Die österreichische Judoka Bernadette Graf.
GEPA/Csaba Doemoetoer
Kampfsport

Judokas hängen in Warteschleife

Österreichs Judo-Nationalteam hat sich in der vergangenen Woche in Mittersill in einem Sporthotel einquartiert und wird dort in „vollständiger Isolation“ bis 12. Juni trainieren. Wie allen Kampfsportlern ist Bernadette Graf und Co. wegen der Coronavirus-Krise dabei Körperkontakt weiter untersagt. Die Hoffnungen auf Lockerungen wurden nicht erfüllt.

Die Athleten und Athletinnen wurden vor Beginn des Trainingslagers einem PCR-Test unterzogen, alle Tests waren negativ. „Aufgrund des einzuhaltenden Mindestabstandes ist kein Judotraining im herkömmlichen Sinn möglich. Stattdessen stehen Teambuilding, Athletiktraining und technische Analysen im Vordergrund“, teilte ein Verbandssprecher der APA mit.

Tägliche Tests seien für die Teilnehmer nicht notwendig, da sie einen „exklusiven Bereich haben und es zu keinerlei Kontakt mit Außenstehenden kommt“. Der Judoverband hatte dem Sportministerium ein Hygiene- und Sicherheitskonzept („Strenger als jenes des ÖFB“) für Training mit Körperkontakt vorgelegt, dieses habe aber in der aktuellen Verordnung keine Berücksichtigung gefunden und könne dementsprechend gegenwärtig auch noch nicht so umgesetzt werden.

Ausnahmegenehmigung nur für Fußballer

„Der ÖJV ist mit dem Ministerium und dem Büro des Vizekanzlers in Kontakt und hofft auf Genehmigung der Unterschreitung des Mindestabstandes und dem damit verbundenen vollständigen Judotraining für diese Gruppe unter den strengen Präventionsvorkehrungen“, heißt es weiters. Derzeit dürfen Kontaktsportarten, zu denen die Kampfsportarten, aber auch Basketball oder Handball zählen, nur unter Einhaltung des Zwei-Meter-Mindestabstandes ausgeübt werden. Davon ausgenommen ist die Fußballbundesliga.

Bernadette Graf hatte sich vor knapp zehn Tagen hinsichtlich eines positiven Bescheids noch zuversichtlich gezeigt. „Wenn alles klappt, können die Olympiakandidaten und Nationalteamkämpfer in einem Sporthotel in Mittersill ein zweiwöchiges Trainingscamp abhalten“, sagte die 27-Jährige in einem Interview mit der „Tiroler Tageszeitung“. Für Graf wäre es jedenfalls „höchste Zeit, dass wir wieder auf die Matte kommen“. Das Teamcamp findet zwar nun statt, allerdings nicht unter den erhofften Bedingungen. Bisher hatten sich Graf und Co. mit Trockentraining fit gehalten.