Erling Braut Haaland
APA/AFP/Martin Meissner
Fußball

Tormaschinen bei Gipfeltreffen im Fokus

Das Gipfeltreffen zwischen Borussia Dortmund und Tabellenführer Bayern München ist ein Duell mit vielen Facetten. Im Mittelpunkt werden jedoch auch am Dienstag (18.30 Uhr) die Torjäger Erling Haaland und Robert Lewandowski stehen. Immerhin könnten die beiden nicht nur den Schlager, sondern auch den Titelkampf entscheiden.

Obwohl das 102. Duell der beiden Dauerrivalen in Coronavirus-Zeiten zum „Geistergipfel“ wird, verheißt die Ausgangslage auch ohne 80.000 Zuschauern im Stadion ein Spektakel. Nicht nur die imposante Trefferzahl beider Teams, sondern auch deren beachtliche Rückrundenbilanz schüren die Vorfreude. Bei nur vier Punkten Rückstand könnte der Tabellenzweite aus Dortmund dem Serienmeister der vergangenen sieben Jahre mit einem Sieg bedrohlich nahe kommen.

Den weiteren Saisonverlauf entscheidend beeinflussen könnten die jeweiligen Torgaranten Haaland und Lewandowski, wobei der Ex-Salzburger vor dem ersten Kräftemessen mit seinem Vorgänger in Dortmund in diesem Jahr mit 10:8 die Nase vorn hat. Zehn Ligaspiele, zehn Tore, zwei mehr als Lewandowski, der wegen einer Verletzung 2020 nur achtmal auflief und ebenso häufig traf. Bei der Torquote in der Rückrunde beträgt damit 1,0 pro Spiel.

Spitzenduell in der Deutschen Bundesliga

In der Deutschen Bundesliga treffen am Dienstag Bayern München und Borussia Dortmund aufeinander. Der Tabellenführer Bayern könnte den Vorsprung im direkten Duell mit dem ersten Verfolger auf sieben Punkte ausbauen.

„Kann ein zweiter Lewandowski werden“

Nicht nur deshalb gilt der 19-jährige Norweger, der erst in der Winterpause von der österreichischen in die deutsche Bundesliga wechselte, als Stürmer der Zukunft in Europa. „Haaland kann ein zweiter Lewandowski werden“, sagte jüngst im „kicker“ Ottmar Hitzfeld, ehemaliger Trainer von sowohl Dortmund als auch Bayern München. Manches eint den Youngster mit dem Routinier, etliches trennt die beiden aber auch.

„Erling ist frisch, jung, hat einen super Lauf und ist vom Körperbau her mit Lewandowski vergleichbar“, sagte BVB-Torwart Roman Bürki bei einem Vergleich. Der 1,94 Meter große Haaland läuft mit ungemeiner Wucht über das Spielfeld. Er trifft vorzugsweise mit dem starken linken Fuß und macht 30 Prozent seiner Tore nach Kontern, einer BVB-Spezialität. „Ihm traue ich sehr viel zu. Er ist ein sehr unbekümmerter, junger Spieler, der die Gier hat, auch jemandem wehzutun – im Tor und in Zweikämpfen“, sagte Ex-Bayern-Spieler Bastian Schweinsteiger als neuer Fußballexperte der ARD.

Robert Lewandowski
Reuters/Andreas Gebert
Lewandowski durfte wie Haaland heuer im Schnitt alle 90 Minuten zum Torjubel ansetzen

Lewandowski in Form seines Lebens

Allerdings befindet sich auch der zehn Zentimeter kleinere Lewandowski in der Form des Lebens. Er ist technisch versierter, erzielt die Mehrzahl seiner Tore mit rechts, gilt als kompletter Angreifer und ist inzwischen ein Führungsspieler in München. Mit insgesamt 27 Treffern liegt er in der Torschützenliste vor DFB-Nationalstürmer Timo Werner (24 Tore) voran. „Lewandowski ist der eine Stürmer, der alle überragt“, sagte Werner am Sonntag nach seinem Dreierpack für RB Leipzig beim 5:0 in Mainz. Bayerns Nummer neun sei für ihn aktuell europaweit „der beste Stürmer“.

Zu einem der begehrtesten Mittelstürmer in Europa entwickelt sich Haaland gerade. Die 20 Millionen Euro, die der BVB an Salzburg überwies, erwiesen sich im Eiltempo als lohnenswertes Investment. Der Norweger ist trotz eines Vertrags bis 2024 längst ein heißes Spekulationsobjekt – auch in Zeiten der unkalkulierbaren Coronavirus-Pandemie. Real Madrid und Juventus Turin werden bereits als Interessenten gehandelt. Befeuert werden die Gerüchte durch eine angebliche Ausstiegsklausel im BVB-Vertrag. Haaland kann demnach ab 2022 für 75 Millionen Euro den Arbeitgeber wechseln.

Vom Fanliebling zum Schreckgespenst

Lewandowskis Entwicklung zum Stürmerstar fand auch in Dortmund statt. 2014 wechselte der Pole als Torschützenkönig ablösefrei zu den Bayern – und hat sich in München zu einem Schreckgespenst des BVB entwickelt. Lewandowski bejubelte in den letzten sechs Partien gegen die Schwarz-Gelben ein Dutzend Tore. 16 Ligatreffer sind es insgesamt gegen seinen Ex-Verein. Vielleicht wird aber BVB-Jungstar Haaland gleich bei seiner Premiere gegen Lewandowski und den deutschen Rekordmeister aus München zum Bayern-Schreck.

Deutsche Bundesliga, 28. Runde

Dienstag, 26. Mai:
Dortmund Bayern München 0:1
Leverkusen Wolfsburg 1:4
Frankfurt Freiburg 3:3
Bremen Mönchengladbach 0:0
Mittwoch, 27. Mai:
Leipzig Hertha BSC 2:2
Hoffenheim Köln 3:1
Düsseldorf Schalke 2:1
Augsburg Paderborn 0:0
Union Berlin Mainz 1:1

Tabelle: