Vizekanzler Werner Kogler
APA/Roland Schlager
Formel 1

Reisebestimmungen Knackpunkt in Spielberg

Sportminister Werner Kogler (Grüne) hat am Montag in einer Pressekonferenz über die geplanten Formel-1-Rennen in Österreich gemeint, diese seien durchaus vorstellbar. Es sei aber vorrangig eine gesundheitspolitische Frage. Entscheidend seien letztlich die Ein- und Ausreisebestimmungen. Wann das seit vergangenem Donnerstag vorliegende Gesundheitskonzept geprüft sein soll, ist unklar.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) meinte auf diese Frage, für Entscheidungen sei es noch zu früh. Viel Zeit bleibt freilich nicht mehr. Denn laut dem vom Projekt Spielberg erstellten Gesundheitskonzept sollen die Teams Anfang Juni, also knapp vier Wochen vor dem geplanten ersten Rennen am 5. Juli auf dem Red Bull Ring, in ihren jeweiligen Standorten mit der Arbeit beginnen.

Alle Mitglieder eines Rennstalls und alle Offiziellen, die zum Grand Prix nach Österreich anreisen, müssten laut dem Konzept gesund sein und einen negativen PCR-Test auf SARS-CoV-2 (nicht älter als vier Tage) vorlegen. Diese müssen vor der Anreise nach Österreich dem Veranstalter zugeschickt werden. In Spielberg würde es dann zahlreiche weitere Tests und Sicherheitsmaßnahmen geben.

Kogler sieht Marko-Idee skeptisch

Grundsätzlich sind beide Österreich-Rennen ohne Zuschauer geplant. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hatte am Sonntag im ORF aber erklärt, dass er bei entsprechend guter Weiterentwicklung der Coronavirus-Gesamtsituation in den nächsten Wochen auch eine beschränkte Zuschauerzulassung für denkbar halte. Das beurteilte Kogler nun skeptisch.

Politik reagiert vorsichtig auf Marko-Vorschlag

Die Formel-1-Saison soll in sieben Wochen in Spielberg starten. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hofft dabei auf Zuschauer, die Politik reagiert darauf vorsichtig.

„Ich glaube nicht, dass der Beraterstab im Gesundheitsministerium momentan daran denkt, so große Veranstaltungen mit vielen Zuschauern zuzulassen. Das wäre mir neu“, sagte Kogler. „Die Rahmenbedingungen müssen passen, ohne dass riesige Privilegien für bestimmte Gruppen geschaffen werden. Es werden Grundregeln einzuhalten sein, und die Abstände im sportlichen Getriebe dürften zu halten sein. Das Entscheidende werden aber die Ein- und Ausreisebestimmungen sein.“

Formel 1 hofft auf bis zu 15 WM-Läufe

Die Formel 1 hat 2020 wegen der Coronavirus-Krise noch keines ihrer ursprünglich geplanten 22 Rennen ausgetragen. Österreich würde mit seinem „Geister-Doppel“ am 5. und 12. Juli den WM-Saisonauftakt bilden. Danach sind zwei Läufe unter ähnlichen Bedingungen in Silverstone geplant. Die Formel 1 hofft, mit diesem Konzept 2020 trotz allem noch bis zu 15 WM-Läufe unterzubringen.

Toto Wolff hält das für möglich. „Ich glaube, dass die Einschätzung von Liberty, 15 Rennen abhalten zu wollen, realistisch ist, wenn alles weiter gutgeht mit Corona“, sagte der österreichische Mercedes-Teamchef kürzlich gegenüber dem ORF. „Mit diesen Doppelveranstaltungen, die wir in Europa fahren werden über den Sommer, werden wir schnell auf acht oder zehn Rennen kommen“, so Wolff.