Beide Teams absolvieren nicht nur Rennen in der Heimat, sondern hatten auch Startzusagen für interessante Bewerbe im Ausland. Nun sind UCI-Rennen vorerst bis Ende Juli abgesagt, den von den Folgen der Pandemie zum Teil selbst betroffenen Sponsoren kann keine Gegenleistung erbracht werden.
Daniel Repitz, Geschäftsführer und Gesellschafter der RSW Radsport GmbH in Wels, sprach sogar von einem „Drama“. Kosten für Fahrzeuge, Versicherung, Miete etc. würden weiterhin anfallen, 13 Personen sind laut Repitz hauptberuflich angemeldet. „Ob es das Team in dieser Form weiterhin gibt, ist fraglich“, erklärte der Oberösterreicher.
Hoffen auf Konsens mit Sponsoren
Repitz hofft aber, mit den Sponsoren einen Konsens zu finden, damit es weitergeht. „Wir haben auch eine soziale Verantwortung gegenüber den Angestellten und den Fahrern.“ Riccardo Zoidl, eines der Aushängeschilder von Felbermayr Wels und 2013 der bisher letzte heimische Sieger der Ö-Tour, hatte am 23. Februar bei der Antalya-Rundfahrt eine Etappe gewonnen, wenig später kam das Aus. Die Absage der Österreich-Rundfahrt habe ihn „sehr geschockt“, sagte der 32-Jährige. „Es wird immer schlimmer.“
Die Entscheidung für die Absagen sei einstimmig und relativ rasch gefallen, sagte der Generalsekretär des Österreichischen Radsportverbandes (ÖRV), Rudolf Massak. Alles andere hätte nur ein Hinhalten bedeutet, denn große Lockerungen seien seiner Ansicht nach nicht zu erwarten, solange es keinen Impfstoff oder kein Medikament gebe.
Österreich-Rundfahrt für 2020 abgesagt
Die Coronavirus-Pandemie hat nun auch den Ausfall des wichtigsten heimischen Radrennens in diesem Jahr zur Folge. Die Österreich-Rundfahrt, die vom 27. Juni bis 3. Juli angesetzt war, ist am Freitag vom ÖRV nach einer Videokonferenz einstimmig abgesagt worden.
„Man muss eine Perspektive bieten“
Thomas Kofler, der Verantwortliche des im Radhaus Rankweil ansässigen Teams Vorarlberg Santic, versteht die Absage der Rundfahrt, zeigte sich aber „überrascht“ über das Aus der heimischen Radliga für diese Saison. Der Vorarlberger hofft auf eine Besserung der Situation und will wie andere Veranstalter heuer noch den GP Vorarlberg in Nenzing durchführen. Rennen seien bis Mitte November möglich.
„Man muss eine Perspektive bieten. Wir kämpfen weiter, es gibt einen internationalen Kalender und vielleicht noch ein paar Veranstaltungen“, meinte Kofler. Natürlich gebe es Existenzsorgen. „Aber Angst ist ein schlechter Begleiter. Wir müssen Lösungen suchen, zusammenrücken und hoffen, die Krise mit zwei blauen Augen zu überstehen“, betonte der Teamgründer (1999).
Kofler ist sich bewusst, dass dem Radsport im Vergleich zu anderen Sportarten „die Lobby fehlt“. Das spüre man beinhart, merkte der 46-Jährige an und meinte, Lockerungen im Fußball würden zu einer „Zweischichtigkeit“ im Sport führen. „Vonseiten der Politik erwarte ich stärkere Signale, weil Radsport im Breitensport die Nummer eins ist.“