Susanne Riess
APA/Herbert Pfarrhofer
Sportpolitik

Riess zu Sporthilfe-Präsidentin gewählt

Entgegen jahrzehntelangen Gepflogenheiten ist am Montag nicht der amtierende Sportminister, sondern mit der Wüstenrot-Generaldirektorin Susanne Riess eine Persönlichkeit aus der Wirtschaft zur Präsidentin der Österreichischen Sporthilfe gewählt worden.

Die frühere Vizekanzlerin, die damals noch Riess-Passer hieß, hatte das Amt auch schon in ihrer Zeit als damalige FPÖ-Politikerin (2000 bis 2003) inne. Diesmal folgt die 59-Jährige Eduard Müller nach, der die Funktion im September den bisherigen Usancen folgend als Sportminister der damaligen Übergangsregierung übernommen hatte.

Vor der aktuellen Wahl von Riess durch die Sporthilfegeneralversammlung sei erstmals im fast 50-jährigen Bestehen der gemeinnützigen Organisation in enger Abstimmung zwischen dem zuständigen Sportminister Werner Kogler (Grüne) und dem Sporthilfe-Vorstand ein gemeinsamer Kandidat gesucht und gefunden worden, hieß es in einer Aussendung.

Sportminister Kogler verzichtet auf Amt

Kogler, der auf das eigentlich ihm zufallende Amt verzichtete, meinte, dass seiner Ansicht nach eine renommierte Person aus der Wirtschaft zu bevorzugen sei. „Seit Jahrzehnten ist es Usus, dass der Sportminister gleichzeitig auch als Präsident der Österreichischen Sporthilfe amtiert. Das mag da und dort hilfreich für den Sport gewesen sein. Grundsätzlich aber bin ich der Überzeugung – und da weiß ich den Vorstand der Sporthilfe auf meiner Seite –, dass eine renommierte Persönlichkeit aus der Wirtschaft diese Funktion sehr gut, in mancher Hinsicht sogar besser ausüben könnte“, sagte Kogler.

Die Sporthilfe als wichtige Förderinstitution benötige nicht automatisch einen Minister als Präsidenten. „Ein Systemwechsel erhöht auch die Chance für die notwendige bestmögliche Unterstützung durch die Wirtschaft“, so Kogler weiter. „Nachdem es uns im partnerschaftlichen Austausch gelungen ist, eine dieser renommierten Persönlichkeiten als Präsidentin zu gewinnen, habe ich meine Präsidentschaft erst recht gerne zur Verfügung gestellt.“

Der Grüne Abgeordnete Werner Kogler, Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, 2001
APA/Jaeger Robert
2001 war Riess (hinten Mitte; damals Riess-Passer) als Vizekanzlerin und Sportministerin auch Sporthilfe-Präsidentin, der damalige Nationalrat Kogler (vorne) ist heute Vizekanzler und Sportminister, verzichtete nun aber auf die Sporthilfe-Präsidentschaft

Riess habe ihr großes Engagement und ihre Kompetenz für den Sport schon in der Vergangenheit unter Beweis gestellt und werde das auch in Zukunft in dieser verantwortungsvollen Position tun, ergänzte Kogler, dessen Ministerium der Sporthilfe als Vorstandsmitglied erhalten bleibt.

Riess will neue Impulse setzen

Die frisch gekürte Präsidentin bekräftigte, dass die Sporthilfe ein wichtiger Faktor im heimischen Förderwesen sei und erklärte, auch neue Impulse setzen zu wollen. „Ich freue mich, der Sporthilfe erneut in der Funktion als Präsidentin helfen zu dürfen und bedanke mich sehr herzlich für das mir entgegengebrachte Vertrauen. Es ist mir besonders wichtig, dass wir im Bereich der Athleten- und Nachwuchsförderung, gemeinsam mit unseren Partnern aus Sport und Wirtschaft neue Impulse setzen“, erklärte Riess.

Sporthilfe-Geschäftsführer Gernot Uhlir zeigte sich erfreut, dass eine erfahrene Persönlichkeit aus Sport und Wirtschaft das Amt übernommen habe. Die ersten Gespräche mit Riess seien von Ideen, Optimismus und Tatendrang geprägt gewesen, bestätigte Uhlir.