballspielen unter Ausschluss von Publikum, den derzeit diskutierten „Geisterspielen“, wären bei einem Formel-1-Event aber „mehr Leute betroffen“. Die Formel 1 sei ein internationaler Tross, „im besten Sinn des Wortes“, so Kogler.

Der Vizekanzler wies darauf hin, dass aufgrund dieser Internationalität auch nicht die Abstandsregeln das große Problem seien, sondern die Ein- und Ausreisebestimmungen. „Wenn da oder dort eine Ausnahmegenehmigung gebraucht werden würde, dem will ich gar nicht vorgreifen. Nur im Prinzip wird das entweder mit Quarantäne verbunden sein oder mit entsprechenden Gesundheitstestdaten“, meinte Kogler. Vonseiten der Formel 1 selbst habe er gehört, dass das grundsätzlich machbar sei.

Max Verstappen (NED/) fährt 2019 in Spielberg über die Ziellinie
GEPA/Daniel Goetzhaber
In der vergangenen Saison feierte Max Verstappen in Spielberg einen umjubelten Heimsieg für das Red-Bull-Team

„Strenge Einreisebestimmungen“

„Wir haben sehr strenge Einreisebestimmungen derzeit in Österreich, und das wird auch vorläufig so bleiben“, stellte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) klar. Man dürfe nicht riskieren, „dass wir uns eine Infektionskette ins Land holen, die sich dann wieder rasch verbreitet“. Ob es eine punktuelle Lockerung für die Formel 1 geben könnte, könne man derzeit nicht sagen. Man müsste dann die Gesamtsituation betrachten.

Jedes der zehn Formel-1-Teams hat an einem Rennwochenende durchschnittlich 60 Personen aus Ländern rund um den Globus an der Rennstrecke. Zu den Fahrern kommen die sportlichen und technischen Leiter, Mechaniker, dazu allgemeines Sicherheits- und technisches Personal, die Mitarbeiter der Fernsehsender und sonstige Medienvertreter. Zählt man auch die Mitarbeiter der untergeordneten Rennserien wie der Formel 2 dazu, wäre man ziemlich sicher im vierstelligen Bereich. „Zehntausende sind weniger günstig als tausend“, merkte Kogler an.

Möglicher Termin noch unklar

Unklar ist derzeit auch, wann das Rennen stattfinden könnte. Gemäß dem alten Formel-1-Kalender steigt der Große Preis von Österreich am 5. Juli, dieser Plan ist aber mittlerweile obsolet. Bis jetzt hat es in der Motorsportkönigsklasse kein einziges Saisonrennen gegeben, alle Veranstaltungen bis zum Grand Prix von Frankreich am 28. Juni wurden abgesagt. In Österreich gilt ein generelles Verbot für Veranstaltungen bis zum 30. Juni.