Ein Junge beim Baseball-Spiel
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Hintergrund

Neue Chance für Österreichs Sport

Lange Wochen und Monate ohne die gewohnte körperliche Betätigung liegen hinter dem sportlich aktiven Teil der österreichischen Bevölkerung. Zwei Millionen Menschen betreiben in Österreich organisierten Sport in einem der 15.000 Vereine. Von rund 60 Verbänden werden unterschiedlichste Sportarten angeboten. Trotzdem befinden sich diese tragenden Pfeiler der Gesundheit und Sportkultur in einer Bittstellerrolle.

Seit Jahrzehnten mangelt es in Österreich an Sportbewusstsein, wie es in anderen Ländern selbstverständlich ist. Dass sich das in Zukunft in eine höhere finanzielle und ideelle Förderung seitens der Politik umkehrt, ist eine Hoffnung im Schatten des Coronavirus. Heimische Spitzensportler predigen seit vielen Jahren: Das Land braucht mehr Sportkultur. Die österreichischen Sportverbände zumindest begreifen das Comeback des Breitensports nach der Krise auch als neue Chance.

Anfang Mai waren es kontaktlose Einzelsportarten wie Tennis, Golf und Badminton, die erste Schritte in Richtung Normalität machten. Teamsportarten können nur unter Einhaltung strenger Auflagen nachziehen. Die Zeit der Krise ist und war für Dachorganisationen, Verbände und Vereine geprägt von Kampf: um Soforthilfe, um langfristige Hilfe und um Planungssicherheit. ORF.at hörte sich um, wie der Neustart zur neuen Chance für Österreichs Sport werden kann.

Junge Turnerinnen
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Turnen und viele andere Sportarten bieten Kindern die Möglichkeit, ihren Bewegungsdrang auszuleben

Immer im Grenzbereich

Ein gutes Beispiel für ehrenamtliche Strukturen in seinen 49 Vereinen ist der Baseball- und Softballverband mit 5.976 aktiven Mitgliedern in ganz Österreich. Rainer Husty, Präsident der Austrian Baseball Federation (ABF), kann nur auf Nationalteamebene über öffentliche Fördermittel verfügen. „Aber auch hier sind wir an einer Grenze“, betont Husty. Entscheidend für die Zukunft von Baseball in Österreich wird die Unterstützung im Bereich der Infrastruktur sein.

„Hier gibt es postiv zu erwähnende Kommunen wie Bregenz, Feldkirch, Attnang, Wels, Graz oder Wr. Neustadt“, so der ABF-Präsident. Insgesamt gebe es aber sehr unterschiedliche Voraussetzungen für die Vereine. „Unsere Sportfläche ist leider sehr kostenintensiv in Herstellung und Erhaltung.“ Das Schicksal, in der Berichterstattung der Medien neben Fußball, Skifahren „und vielleicht noch Tennis“ zu kurz zu kommen, teilt man sich mit anderen Randsportarten.

Um Breitensport und Sportkultur in Österreich zu fördern, braucht es laut Husty eine starke Aufwertung der Wertschätzung des organisierten Vereinssports. „Die unzähligen Vereine in den über 60 Sportarten leisten zumeist in ehrenamtlicher Tätigkeit einen wesentlichen Beitrag für die gesamte Gesellschaft“, so der ABF-Chef. „Die Sozialisierung der Jugend, der wirtschaftliche Aspekt, die sportlichen Begegnungen usw. sind viel zu wenig wertgeschätzt.“

Partner aus Wirtschaft schwer zu finden

Bleibt man im Bereich der in Österreich sehr populären US-Sportarten, stößt man auf den American Football Bund Österreich (AFBÖ). In 74 Vereinen wird Tackle Football (3.200 Erwachsene/1.200 Kinder und Jugendliche), Flag Football (700/500) und Cheerleading (500/750) betrieben. Laut AFBÖ-Generalsekretär Christoph Seyrl wurden in den vergangenen Jahren 600 Trainer ausgebildet.

