FIFA-Präsident Joseph Blatter
GEPA/Philipp Brem
Fußball

Blatter bestätigt US-Druck bei Rücktritt

Der frühere Präsident des Internationalen Fußballverbands (FIFA), Sepp Blatter, hat erstmals eingestanden, vor fünf Jahren auf großen Druck der USA hin abgetreten zu sein. „Sie sagten: Der Kopf muss weg. Dann habe ich mein Mandat zur Verfügung gestellt – und plötzlich war die FIFA für die US-Justiz nicht mehr eine mafiöse Organisation, sondern ein Opfer“, sagte der Schweizer der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der damals gerade wiedergewählte Blatter hatte am 2. Juni 2015 nach Chaostagen beim Fußballweltverband mit durch die USA vorangetriebenen Verhaftungen von hochrangigen FIFA-Funktionären sein Mandat für Neuwahlen zur Verfügung gestellt. Im folgenden Oktober wurde er von der FIFA-Ethikkommission dann gesperrt.

Im Nachhinein hatte der heute 84-jährige Blatter immer wieder bekräftigt, nicht zurückgetreten zu sein. Beim Wahlkongress der FIFA durfte er damals aber nicht mehr antreten.

Breitseite gegen Infantino

Seinen im Februar 2016 gewählten Nachfolger Gianni Infantino kritisierte Blatter heftig: „In seinem Hochmut redet er auch nicht mehr mit Verbandspräsidenten, sondern nur noch mit Staatschefs.“ Infantino sei „von sich eingenommen“, „in die Megalomanie gegangen“ und wolle „aus dem Fußball eine riesige Geldmaschine machen“.

Zudem nährte der einstige FIFA-Boss, der von 1998 an im Amt gewesen war, die Spekulationen, sein Nachfolger sei mit Hilfe von Kontakten zur Schweizer Justiz zum großen Profiteur des FIFA-Skandals geworden. „Es scheint, dass Infantino den Weg ins FIFA-Präsidium freiräumen wollte“, sagte Blatter. In der Schweiz hatten in den vergangenen Monaten drei Geheimtreffen von Infantino mit dem Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber in den Jahren 2016 und 2017 für Aufregung gesorgt. Gegen Lauber, der sämtliche Vorwürfe bestreitet, soll ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet werden.