Sportler auf einer Laufbahn
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Sportverband

75 Jahre Sportunion im Schatten der CoV-Krise

Die Sportunion begeht am Samstag überschattet von der Coronavirus-Krise ihr 75-jähriges Bestandsjubiläum. Die mittlerweile zweimonatige Sperre sämtlicher Sportanlagen in Österreich stellt auch die Dachorganisation und ihre 4.400 Vereine mit Zehntausenden ehrenamtlichen Helfern und insgesamt 920.000 Mitgliedern vor enorme Herausforderungen.

Etwas Entspannung sollen die schrittweisen Lockerungen ab 1. Mai bringen, die zunächst Outdoor-Einzelsportarten und in weiterer Folge auch Mannschafts- und Hallensport betreffen. Die Folgen des „Lock-down“ werden die Vereine aber noch lange spüren. Deshalb hofft Sportunion-Präsident Peter McDonald auf möglichst schnelle und vor allem umfassende Hilfszahlungen durch den Bund.

„Für die Vereine ist diese Ausnahmesituation eine immense Herausforderung. Wir sind die Interessenvertretung unserer Vereine und kämpfen dafür, dass wir einen Einnahmenausfallstopf für den Sport bekommen. Wir haben eine Erhebung gemacht, dass es für die gemeinnützigen Vereine bereits Einnahmenausfälle von 150 bis 200 Millionen gibt“, sagte McDonald im Gespräch mit der APA.

Peter McDonald (Mitte) nach seiner Wahl zum Sportunion-Präsidenten
GEPA/Christian Ort
Unionspräsident McDonald (M.) kämpft mit seinem Team und den Vereinen für Wege aus der Krise

Ende der Woche soll mehr Klarheit bringen

Durch das Hilfspaket sollen alle Vereine erhalten werden. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass mit der notwendigen Unterstützung, wofür wir die Zusage haben, die Vereine nicht im Regen stehen gelassen werden und wir möglichst alle durch die Krise bringen.“ McDonald hofft auf die Fertigstellung des versprochenen Konzepts in den nächsten Tagen.

„Ich denke, wir werden Ende der Woche einen Blick darauf haben, wie es ausschaut“, meinte der Gesundheitsmanager und ehemalige ÖVP-Generalsekretär. Es seien diesbezüglich bereits viele Gespräche mit den anderen Dach- und Fachverbänden, der Sport Austria sowie dem Sport- und Finanzministerium geführt worden.

Es gehe aber nicht nur um dringend nötige Soforthilfe, sondern auch um die Schaffung von mittelfristigen Perspektiven. „Wir müssen schauen, dass die Sportvereine nicht nur die Krise überleben, sondern auch darauf, dass es sie nach einem Jahr auch noch gibt.“ Hierbei spiele freilich auch die wirtschaftliche Situation der oftmals regionalen Sponsoren eine mitentscheidende Rolle.

Krise wird lange nachwirken

Auch der Wegfall der Erlöse durch Sportveranstaltungen werde sich auswirken. „Das waren für viele auch die Einnahmen für die Nachwuchsförderung des nächsten Jahres – das muss ein Stück weit mitkompensiert werden. Wir müssen nicht nur drei Monate zusammenstehen, sondern auch gut durch das nächstes Jahr kommen.“

Schließlich sei der gemeinnützig organisierte Sport ein wichtiger Gesellschaftsbereich, der nicht einmal bruchstückhaft wegbrechen dürfe. „Das Ziel muss sein, 100 Prozent der Vereine durch die Krise zu bringe. Der Sport ist kritische Infrastruktur für die Nachkrisenzeit, er ist vor allem für die Kinder eine wichtige Schule für das Leben.“ Und die rund 500.000 Ehrenamtlichen würden „gesellschaftliche Höchstleistungen“ erbringen.

Die schrittweise Lockerung der Coronavirus-Maßnahmen der Regierung auch für den Sportbereich befürwortet McDonald. Er halte in diesem Zusammenhang nichts von Politikerbashing, die Aufgabe sei eine sehr schwierige. Freilich komme dem Zeitfaktor große Bedeutung bei, genauso wichtig sei aber, dass der Neustart gut durchdacht werde.

Gesundheit steht im Vordergrund

„Es braucht auch ein Comeback für Sport in Österreich, er ist wesentlicher Teil der DNA der Österreicher. Es muss aber ein Comeback mit Augenmaß sein, immer mit der Vorgabe, dass die Gesundheit im Vordergrund steht.“ Die Planungsunsicherheit drücke zwar auf das Gemüt so mancher Vereinsfunktionäre, er vernehme in vielen Rückmeldungen aber auch Optimismus, bekräftigte McDonald.

Gut angenommen wurden in der Krise die Onlinelivetrainings, die man über eine eigene Plattform für alle Altersgruppen auf Sportunion.at angeboten habe, so McDonald. Diesbezüglich gibt es eine positive Nachricht für nebenberufliche Trainer, die analog zur bisherigen Reiseaufwandsentschädigung eine steuerliche Begünstigung für die Abhaltung digitaler Trainings erhalten. Ebenfalls nur digital kann die Feier zum 75er am 2. Mai begangen werden, mit einer Onlinemesse und einem Festakt als Videokonferenz.