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Sportpolitik

Harte Zeiten für Amateursportler

Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) hat in der ORF-Sendung „Sport am Sonntag“ Amateur-, Hobby- und Nachwuchssportlern harte Zeiten prophezeit. Wettbewerbe, bei denen die geltenden Abstandsregeln nicht eingehalten werden können, seien im schlimmsten Fall erst möglich, „wenn es eine Impfung oder wirksame Medikamente“ gegen das Coronavirus gebe.

Die Pandemie führte im Sport – auf Profi- und Breitensportebene – zu einem fast gänzlichen Stillstand. Der Spitzensport darf bereits unter Einhaltung von Auflagen wieder aktiv sein, ab 1. Mai wird auch im Breitensport mit der Öffnung von diversen Sportstätten und unter Beachtung des Zweimeterabstandes im Outdoor-Bereich vieles wieder möglich sein.

Ab Mitte Mai – analog zum Hochfahren der Schulen – soll auch jedes Training für zum Beispiel Kinder und Jugendliche wieder erlaubt sein. Auf Fragen von Nachwuchsfußballern, wann sie wieder auf den Trainingsplatz dürfen, antwortete Kogler verständnisvoll: „Ich kann gut nachvollziehen, wie das ist. Ich war selber leidenschaftlicher Fußballer in meiner Kindheit und Jugend.“ Trainings auf dem Platz stellte der Sportminister „mit ziemlicher Sicherheit“ ab 15. Mai in Aussicht.

Keine Bewerbsspiele in absehbarer Zeit

Dann seien auf den Fußballplätzen des Landes Trainingseinheiten (nicht nur in Kleingruppen) erlaubt, wenn zwei Meter Mindestabstand eingehalten werden. Damit sind etwa Training mit Ball und Tormanntraining für alle wieder möglich. Für Bewerbsspiele sieht es in absehbarer Zeit aber nicht rosig aus. Von den Infektionszahlen werde es abhängen, ob es im Herbst wieder Mannschaftsmeisterschaften im Amateur- und Nachwuchsbereich geben werde. „Das wird im schlimmsten Fall dann möglich sein, wenn es eine Impfung oder wirksame Medikamente gibt“, sagte Kogler.

Fragestunde mit Sportminister Kogler

Was ist im Sport jetzt erlaubt, was nicht? Sportminister Werner Kogler (Grüne) beantwortete Fragen von Zuschauerinnen und Zuschauern.

Ende Mai soll es auch wieder erlaubt sein, indoor – also in Hallen und unter Dach – dem Sport nachzugehen, ebenfalls unter Einhaltung des Zweimeterabstandes. „Der Plan ist der 29. Mai. Ich bin zuversichtlich, dass das gehen kann und wird. Aber Mannschaftsspiel wird es nicht geben, wurscht ob drinnen oder draußen“, stellte Kogler klar. Für dieses Datum wird unter strengen Auflagen auch das Öffnen von Fitnessstudios ins Auge gefasst.

„Tragische Konsequenz“ für Kontaktsport

Die Befürchtung einer Kampfsportlerin, ihren Kontaktsport nicht ausüben zu können, bis es einen Impfstoff gibt, musste der Politiker teilen. „Generell würde die – sozusagen – tragische Konsequenz dieser Aussage stimmen, wenn wir keine Testungen machen oder mit Quarantänemaßnahmen“, meinte Kogler. „Wir können aus Verantwortungsgründen Körperkontakt nur zulassen, (…) wenn gesichert ist, dass die Betreffenden, die das machen, entweder aus dem gleichen Haushalt kommen (…) oder nachweislich nicht akut infiziert sind.“ Im Spitzensport „ist da was möglich“, so der Sportminister. Wie es sonst weitergehe, könne er aber nicht prognostizieren.

Sportsommercamps für Kinder und Jugendliche sollen laut Kogler erlaubt werden. „Ich denke schon, was die sportlichen Aktivitäten betrifft. Also keine Mannschaftsspiele, aber Trainings- und Bewegungseinheiten mit zwei Meter Abstand“, so der Vizekanzler. Er halte diese Initiative für „außerordentlich gut“, vor allem auch, weil das zu einer Entlastung der Eltern führen werde. Sollten die Camps in Verbindung mit Übernachtungen stehen, würden die Regeln für Hotellerie und Gastronomie gelten.

Hauptkriterium Abstandsregel

Was Veranstaltungen betreffe, sei nicht die Teilnehmerzahl das Hauptkriterium, sondern ob die Abstandregeln eingehalten werden können. So sieht Kogler die Durchführung von zum Beispiel Laufbewerben, wo man in Gruppen unterwegs sei, auf längere Zeit nicht möglich. Anders sehe es etwa bei Zeitläufen aus.

Da Tennis – zumindest Einzel-Spiele – an sich möglich ist, erteilte er den großen ATP-Turnieren in Kitzbühel und der Wiener Stadthalle keine generelle Absage. Momentan seien aber bis 1. September Veranstaltungen mit Zuschauerbeteiligung nicht vorgesehen, ob sich da etwas beschleunige, könne er nicht sagen.