Ein seit zehn Jahren andauerndes Wachstum der Vereins- und Mitgliederzahlen von acht Prozent pro Jahr belegt, dass Football in Österreich boomt. „Der AFBÖ ist ein professionell geführter Amateurverband. Die internationalen Ergebnisse seiner Vereine und Nationalteams sind relativ einzigartig: Vizeeuropameister Männer, U19 fünffacher Europameister, Flag Männer Vizeweltmeister, Raiders mehrfache Sieger der Club Europa Liga“, so Seyrl.

Wirtschaftlich ist es auch für Football schwierig. „Partner aus der Wirtschaft zu finden, ist ein Problem. Bis auf wenige Ausnahmen ist Sponsoring in Österreich rückläufig. Als Randsportart ist man in den Medien nicht überrepräsentiert“, so Seyrl. Die Vereine hätten durch lokale Bezüge mehr Spielraum als der Verband, der aufgrund diverser Förderungen „gut aufgestellt“ ist. Dafür müssen die Vereine ehrenamtlich über die Runden kommen. „Geld hilft wirklich!“, richtet Seyrl einen Appell an Politik und Wirtschaft. Vor allem im Kinder- und Jugendbereich könne man Förderungen effizient einsetzen.

Oft Unvereinbarkeit von Sport und Schule

Eishockey hat in Österreich eine lange Tradition. Landesweit spielen rund 10.000 Menschen Eishockey, wobei rund 7.200 Spieler bei einem offiziellen Verein des Österreichischen Eishockeyverbandes (ÖEHV) lizenziert sind. Davon sind 4.800 Nachwuchsspieler. Immer mehr Mädchen und Frauen spielen Eishockey, derzeit 650. 185 beim ÖEHV gemeldete Vereine gibt es. „Wir haben 175 ausgebildete Trainer mit A-Lizenz, 242 Instruktoren (B-Lizenz) und 190 Übungsleiter (C-Lizenz)“, gibt ÖEHV-Präsident Gernot Mittendorfer Einblick in weitere Kennzahlen.

Kinder in Eishockey-Ausrüstung
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Der Eishockeynachwuchs braucht Förderung von frühester Kindheit bis zum Erwachsenenalter

Doch nicht alle sind positiv: „Immer mehr Kinder kommen zu großen Vereinen, wohingegen kleinere Vereine Rückgänge haben. Ein Problem ist, dass die Drop-out-Quote von den 13-Jährigen bis Erreichen der U20 über 50 Prozent beträgt. Dies ist der Unvereinbarkeit von Sport und Schule geschuldet.“ Funktionierende Kooperationen mit Schulen wären entscheidend, betont Mittendorfer, der auch finanzielle Probleme kennt: „Eiszeiten sind ein begehrtes Gut. Viele Eishallen wechselten von der öffentlichen Hand zu privaten Betreibern. Vereine kämpfen, weil Eiszeiten für den Nachwuchs eingeschränkt und verteuert wurden.“

„Wichtig wäre, dass Sportstätten leicht und kostengünstig für Vereine zugänglich sind“, äußert Mittendorfer einen Wunsch, der in echten Sportnationen längst umgesetzt wird. Man habe im Bereich Sport und Schule großen Aufholbedarf. „Ein wichtiger Schritt wäre die Verpflichtung zum Schuleislaufen in der 1. Klasse Volksschule. So könnten die Kinder bewegungssicher gemacht werden, und viele würden die Liebe zum Eislaufsport entdecken. Bei der Betreuung könnten die Eishockeytrainer wertvolle Unterstützung leisten.“

Die Krise führe Eltern vor Augen, dass Kinder ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben wollen, so Mittendorfer. „Die tägliche Turnstunde ist nur eine Maßnahme, damit die Kinder keine chronischen Krankheiten bekommen. Damit Kinder sportliche Menschen werden, sind 20 Bewegungsstunden pro Woche nötig“, erklärt der ÖEHV-Boss. „Wir sehen, dass Kinder im Volksschulalter einem Verein beitreten, sich für die Sportart begeistern, aber nur wenige Fortschritte machen, weil ihnen grundlegende Bewegungserfahrungen fehlen.“

