Holyfield, inzwischen 57 Jahre alt, und Tyson, auch schon 53, haben in den vergangenen Tagen beide mehrmals über ihre Comeback-Pläne gesprochen und wollen in Showkämpfen auch für den guten Zweck antreten. Dabei scheint ein Duell der beiden US-Amerikaner denkbar. „Das hängt davon ab, wie viel Geld sie mir versprechen“, sagte Holyfield zuletzt dem Magazin „Forbes“. Ein Kampf müsste seiner Meinung nach im Ausland stattfinden, weil dann mehr zu verdienen sei.
Vom in den vergangenen Jahren übergewichtigen Tyson gibt es inzwischen Fotos und Videos, die ihn durchtrainiert und mit großer Schlaggeschwindigkeit zeigen. „Ich will ins Fitnessstudio und in Form kommen, um in der Lage zu sein, drei oder vier Runden bei Schaukämpfen für den guten Zweck und so zu boxen“, sagte Tyson im vergangenen Monat, knapp 15 Jahre nach seinem eher unrühmlichen Karriereende.
Boxlegenden Tyson und Holyfield vor Comeback?
Spektakuläre Neuigkeiten gibt es von zwei Boxlegenden und ehemaligen Weltmeistern im Schwergewicht. Sowohl der 57-jährige Evander Holyfield als auch der 53-jährige Mike Tyson zeigen sich gewillt, wieder in den Ring zu steigen.
Erinnerungen an Skandalkampf vor 23 Jahren
Mit Charity-Kämpfen möchte Tyson in der Coronavirus-Krise Geld sammeln, um Obdachlose und Drogenabhängige zu unterstützen. Die Showkämpfe sollen nicht länger als vier Runden dauern. Die aktuellen Boxchampions Anthony Joshua und Tyson Fury sind dabei allerdings kein Thema, ein Rückkampf gegen Holyfield ist hingegen realistisch. Gänzlich unvorbereitet wollen die US-Amerikaner die Kämpfe aber nicht in Angriff nehmen.
Die beiden Boxer sind vor allem wegen ihres zweiten WM-Kampfes im Sommer 1997 bekannt, als Tyson dem überlegenen Holyfield ein Teil des Ohrs abbiss und auf den Boden spuckte. Wie ein Raubtier hatte sich Tyson auf seinen Rivalen gestürzt. Danach wurde er noch wilder, wollte auf Gegner, Betreuer und Polizisten einschlagen. „The Real Deal“, wie Holyfield genannt wurde, musste die stark blutende Wunde im Krankenhaus versorgen lassen. „Ich dachte, mein Ohr ist ab“, klagte der damals 34-jährige Holyfield.
Versöhnung erst zwölf Jahre später
Zum zweiten Mal hatte er gegen den einst gefürchteten „Iron Mike“ gewonnen und somit erfolgreich seinen WM-Titel verteidigt. Verloren hatte er allerdings ein Stück seines rechten Ohrs. Darum kümmerte sich ein Schönheitschirurg. Bis auf eine kleine Stelle sei alles bestens verheilt, sagt Holyfield. Die Entschuldigung des Beißers war nur halbherzig. Später meinte Tyson: „Das Ohr von Holyfield schmeckte nach Scheiße.“ Holyfield brauchte lange, um dem unberechenbaren Kollegen zu verzeihen. Zwölf Jahre nach dem Vorfall begegneten sie einander bei einer TV-Show und begruben das Kriegsbeil. Tyson bezeichnete Holyfield fortan als einen „wundervollen Jungen“.
Als Weltmeister wurde Tyson 1987 als erster Schwergewichtler weltweit als unumstrittener Champion der großen Verbände (WBC, WBA, IBF) geführt. In seiner Profikarriere bestritt er 58 Kämpfe und gewann 50, davon 44 durch K. o. 1996 wurde Tyson von Holyfield im ersten Duell der beiden entthront, seinen letzten Titelkampf verlor er 2002 gegen den regierenden Weltmeister Lennox Lewis. 2005 beendete er seine Karriere im Ring. Holyfield (44 Kämpfe, davon 29 durch K. o., zehn Niederlagen, zwei Remis) ist der einzige Boxer, der viermal Weltmeister im Schwergewicht wurde, und trat 2011 nach seinem letzten WM-Kampf (WBF) ab.