Benjamin Hadzic (A. Klagenfurt) gegen Thomas Reifeltshammer (Ried)
GEPA/Wolfgang Jannach
Bundesliga

Clubs stimmen gegen Aufstockung

Die Zweitligaclubs SV Ried und Austria Klagenfurt haben im Kampf um einen Platz in der tipico-Bundesliga in der kommenden Saison einen Rückschlag erlitten. Der Antrag der beiden Vereine auf Aufstockung des Oberhauses von zwölf auf 14 Clubs wurde am Donnerstag bei der außerordentlichen Hauptversammlung der Liga mit „fast 80 Prozent der Stimmen“ abgelehnt, wie Ligavorstand Christian Ebenbauer danach berichtete.

„Somit ist eine Aufstockung der Bundesliga derzeit auf jeden Fall vom Tisch“, ergänzte der Wiener. Er hofft nun darauf, dass im besten Fall beide Ligen sportlich zu Ende gebracht werden können. „Wenn das nicht möglich ist, gehe ich davon aus, dass es Rechtsstreitigkeiten geben wird“, sagte Ebenbauer.

Das untermauerten die beiden Clubs in der Folge via Aussendung. Die 2. Liga auf sportlichem Wege zu Ende zu spielen, sei nach wie vor die bevorzugte Variante für Ried und Klagenfurt. Sollte das nicht möglich sein, würde nur noch die Möglichkeit bleiben, eine Entscheidung vor Gericht herbeizuführen, verlauteten etwa die Innviertler.

Bundesliga-Aufstockung abgelehnt

Der Antrag des SV Ried und der Austria Klagenfurt auf Aufstockung der Bundesliga von zwölf auf 14 Clubs wurde am Donnerstag bei der außerordentlichen Hauptversammlung abgelehnt. Währenddessen wurde die Hoffnung auf einen schnellen Neustart der Liga von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gedämpft.

Die Oberösterreicher kritisierten auch, dass ein weiterer eingebrachter Antrag, den Vorstand der Liga zu beauftragen, eine bessere Entscheidungsgrundlage für eine mögliche Aufstockung zu evaluieren, nicht zugelassen wurde. „Alle Versuche, sportliche Solidarität und ein gemeinsames Vorgehen der Vereine zu erreichen, fanden keine Unterstützung“, schrieben die Rieder.

Kritik aus Ried und Klagenfurt

„Das Ergebnis zeigt, dass bei einem Großteil der Vereine in der aktuellen Situation die wirtschaftlichen Zwänge offenbar zu groß sind, um mit der nötigen Weitsicht eine Entscheidung für die langfristige Attraktivität des österreichischen Fußballs zu treffen“, sagte Klagenfurts Sportlicher Leiter Matthias Imhof.

Bundesligavorstandsvorsitzende Christian Ebenbauer
ORF
Bundesliga-Vorstand Ebenbauer verlautbarte am Donnerstag die Hiobsbotschaft für Ried und Klagenfurt

Man sei enttäuscht darüber, dass sich der österreichische Fußball auch in sportlicher Hinsicht nicht solidarisch zeige. „Es wäre die einzig faire Lösung gewesen, beide Mannschaften für ihre Leistungen bis zum Abbruch der Saison zu belohnen“, so Imhof. Mit einer Fortsetzung der 2. Liga rechnet er nicht wirklich. „Der SV Ried und uns wird es kaum möglich sein, das Aufstiegsrennen auf dem Platz auszufechten“, sagte der Deutsche.

„Für unser Recht kämpfen“

Auch deshalb werden sich die Führungsgremien der Klagenfurter in den kommenden Tagen hinsichtlich weiterer Schritte beraten. „Wir werden uns nun intern besprechen, den Dialog mit unseren Kollegen aus Ried sowie auch mit der Bundesliga suchen und behalten uns wie bereits angekündigt vor, mit juristischer Hilfe für unser Recht zu kämpfen“, stellte der 51-Jährige klar.

Alles deutet daraufhin, dass die Causa erst abseits des grünen Rasens entschieden wird. „Wir leben in einem Rechtsstaat, wenn es rechtskräftige Urteile oder einstweilige Verfügungen gibt, sind die auch umzusetzen. Man wird natürlich alle Rechtsmittel verteidigen in so einem Fall, die dem Schutz des Wettbewerbs dienen“, so Ebenbauer.

Unbestritten sei, dass das dem Image der Liga nicht dienlich sei. „Niemand will Klagsandrohungen vor allem in einer Gemeinschaft, die bestmöglich versuchen muss zusammenzuhalten. Aber wenn es so ist, muss man sich dieser Problematik stellen und die Herausforderung annehmen“, meinte der Ligavorstand, für den ins Spiel gebrachte Entschädigungszahlungen für Clubs „immer das letzte Mittel“ sind.

2. Liga tagt am Dienstag

Nächsten Dienstag könnte es auf der Clubkonferenz der 2. Liga Klarheit über die Zukunft geben. Ebenbauer wollte über „Prozentzahlen“ bezüglich einer möglichen Fortsetzung der 16er-Liga „nicht mutmaßen“. Problematisch ist vor allem, dass die Zweitligisten mit Ausnahme von Cupfinalist Austria Lustenau noch nicht einmal mit dem Kleingruppentraining beginnen durften und auch erst 19 von 30 Runden absolviert wurden. „Es würde wohl einen Kaltstart mit normalem Mannschaftstraining benötigen. Das ist eine größere Herausforderung als in der Bundesliga, aber nichtsdestotrotz werden wir alles versuchen“, so Ebenbauer.

Dem von Ried für nächste Woche angekündigten Antrag, die Saison eventuell mit weniger Mannschaften zu Ende zu spielen und die „Ausgeschiedenen“ nicht zu sanktionieren, konnte Ebenbauer nichts Positives abgewinnen. „Das geht aus meiner Sicht überhaupt nicht. Meisterschaftsbewerbe werden dazu gespielt, Lizenzen und Zulassungen erteilt, dass auch gespielt wird“, erläuterte der 44-Jährige. Einem Club, der dreimal hintereinander zu einem Spiel nicht antritt, drohen neben der jeweiligen Strafverifizierung harte Sanktionen. „Diese Sanktionsmöglichkeit ist richtig und wichtig, um die Sicherheit der Bewerbe zu gewährleisten“, sagte Ebenbauer.

Lustenau vermisst Gesamtkonzept

Kritik nach der Hauptversammlung kam am Donnerstagabend auch aus den Reihen von Austria Lustenau. Nach Ablehnung der Aufstockung des Oberhauses habe man ein „einheitliches Konzept für die obersten zwei Spielklassen“ gefordert. Die Aufnahme dieses Antrags auf die Tagesordnung sei aber mehrheitlich aufgrund der Stimmen der Bundesliga-Vereine abgelehnt worden.

Gemäß Lustenaus Antrag hätte der Ligavorstand beauftragt werden sollen, „die Unklarheiten über die organisatorischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten für die Bundesliga sowie für die 2. Liga zu beseitigen und so in Abstimmung mit den Vereinen ein Gesamtkonzept für das Spieljahr 2020/21 vorzulegen“, teilten die Vorarlberger auf ihrer Website mit.

Dieses Verhalten der Hauptversammlung sei für die „sportliche Führung des SC Austria Lustenau unverständlich“, hieß es weiter. „Speziell die Vereine in der zweiten Liga stehen vor großen Herausforderungen und kämpfen tagtäglich um das Weiterbestehen. Die zweite Liga dient als Talentepool für die Bundesliga und stellt somit ein Fundament der Bundesliga dar.“