Halleninfrastruktur schreit nach Verbesserung

Gerade was Schulsport betrifft, ist und war Volleyball ein Vorreiter, vor allem bei Mädchen. 25.000 bei 381 Vereinen registrierte Volleyballerinnen und Volleyballer gibt es in Österreich, davon sind die Hälfte Kinder und Jugendliche. Sie kämpfen mit dem Problem, dass es zu wenige passende Hallen gibt, wie Präsident Gernot Leitner, Präsident des Österreichischen Volleyballverbands (ÖVV) sagt. „Speziell die Hallenhöhe ist in unserer Sportart ein Problem, da diese mindestens neun Meter betragen sollte.“

Mädchen beim Volleyballspiel
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Volleyball ist eine Weltsportart, die gerade im Kindesalter auch in Österreich enorm viel Potenzial hat

Förderungen bzw. finanzielle Mittel sind auch im Volleyball „ein limitierender Faktor, speziell im internationalen Vergleich“, so Leitner. „Für Unternehmen wird es zudem schwieriger, sich Sportsponsoring leisten zu können.“ Auch was das „Berufsbild Sport“ betrifft, deckt Leitner Mängel auf: „Die Krise hat gezeigt, dass es den Beruf Sportler in Österreich nicht gibt. Unklare Anstellungsverhältnisse, Ehrenamt, fehlender Kollektivvertrag etc. sind große Probleme.“

1.400 Trainer und Trainerinnen gibt es in der ÖVV-Datenbank. „Nur ein Bruchteil davon ist aktiv. Der Trainerjob ist gerade im Nachwuchs finanziell nicht attraktiv. Jedes Jahr haben Vereine Probleme, Trainer und Trainerinnen zu finden.“ Eine Sanierung der Sporthalleninfrastruktur wäre laut Leitner überfällig, um Talente österreichweit gezielt zu fördern. „Bei der Infrastruktur befinden wir uns in Kontakt mit Handball und Basketball. Ein sportartenübergreifendes Bedarfskonzept gehört erstellt und von der Politik umgesetzt.“

Meisterschaften als Einnahmequelle

Der zweitgrößte Sportfachverband des Landes, der Österreichische Tennisverband (ÖTV), hat rund 173.000 Mitglieder in mehr als 1.600 Vereinen, davon rund 45.000 Kinder und Jugendliche. Nicht zuletzt dank der Erfolge von Dominic Thiem kann ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda von Wachstum in den letzten Jahren berichten. Erfreulich war für alle, dass Tennis als kontaktlose Sportart zu den ersten gehörte, die nach den Ausgangsbeschränkungen wieder ausgeübt werden durften.

Herausforderungen aufgrund der Krise gibt es dennoch. „Wegen des rechtlichen Vakuums, was die Instandhaltung der Anlagen durch Ehrenamtliche und Vereinsmitglieder betrifft“, so Schweda. „ÖTV- und ITN-Turniere wurden bis Ende Mai abgesagt. Darüber hinaus arbeiten wir mit dem Ministerium, dass die Mannschaftsmeisterschaften im Hobbybereich stattfinden. Das betrifft 9.500 Spielerinnen und Spieler, vom Jugend- bis Seniorenbereich. Sollten diese nicht stattfinden, gibt es durch nicht bezahlte Nenngebühren einen Eingangsverlust für Landesverbände und ÖTV von fast zwei Millionen Euro.“

Ein Mädchen mit Tennisschläger und Ball
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Tennisplätze sind schon mehrere Wochen offen – nach der Krise kommen kontaktlose Einzelsportarten schneller in die Gänge

Hauptamtliche Trainer sind Mangelware

Österreichs Fechter bilden eine kleine, aber feine Gruppe von 1.400 Mitgliedern, von denen etwa 500 Wettkämpfe bestreiten. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen in 62 Vereinen beträgt 70 Prozent. Markus Mareich, Präsident des Österreichischen Fechtverbandes (ÖFV), führt generelle organisatorische Verbesserungen im heimischen Sport an: „Es gibt klarere Richtlinien im finanziellen Bereich, keine Grauzonen bei Anstellungen, Auszahlung von Förderungen, damit haben sich aber auch die Aufgaben für die ehrenamtlichen Mitarbeiter vermehrt.“

