Amtsenthebungsverfahren gegen FIFA-Chefermittler

Gegen den wegen seiner Ermittlungsmethoden im FIFA-Komplex kritisierten Schweizer Chefankläger Michael Lauber wird ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet. Das beschloss die Gerichtskommission des Schweizer Parlaments am Mittwoch nach einer Anhörung. Stein des Anstoßes sind Treffen Laubers mit FIFA-Präsident Gianni Infantino sowie sein Vorgehen im „Sommermärchenprozess“ um die Deutschland-WM 2006.

Der Schweizer Staatsanwalt Michael Lauber
APA/AFP/Fabrice Coffrini

Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen den Weltverband FIFA wegen Korruption im Fall der Vergabe der Fußball-WM 2018 und 2022. Insgesamt laufen mehr als zwei Dutzend Strafverfahren. Die Geheimtreffen mit Infantino, es sollen drei in den Jahren 2016 und 2017 gewesen sein, gelten als höchst fragwürdig. Die Aufsichtsbehörde der Bundesanwaltschaft hatte Lauber in einem Disziplinarverfahren deswegen gerügt. Er habe mehrfach die Unwahrheit gesagt und Amtspflichten verletzt.

Lauber bestreitet Vorwürfe vehement

Lauber, ein ehemaliger Panzerhauptmann der Armee, hat sämtliche Vorwürfe stets vehement bestritten. Er legte auch Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht ein. Nach einer an die Presse gelangten Eingabe warf er der Aufsichtsbehörde unter anderem Böswilligkeit vor.

Auch beim „Sommermärchenprozess“ gegen frühere deutsche Fußballfunktionäre wegen dubioser Zahlungen im Zusammenhang mit der WM 2006 in Deutschland hatte Lauber keine gute Figur gemacht. Seine Behörde verschleppte die Ermittlungen so lange, bis nicht mehr genügend Zeit für einen Prozess war und die Anklagepunkte vor wenigen Wochen verjährten. Die Angeklagten wollten sämtliche Vorwürfe in den Verfahren widerlegen und setzten auf einen Freispruch.