Trainingsauftakt des SK Rapid
APA/Herbert Neubauer
Bundesliga

Rapid geht pragmatisch ans Werk

Einen Tag nach Tabellenführer LASK ist neben Titelverteidiger Red Bull Salzburg mit Rapid ein weiterer Bundesliga-Spitzenclub ins Kleingruppentraining eingestiegen. „Es ist sicher nicht so, dass es im Hinblick auf ein Spiel eine große Aussagekraft hat, aber es ist jetzt einmal wichtig, dass die Burschen wieder mit dem Ball auf dem Rasen arbeiten können“, so Coach Dietmar Kühbauer.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ligakonkurrenten haben die Hütteldorfer trotz der Coronavirus-Pandemie auf CoV-Tests im Vorfeld verzichtet. Vor Beginn der auf den Plätzen neben dem Allianz Stadion abgehaltenen Trainingseinheiten müssen sich Kapitän Stefan Schwab und Co. allerdings einer Fiebermessung unterziehen. Da gab es am Dienstag keine Probleme. Bis auf den nach seinem Kreuzbandriss rekonvaleszenten Phillipp Schobesberger stehen Kühbauer alle Kräfte zur Verfügung.

Bei den fünf Trainingsgruppen sind jeweils fünf Spieler und ein Tormann dabei, Kühbauer hat bei der Zusammenstellung auf einen „bunten Mix“ aus allen Positionen geachtet. „Wir werden schon auch versuchen Positionsspiel zu machen, die eine oder andere Übung, es ist aber grundsätzlich nicht so, dass in diesen Wochen ein unglaubliches Ding passieren kann, weil mit fünf Spielern kannst du nicht Weltdinge machen“, sagte der Rapid-Trainer.

Rapid-Sportdirektor Zoran Barisic
APA/Herbert Neubauer
Sportdirektor Zoran Barisic beobachtet das Geschehen aus sicherer Entfernung

„Regeln sind einzuhalten“

Seinen Humor hat der Burgenländer trotz der Coronavirus-Krise samt fast sechswöchiger „Zwangspause“ nicht verloren. „Keiner der Burschen hat den Eindruck gemacht, dass er zugelegt hätte, der eine oder andere hat sich von seiner Frau die Haare schneiden lassen, bei dem einen oder anderen ist es ganz gut, dass er eine Maske oben hat“, sagte Kühbauer. Von den Akteuren sind alle Wege, außer jener direkt zum Training, mit Nasen-Mund-Schutzmasken zu beschreiten. „Es sind Regeln da, und die sind einzuhalten“, sagte der 49-Jährige. „Solange am Ball keine Maske drauf ist, ist es kein Problem.“

Auch die Spieler haben mit den Masken keine Probleme. „Unwohl fühle ich mich damit nicht. Es sind einfach Maßnahmen, die beitragen, dass wir gesund bleiben, deshalb versteht jeder die Maßnahmen zu 100 Prozent“, sagte Schwab. Man habe dabei auch eine Vorbildfunktion. Schwabs Spielertrainingspartner sind Mateo Barac, Filip Stojkovic, Dejan Ljubicic und Koya Kitagawa. Sie bekommen nach den Einheiten frisches Gewand und ziehen sich in den Nachwuchskabinen um, geduscht wird zu Hause. „Für unser erstes Training war es ganz gut, es war angenehm, wieder einmal auf einem schönen Fußballrasen zu stehen“, so Schwab.

Zuvor hatte er im Heimprogramm, was Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit betrifft, „sehr viel“ getan. „Es wird jetzt zwei, drei Wochen dauern, dann bin ich der Meinung, dass wir wieder matchfit sind, weil wir haben ja nicht Urlaub gehabt, sondern ein Fitnessprogramm und müssen uns nur an den Ball gewöhnen und an die kurzen Bewegungen, dann sind wir wieder drinnen“, sagte der Mittelfeldspieler. Er hofft darauf, die Saison mit „Geisterspielen“ zu Ende zu bringen. „Hoffentlich können wir danach mit August, September wieder unter normalen Umständen Fußball spielen“, so Schwab.

Liga brütet weiterhin über Plänen

Während der LASK den Trainingsneustart am Montag mit einem medienöffentlichen Termin beging, kehren die übrigen Bundesligisten mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den neuen Alltag zurück. Und dabei wird es nach einer Klarstellung durch das Ministerium am Dienstag vorerst auch bleiben. Unterdessen brütet die Liga weiterhin über den Details für eventuelle „Geisterspiele“.

Laut der jüngsten Verordnung sind in puncto Fußball nur Kaderspieler, Betreuerinnen bzw. Betreuer und Trainerinnen bzw. Trainer der zwölf Bundesligisten sowie von Cupfinalist Austria Lustenau vom Betretungsverbot von Sportstätten ausgenommen. Aufgrund der Medienpräsenz bei diversen Trainings (u. a. LASK, Leichtathletik Linzer Gugl, Schwimmen Südstadt) sah sich das Ministerium am Dienstag genötigt, die Sachlage noch einmal klarzustellen. Demgemäß dürfen Journalisten, Fotografen und Kamerateams die Sportstätten nicht betreten. Die Bundesliga bestätigte den Erhalt dieser Erklärung.

Trainer Valerien Ismael (LASK) während einer Pressekonferenz zum Trainingstart von LASK Linz
APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer
Beim Traingsauftakt des LASK waren noch zahlreiche Medienvertreter anwesend

Weiterhin berät die Liga auch zu jenen Maßnahmen, die zur Durchführung der angedachten, aber noch längst nicht genehmigten „Geisterspiele“ zur Fortsetzung der Meisterschaft notwendig sind. Die genauen Pläne, die sich auch am deutschen Beispiel orientieren, sind offiziell nicht bekannt, dem Vernehmen nach dreht sich aber auch hier alles um das „Social Distancing“.

Weiterhin viele Fragen offen

Zu klären sind dabei teils recht detaillierte Fragen, u. a.: Braucht es separate Eingänge von Schiedsrichtern und Spielern und eine Anreise der Teams mit je zwei Bussen, da die Kicker nicht nebeneinandersitzen sollen? Wo sind die gebrauchten Dressen nach dem Spiel zu deponieren? Wie viele Ballkinder gibt es und müssen diese Handschuhe tragen – sind es überhaupt Kinder oder Erwachsene? Sind abgesehen vom Personal für die TV-Produktion Journalisten zugelassen – und wenn ja, wie viele?

Die Liga, deren Clubs diesbezüglich in ständigem Austausch stehen, will dem Ministerium beweisen, dass alles für eine – den gesundheitlichen Vorgaben entsprechende – Fortsetzung der Saison getan wird. Noch in dieser Woche könnte das diesbezügliche Konzept, das die Vereine seit vergangener Woche kennen, dem Ministerium vorgelegt werden.