Finanziell arbeiten Vereine am Limit, betont Mareich. „Daher gibt es nur eine Handvoll, die sich professionelle Trainer leisten können. Zumeist läuft das neben dem Hauptberuf ab. Da bleibt dann gezielte Jugendförderung auf der Strecke. Sponsoren zu finden, wird immer schwieriger“, so der ÖFV-Boss. „Was uns zugutekommt, ist eine lange Tradition, die uns zu sportlichen Erfolgen verhilft. Wir haben viele kleine Zellen, die ihr Wissen von Generation zu Generation weitergeben.“

Mehr Geld ist einer von mehreren Wünschen an die Politik. „Ein großer Wunsch an den Bund wäre die Aufstockung der Heeressportlerplätze – für uns die einzige Möglichkeit, Sportlern und Sportlerinnen eine professionelle Zukunft zu bieten“, so der ÖFV-Chef. „Wir haben das Ziel, mehr Jugendliche für den Fechtsport zu begeistern. Durch stärkere Kooperation mit den Dachverbänden kann das realisiert werden. Diese sind auf Breitensport fixiert, hier setzen wir Initiativen. So kommen wir in Schulen.“ Und man brauche mehr hauptamtliche Trainer.

Radverband liefert Politik konkretes Zukunftskonzept

In Zeiten der umweltorientierten Mobilität geht das Radfahren auch für den Österreichischen Radsportverband (ÖRV) weit über den Spitzensportgedanken hinaus. Radfahren und der Radsport gehören zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. Die Verbraucheranalyse mit nahezu 500.000 jährlich verkauften Fahrrädern in Österreich, davon bereits ein Drittel E-Bikes, unterstreicht das.

„Radfahren ist nicht nur Sache der Jugend. Es ist krankheitspräventiv bis ins hohe Alter“, sagt ÖRV-Präsident Harald J. Mayer. In 422 Vereinen des ÖRV betreiben 40.000 Personen Radsport, aktiv und regelmäßig bei ÖRV-gemeldeten Rennen. In verschiedenen Sparten, Disziplinen und Kategorien (Straßenradsport, Mountainbike, Bahnradsport, Hallenradsport, BMX etc.) nahmen 2019 fast 3.000 Radsportler und Radsportlerinnen teil, davon rund 1.000 im Nachwuchs. „Es gibt heute mehr Radfahrer denn je zuvor“, so Mayer – u. a. durch die steigende Zahl an Radmarathons und verschiedenen Hobbybewerben.

Was die Etablierung des Spitzen- und Breitensportgedankens in der österreichischen Politik betrifft, liefern Mayer und der ÖRV ein detailliertes Konzept: Valorisierung der Bundessportförderung, Öffnung des Gemeinnützigkeitsgesetzes für sportliche Zwecke, Absetzbarkeit von Spenden und Mitgliedsbeiträgen an gemeinnützige Sportverbände und -vereine, Erhöhung staatlicher Einnahmen aus Sportwetten und Verwendung für den organisierten Sport gehören zu den Vorschlägen.

Leistungen des organisierten Sports in Gesundheitsförderung, Bildung sowie Inklusion müssen anerkannt werden – durch zusätzliche Finanzierung, Verwaltungsvereinfachung im Förderwesen, einem Berufssportgesetz zur Anerkennung der spezifischen Arbeitsverhältnisse im Sport. Dienstleistungsschecks, Schaffung vereinfachter Anstellungsmodelle, Anerkennung ehrenamtlicher Tätigkeiten in Form steuerlicher Vorteile wären laut ÖRV ebenfalls essenziell.

Ohne Leistungszentren keine internationalen Erfolge

90.000 Mitglieder machen den Österreichischen Fachverband für Turnen (ÖFT) zu einem „Big Player“ im heimischen Breiten- und Leistungssport. Zwei Drittel der Aktiven in den 450 Vereinen sind Kinder und Jugendliche. Laut ÖFT-Präsident Friedrich Manseder arbeiten die meisten Vereine ausgezeichnet. Man kämpft aber auch mit schlechter Infrastruktur. Zum Teil ungenügende und oft überfüllte Sportstätten mit zu hohen Mietkosten, insbesondere in den Bundesschulen, bremsen viele Bemühungen im Turnsport.

„Wir arbeiten seit bald vier Jahren an der Etablierung eines gemeinsamen Turnsport-Bundesleistungszentrums, eines ‚ÖFT-Campus‘, für unsere olympischen Verbandssportsparten Kunstturnen, Rhythmische Gymnastik und Trampolinspringen, ebenso für die Sportakrobatik und Sportaerobic“, berichtet Manseder. Denn zurzeit wären die besten Turner und Turnerinnen des Landes noch auf zu viele Standorte verstreut und deutlich von im internationalen Vergleich optimalen Trainingsbedingungen entfernt, ergänzt der ÖFT-Boss.

„Unser Wunsch an die Politik zielt auf großzügigere Unterstützung bei Bundesleistungszentrum, Landesleistungszentren und Leistungssport in Vereinen ab“, so Manseder. "Turnen verdient in Österreich als eine der drei Grundsportarten und olympischen Hauptsportarten mehr Beachtung. ÖFT-Generalsekretär Robert Labner sagt: „Wir betreiben keine Medienschelte, würden uns aber höhere Aufmerksamkeit für Kinder- und Jugendsport sowie ausgewogenere Berichterstattung zugunsten echter Weltsportarten und den vergleichsweise viel schwieriger zu erzielenden internationalen Erfolgen wünschen.“

„Warteschlange“ als Belastungsprobe

Der Österreichische Judoverband (ÖJV) hat rund 26.400 Mitglieder – davon nimmt die Hälfte an Gürtelprüfungen, Turnieren und Veranstaltungen teil. Präsident Martin Poiger sieht aufgrund der Coronavirus-Krise große Probleme auf seine Sportart zukommen: „Wir fürchten, dass bestehende Mitglieder vor allem im Schüler- und Jugendbereich zu anderen Sportarten abwandern, die man früher betreiben kann und dann ein Teil davon nicht mehr zurückkommt.“

Zwei Buben beim Judo-Training
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Judo ist Bewegungsschule, Breitensport und Spitzensport

Mit den Ankündigungen der Regierung bezüglich Lockerungen im Sommer würden erste wichtige Schritte unternommen, um für Planungssicherheit zu sorgen, so Poiger. „Doch es gibt nichts Schlimmeres, als in der Warteschlange zu stehen und nicht zu wissen, wie lange es dauert. Wir denken, dass sich Länder und Gemeinden der wichtigen Funktion der Sportvereine bewusst sind, die die bisher bekanntgewordenen Ankündigungen gehen hier in eine gute Richtung.“

Judo sei auch als Schulsport etabliert, sagt Poiger. „Erzieherische Werte des Sports sind der Öffentlichkeit bewusst, und Judo hat in der Lehrerausbildung an Volksschulen und an weiterführenden Schulformen seinen fixen Platz. Judo ist aus dem Dasein als Randsportart herausgetreten und behauptet sich in der Riege jener Sportarten, über die in den österreichischen Medien berichtet wird.“

Krise könnte auch Verbesserungen bringen

Das trifft auch auf Tischtennis zu. Exakt 28.560 Menschen stehen in Österreich in 518 Vereinen an der Platte. Hans Friedinger, Präsident des Österreichischen Tischtennisverbandes (ÖTTV) stellt klar: „Natürlich befolgen wir die Corona-Auflagen vollauf. Allerdings wäre es wichtig, wenn ein Wiedereinstieg für unsere Leistungssportler so früh wie möglich zu realisieren wäre.“

Vor allem im Bereich Breitensport sei man in den Wochen der Krise in aller Munde gewesen. „Selbst Basketballer, Eishockeyspieler, Schauspieler und viele mehr zeigten sich tischtennisspielend auf Facebook und Instagram“, so Friedinger. „Das geht so weit, dass die Freizeittische ausverkauft sind. Es ist klar: Tischtennis bedeutet Bewegung! Das sind die positiven Seiten der Krise. Dazu kommt der Sport nun endlich in der Politik stärker heraus, bekommt eine größere Lobby. Diese Krise könnte für Tischtennis Verbesserungen bringen.“