Archivbild von David Alaba beim Länderspiel am 14. Oktober 2009
GEPA/Guenter Artinger
ÖFB

Alaba doch nicht jüngster Teamdebütant

Bayern-Legionär David Alaba ist laut einem Medienbericht doch nicht der bisher jüngste Debütant der österreichischen Nationalmannschaft gewesen. Wie „Der Standard“ am Montag berichtete, steht dieser Rekord Torhüter Ernst Walter Joachim (1901–1976) zu.

Als Walter Jokl soll er am 4. November 1917 gegen Ungarn erstmals im Tor der Österreicher gestanden sein. Jokl sei damals 16 Jahre und 305 Tage alt gewesen. Bayern-Star Alaba debütierte am 14. Oktober 2009 für die österreichische Auswahl – und war damals 17 Jahre und 112 Tage alt.

Vor Alaba trug den Titel des jüngsten Debütanten Hans Buzek – und das mehr als 50 Jahre lang. Laut dem Bericht lief Jokl nur viermal für die österreichische Nationalmannschaft auf, sein letzter Einsatz wird auf den 6. April 1919 datiert. Danach spielte Jokl für den Wiener Amateur-Sportverein, der heutige Fußballclub Austria Wien. Jokl fiel laut „Der Standard“ vor allem durch seine Launen auf, einmal soll er aus Ärger über einen Gegentreffer mitten im Spiel das Feld verlassen haben.

Bei den Amateuren verlor Jokl seinen Stammplatz 1923, wie „Der Standard“ ausführte, an den deutschen Teamtorhüter Teddy Lohrmann von Meister Fürth. Bei den Violetten nicht mehr erste Wahl, sei er 1925 kurz für den WAF, 1926 in der Reserve des WAC und Ende der 1920er noch für die Akademiker-Mannschaft der nunmehrigen Austria aufgelaufen. Nach der aktiven Karriere sei Jokl als Trainer bei Catania (1931) auf Sizilien und Port Said (1932) in Ägypten tätig gewesen.

Dem Geburtstag Jokls kam man dem Bericht zufolge erst durch das 2008 herausgegebene „Lexikon jüdischer Sportler in Wien“ näher. Darin taucht er erstmals mit seinem ersten Vornamen Ernst auf. In den Matrikeln der Israelitischen Kultusgemeinde Wien konnte ermittelt werden, dass Ernst Walter Joachim am 3. Jänner 1901 in Wien geboren wurde. Anstoß für die „Standard“-Recherche war ein Hinweis von Jokls in den USA lebenden Nichten Grace und Dorothy – den Töchtern seiner Schwester Käthe, die seit 1920 in New York lebte, wo Jokl im Jahr 1976 verstarb.