Valerien Ismal beim Training mit LASK-Spielern
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Teams kehren auf den Rasen zurück

Für die österreichischen Bundesliga-Clubs geht es Anfang der Woche zurück auf den Rasen. Als erster Oberhausverein nimmt Tabellenführer LASK am Montag das Kleingruppentraining auf. Alle anderen sowie Cupfinalist Austria Lustenau (2. Liga) folgen in den nächsten Tagen. Ermöglicht wird der Trainingsstart durch eine Verordnung des Gesundheitsministeriums, die am Montag in Kraft tritt und Einheiten mit je sechs Spielern erlaubt.

Meister Red Bull Salzburg wird am Dienstag starten – so wie Rapid, Sturm, WAC und Lustenau. Bei der Austria, Mattersburg und St. Pölten könnte es am Mittwoch losgehen, am Donnerstag dürften Hartberg, Altach und WSG Tirol ihr Rasen-Comeback geben. Die Admira konnte am Sonntag gegenüber der APA noch kein Datum nennen.

Die Austria lässt Spieler und Betreuer am Montag auf das Coronavirus testen. Bei Salzburg begannen diese Tests wie beim LASK am Samstag. Der Titelverteidiger will bei den Kleingruppentrainings die Infrastruktur der Red-Bull-Arena und des Trainingszentrums in Taxham nutzen. Trainiert werden soll in Taxham – dort stehen fünf Plätze zur Verfügung.

Rapidler duschen zu Hause

Details wie etwa die Frage, wo die Profis duschen, sind bei den „Bullen“ noch nicht geklärt. Bei Rapid ist wie bei den meisten anderen Vereinen fixiert, dass die Kicker zu Heimduschern werden. Zudem üben die Hütteldorfer künftig nicht wie üblich beim Happel-Stadion, sondern auf den Trainingsplätzen beim eigenen Allianz Stadion.

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer beim Training mit der Mannschaft
GEPA/Philipp Brem
Rapid-Trainer Didi Kühbauer startet das Kleingruppentraining am Dienstag

Im Gegensatz zu Rapid denkt Sturm Graz über Coronavirus-Tests vor dem Trainingsstart nach. Die Steirer könnten so wie der WAC, der in puncto Tests noch unschlüssig ist, ebenfalls am Dienstag starten. Das trifft auch auf Cupfinalist Austria Lustenau zu.

Strenge Auflagen als Grundvoraussetzung

Die Verordnung des Gesundheitsministeriums sieht vor, dass „in Kleingruppen von maximal sechs Kaderspielern mit gleichbleibender personeller Zusammensetzung“ trainiert werden darf. Außerdem heißt es in dem Schreiben: „Zwischen Kaderspielern, Betreuern und Trainern ist ein Abstand von mindestens zwei Metern einzuhalten. Dabei ist darauf zu achten, dass Trainingseinheiten, sofern möglich, nicht in geschlossenen Räumlichkeiten erfolgen.“

Die bisher letzten Bundesliga-Spiele wurden am 8. März absolviert, danach kam es wegen der Coronavirus-Pandemie zur Unterbrechung. Ausständig sind zehn Runden in Meister- und Qualifikationsgruppe, also 60 Spiele, sowie das drei Partien umfassende Europa-League-Play-off und das Cupfinale zwischen Salzburg und Lustenau.

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer hält einen Meisterschafts-Neustart frühestens Mitte Mai für denkbar. Die Clubkonferenz am Freitag wird Aufschluss darüber geben, ob dieser Zeitplan hält. Bei dieser Videokonferenz wird auch beraten, ob die 2. Liga fortgeführt oder abgebrochen wird. In der zweithöchsten Spielklasse sind elf Runden bzw. 88 Matches auszutragen. Im Gegensatz zu den Oberhausclubs dürfen die Zweitligisten vorerst nicht trainieren.

Marsch rechnet mit Meisterkür auf Rasen

Die Möglichkeit von Kleingruppentrainings ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Saisonfortsetzung. Geht es nach Salzburg-Trainer Jesse Marsch, so wird der Meister auf dem Platz gekürt. „Ich bin positiv und rechne zu 100 Prozent damit, dass die Saison fertiggespielt werden kann“, sagte der USA-Amerikaner in der ORF-Sendung „Sport am Sonntag“.

