Cory Burke (St Pölten) und Stefan Hager (Tirol)
GEPA/Amir Beganovic
Bundesliga

St. Pölten startet furios in Qualigruppe

Der SKN St. Pölten ist nach einem klaren 5:0 (3:0)-Sieg bei der WSG Tirol nicht mehr Schlusslicht der tipico-Bundesliga. Kofi Schulz (6.), Triple-Goalgetter Cory Burke (10., 15., 54.) und „Joker“ Christoph Messerer trafen am Dienstag beim Liganeustart nach der knapp dreimonatigen Coronavirus-Zwangspause in Innsbruck für die Niederösterreicher, die zuvor acht Spiele sieglos geblieben waren.

Für das neue Schlusslicht war es dagegen die erste Niederlage nach sieben Punkten aus den jüngsten drei Spielen. Nach der 1:5-Auswärtsschlappe am 9. November des Vorjahres setzte es damit für die Tiroler das zweite Debakel gegen den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt. Trainer Thomas Silberberger, der nach seinem Motorradunfall am Pfingstwochenende am Dienstag erneut am schwer verletzten Unterschenkel operiert worden war und das Debakel deshalb vom Krankenhausbett aus im TV verfolgen musste, hatte vor der Partie von einem „richtungsweisenden Spiel“ gesprochen.

Die erstmals von Neo-Coach Robert Ibertsberger betreuten Gäste erwischten begünstigt durch arge Abwehrschnitzer der Wattener einen Traumstart in das Auftaktmatch der Qualifikationsgruppe. Nach einem Fehlpass von Fabian Koch hatte Außenverteidiger Schulz auf der linken Seite Platz und schloss überlegt sowie wuchtig ins kurze Eck ab, da Tormann Ferdinand Oswald mit einem Pass zur Mitte auf Burke gerechnet hatte. Da waren gerade einmal fünf Minuten gespielt.

St. Pölten mit Kantersieg in Tirol

Den Auftakt hatten sich alle bei der WSG Tirol anders vorgestellt. In Abwesenheit des bei einem Motorradunfall verletzten Cheftrainers Thomas Silberberger setzte es im Heimspiel gegen SKN St. Pölten ein 0:5.

3:0 nach Viertelstunde

Es dauerte nur weitere vier Minuten, bis Burke nach einem kapitalen Stockfehler von Stefan Hager den zweiten SKN-Treffer besorgte. Und nach nicht einmal einer Viertelstunde und Querpass von Schulz schnürte der 28-jährige Jamaikaner, eine Leihgabe des MLS-Clubs Philadelphia Union, bereits einen Doppelpack, auch weil die WSG-Hintermannschaft sogar im Strafraum noch fast zwei Meter Sicherheitsabstand eingehalten hatte.

St. Pöltens Spieler jubeln
GEPA/Patrick Steiner
Cory Burke (Mitte) traf insgesamt dreimal, Kofi Schulz brachte die Niederösterreicher in Tirol in Führung

Burke hatte in der Folge im Konter sogar die Chance auf den lupenreinen Hattrick, doch Oswald lenkte den Ball mit dem Fuß noch glücklich an die Latte (22). Trotzdem durften sich der SKN über die bisher höchste Halbzeitführung seiner Bundesliga-Geschichte freuen. Einen Abwehrfehler von Bruno Soares nahm der in der Pause eingewechselte Nicolas Meister dankend an und spielte quer auf Burke ab, der erneut perfekt vollendete und damit endgültig für die vorzeitige Entscheidung sorgte. Den Schlusspunkt setzte Messerer nach Vorarbeit von George Davies, der ebenfalls nach der Pause eingewechselt worden war.

Die beste WSG-Chance der gesamten Partie hatte Stefan Maierhofer, der mit seinem Kopfball aber an Tormann Christoph Riegler (29.) scheiterte. Ein Freistoß von Benjamin Prantner aus über 20 Metern zischte knapp am Kreuzeck vorbei (34.). Nach dem Wechsel gab es keine weiteren nennenswerten Möglichkeiten der Tiroler, die eigentlich das Leid ihres Trainers lindern und ihm auch ein vorzeitiges Geschenk zum 47. Geburtstag am Mittwoch machen wollten. Doch die schwache Abwehrleistung erinnerte an den Herbst, in dem die WSG 47 Gegentore zugelassen hatte.

Stimmen zum Spiel:

Stefan Köck (Sportdirektor WSG Tirol): „Eine Riesenenttäuschung, das haben wir uns ganz anders vorgestellt. Natürlich war das ein ganz schlechter Start durch individuelle Fehler. Trotzdem hätten wir noch 80 Minuten gehabt, das Spiel zu unseren Gunsten zu drehen. Aber wir haben heute nichts von dem auf den Platz gebracht, was wir uns erwartet und vorgenommen haben. Aggressivität, Zweikampf, Sprintvermögen – alles zu behäbig. So kann man nicht Fußball spielen, so kann man kein Spiel gewinnen. Ich hoffe, das war die Watsch’n zur rechten Zeit. Ich hätte sie mir allerdings lieber erspart.“

Stefan Hager (Tirol-Abwehrspieler, der bereits in der 37. Minute ausgewechselt wurde): „Wir haben uns das heute natürlich ganz anders vorgestellt. Bitter, dass wir so schnelle Gegentore bekommen haben, die wir uns teilweise selber geschossen haben. Jetzt können wir es eh nicht mehr ändern und müssen uns fürs nächste Spiel aufrichten. Da bleibt nicht viel Zeit, aber wir werden es besser machen.“

Robert Ibertsberger (SKN-Trainer): „Großes Kompliment an meine Mannschaft, wir haben das, was wir uns vorgenommen haben, sehr gut umgesetzt. Ein paar Dinge müssen wir noch verbessern, aber auf diese Leistung lässt sich aufbauen.“

Cory Burke (dreifacher Torschütze für den SKN): „Ich bin sehr glücklich, dass ich nach so langer Zeit wieder auf dem Platz gestanden bin und dem Team helfen konnte. Für uns ist das natürlich ein Traumstart, jetzt gilt es, diesen Schwung mitzunehmen. Meinen Hattrick widme ich meiner Familie.“

Tipico-Bundesliga (Qualigruppe), 23. Runde

Dienstag:

WSG Tirol – SKN St. Pölten 0:5 (0:3)

Innsbruck, Tivoli-Stadion Tirol, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus), SR Altmann

Torfolge:
0:1 Schulz (6.)
0:2 Burke (10.)
0:3 Burke (15.)
0:4 Burke (54.)
0:5 Messerer (76.)

WSG: Oswald – F. Koch, Hager (37./Walch), Soares (83./Neurauther), Adjei – Rieder (70./Santin), Svoboda, Petsos, Pranter (46./Yeboah) – Dedic (70./Nitzlnader), Maierhofer

St. Pölten: Riegler – Klarer, Luan, Muhamedbegovic – Ingolitsch, Ambichl, R. Ljubicic (80./Gorzel), Schulz (71./Davies) – Alan (46./Meister), Burke (71./Ouedraogo), Luxbacher (64./Messerer)

Gelbe Karten: Maierhofer, Koch, Adjei bzw. Ingolitsch, Ambichl, Ouedraogo

Die Besten: Keine bzw. Burke, Schulz, Ingolitsch, Klarer