Ronaldinho
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Chronik

Ronaldinho spricht über Zeit hinter Gittern

Der ehemalige brasilianische Fußballstar Ronaldinho hat sich erstmals über die Einreise mit gefälschten Pässen nach Paraguay und seine Haft in der Hauptstadt Asuncion geäußert. „Das war ein harter Schlag. Ich hätte nie gedacht, dass ich so eine Situation durchmachen würde“, sagte der 40-Jährige der paraguayischen Zeitung „ABC Color“.

Der zweimalige Weltfußballer (2004, 2005) und Weltmeister von 2002 war Anfang März mit falschen Dokumenten, die ihm und seinem Bruder Roberto Assis nach eigenen Angaben von Geschäftspartnern geschenkt worden waren, nach Paraguay eingereist und saß deshalb mehr als 30 Tage in Untersuchungshaft. Eine dritte Person, die ebenfalls festgenommen wurde, soll für die gefälschten Pässe verantwortlich sein.

„Wir waren total überrascht, als wir erfuhren, dass die Dokumente nicht legal waren“, sagte Ronaldinho, dem wie seinem Bruder im November 2018 die Reisepässe entzogen worden sind, weil sie Strafzahlungen in Höhe von umgerechnet 2,2 Millionen Euro nicht geleistet hatten. Diese Strafe war verhängt worden, weil sie bei der Bebauung eines Grundstücks in Porto Alegre enorme Umweltschäden verursacht hatten.

Ronaldinho
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Ronaldinho und sein Bruder befinden sich bis auf Weiteres in einem Hotel in Hausarrest

Kooperation mit Behörden versprochen

Seit der für ihn überraschenden Verhaftung sei es seine „Absicht gewesen, mit der Justiz zusammenzuarbeiten, um die Fakten aufzuklären“, betonte der 97-fache brasilianische Nationalspieler, der in Europa für Paris Saint-Germain (2001 bis 2003), den FC Barcelona (2003 bis 2008) sowie AC Milan (2008 bis 2010) gespielt hatte. „Von diesem Moment bis heute haben wir alles erklärt, was die Justiz forderte.“

Er sei nach Paraguay gekommen, um ein Onlinecasino zu eröffnen und Werbung für seine Biografie zu machen. Der Glaube habe ihm geholfen, die schwierige Situation des Freiheitsentzugs zu überstehen. „Ich bete immer, dass die Dinge gut ausgehen und dass dies hoffentlich bald vorbei sein wird.“ Das Erste, was er dann machen werde, sei, seiner Mutter einen großen Kuss zu geben.

Ronaldinho in Hotel im Hausarrest

Anfang April war Ronaldinho in den Hausarrest entlassen worden und wartet seitdem in einem Hotel in Asuncion das weitere Verfahren ab. Besuche dürfen er und sein Bruder, die die einzigen Gäste sind, nicht empfangen. In den ersten Tagen in Haft hatte er Besuch von paraguayischen Fußballstars wie Carlos Gamarra und Geschenke von anderen Spielern bekommen.

Fans kamen ins Gefängnis, um ihn zu sehen, Mitinsassen rissen sich um ihn als Mitspieler beim Fußballturnier. Videos von Ronaldinho beim Fußball oder Futsal drangen nach draußen. Er sagte: „Fußball zu spielen, Autogramme, Fotos, das ist Teil meines Lebens. Ich hätte keinen Grund, das nicht zu machen, noch weniger mit Leuten, die einen ähnlich schweren Moment wie ich erlebten.“