Gespräch mit Jesse Marsch, Didi Kühbauer und Thomas Silberberger

Die Fußballtrainer Jesse Marsch, Didi Kühbauer und Thomas Silberberger sprechen darüber, wie die Clubs mit den Beschränkungen umgehen und wie sie die Chancen auf eine Meisterschaftsfortsetzung sehen.

Seine Mannschaft startet drei Punkte hinter dem LASK in die Meistergruppe. „Natürlich wollen wir Meister sein, aber wichtiger ist jetzt Menschlichkeit und Zusammenhalt. Wir wollen durch die Spiele wieder ein bisschen den Weg in Richtung normales Leben finden“, so Marsch in „Sport am Sonntag“. Erstes Highlight wäre das Cupfinale gegen Zweitligist Austria Lustenau, das im besten Fall bereits Mitte Mai noch vor den Bundesliga-Partien stattfinden soll.

Angst vor Verletzungen bei Durchpeitschen der Saison

Rapid hat da zwar noch mehr Zeit, doch auch für Dietmar Kühbauer ist klar: „Die Zeit ist definitiv zu kurz, aber wir sind bei der Geschichte nur Passagier. Alle müssen mit denselben Regeln spielen, ob es die besten sind, wird sich zeigen“, so der Rapid-Coach. Man benötige zwei bis vier Wochen Vorbereitung mit der kompletten Mannschaft, laut einer Studie gar bis zu sechs Wochen. Die wird es nicht geben. Dadurch steige das Verletzungsrisiko der Spieler.

Deshalb hofft Kühbauer nicht auf ein Durchpeitschen der Saison mit ständigen englischen Runden bis Ende Juni. „Ich glaube, dass man die Saison ein bisschen verlängern sollte. Denn jetzt es durchzuziehen und dann vielleicht große Kaderprobleme für nächste Saison wegen Verletzungen zu haben, wäre ein Wahnsinn. Es wäre besser, wenn man auf die Spieler auch ein bisschen schaut“, sagte der Burgenländer.

„Jungs sind glücklich“

Die Spieler dürfen also wieder in ihren gewohnten Trainingsstätten mit dem Ball üben, beschränkt ist das Training auf Sechsergruppen. „Es ist nicht so einfach. Wir werden viel mit Passformen und Torabschluss machen. In dieser Zeit ist es wichtig, technisch mit dem Ball zu arbeiten, auch gute Fitness zu finden für den Start der Meisterschaft“, gab Marsch bei Salzburg Einblicke. Trainingsinhalte seien in den ersten Tagen nicht das Wichtigste. „Die Jungs sind glücklich, dass sie wieder zusammen Fußball spielen können“, so Marsch.

Das unterstrich auch Kühbauer: „Es ist für die Spieler eine ganz gute Geschichte und der Beginn einer Rückkehr zum Alltag, auch wenn es nicht der Alltag ist, den wir gerne hätten“, so der 49-Jährige. Seine Elf wird am Dienstag mit dem Training starten. Kapitän Stefan Schwab und Co. bekommen nach den Einheiten trockenes Gewand und müssen sofort wieder das Stadion verlassen. An die Regelungen der Regierung will man sich genauestens halten.

Tiroler kennen „Geisterspiele“

Marsch und seine Salzburger Spieler wurden bereits auf Covid-19 getestet. Solche Tests führt auch WSG Tirol durch. Trainer Thomas Silberberger wird seine Kicker erstmals am Donnerstag oder Freitag auf dem Platz sehen. Dem Saisonfinish blickt er gelassen entgegen. „Grundsätzlich habe ich keine Angst, ob es einen Absteiger gibt oder nicht, da wir im Frühjahr gut performt haben“, so der Tiroler. Zugutekommen könnte seinem Team, dass man es gewohnt ist, vor wenigen Zuschauern zu spielen. „Bei unserem letzten Heimspiel waren 1.000 Zuschauer, das war nahe dran an einem Geisterspiel.“